Mit schnellen Schritten lief ich den Flur entlang. Ich musste noch meinen Geschichtsaufsatz aus meinem Spind holen.Mein Blick huschte durch den Schulflur, auf dem gerade im Moment, beängstigend wenige waren. Um diese Zeit wimmelte es hier normalerweise nur so von Schülern.
Nun ja, besser für mich, auf Gedrängel hatte ich gerade überhaupt keine Lust.
Schnauben wollte ich schon um die letzte Ecke biegen, als sich zwei Kreaturen vor mir aufbauten.
"Lunitta" flötete die hübsche Blondine und schaute mich dabei mit einem undefinierbarem Blick an. "Amber" rief ich, mit einem gespieltem freundlichen Ton.
Ich hatte wenig Lust mich mit ihr zu unterhalten, erst recht nicht, nach dem sie und Matteo sich getrennt hatten.
"Was gibt's?" fragte ich die Zwei. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
"Nichts, wir wollten dich nur mal nach deinem Wohlbefinden fragen, immerhin kann einem schnell etwas zustossen" erklärte Amber mir mit grossen Augen. "Ich dachte wir wollten sie nur ab..." wollte sich das rothaarige Mädchen einmischen, als sie einen unsanften Seitenhieb von ihrer Freundin bekam.
"Aua" quietschte sie empört auf, Amber schaute sie jedoch nur böse an.
"Ehm Mädels, danke das ihr euch Sorgen um mich macht, aber ich muss jetzt wirklich los" erklärte ich ihnen, mit einem leicht verwirrten Unterton und wollte schon weiter laufen, als Amber mich aufhielt.
"Übrigens, ich wollte mit dir noch über etwas anderes reden, Luna Valente" . Meinen Namen sprach sie mit so einem Ekel aus, dass mir ein kalter Schauder über den Rücken krabbelte.
Ich schaute sie auffordernd an. Wenn sie sich nicht ein wenig beeilte, mit dem was sie sagen wollte, kam ich zu spät in Geschichte.
"Ich hab dich bis jetzt einfach immer ignoriert und war, aus dem Grund, dass du die Cousine von Gaston bist, immer nett zu dir. Ich kann aber auch ganz anders. Komm mir nur einmal in die Quere und ich versichere dir, du wirst dir wünschen, nie nach Argentinien gezogen zu sein" sagte sie mit langsamer, aber bedrohlicher Stimme. Am Ende ihrer kleinen Rede, stand sie mir ganz Nahe und schaute mich giftig an. Ich schluckte.
"Hast du verstanden?". Wortlos nickte ich. Ich wagte es nicht etwas zu sagen.
"Gut" war das Letzte was Amber sagte, bevor sie und Jasmin gingen.
Schwer atmete ich aus, dass hatte mir ja gerade noch gefehlt. Ich wusste, dass wir keine Freundinnen waren, aber ich dachte nicht, dass Amber zu so etwas fähig war.
Viel Zeit zum darüber nachzudenken blieb mir jedoch nicht. Schnell huschte ich zu meinem Spind und öffnete ihn.
"Das kann doch nicht sein" sagte ich fassungslos. "Ich hatte ihn heute Morgen doch..." meine Stimme brach ab.
Luna, vielleicht ist er ja einfach wo falsches reingerutscht, versuchte ich mich zu beruhigen und suchte weiter nach meinem fehlendem Aufsatz. Doch er war weg. Der wohl wichtigste Aufsatz des Jahres war weg, einfach weg.
Das konnte doch nicht sein. Zögernd schaute ich auf meine Armbanduhr, die mir verriet, dass in zwei Minuten Schulstart war.
Seufzend schloss ich den Spind und machte mich auf den Weg in den Klassenraum. Erschöpft liess ich mich neben Nina fallen.
"Hey, wieso warst du so lange weg?" fragte sie mich stirnrunzelnd. "Mein Aufsatz ist weg" schnaubte ich frustriert.
"Das kann doch gar nicht sein, du hast ihn heute Morgen doch in deinen Spind gelegt?" "Ich weiss, aber dort ist er nun mal nicht mehr" erklärte ich ihr.
"Der Aufsatz macht einen drittel der Zeugnisnote aus, wenn du dort durchfällst, musst du vielleicht das Jahr wiederholen" flüsterte sie ungläubig. "Das is.." wollte ich erwidern, wurde jedoch von unserer Geschichtslehrerin unterbrochen.
"Ruhe bitte" rief sie durch den Raum. Ich warf Nina noch einen letzten enttäuschten Blick zu, bevor ich mich dem Unterricht zuwandte.
Am Ende der Stunde rief die Lehrerin uns dazu auf, den Aufsatz zu ihr zu bringen. Langsam stand ich auf und lief an das Lehrerpult.
"Ehm, entschuldigen sie, aber ich hab den Aufsatz nicht". Die Lehrerin schaute von den Blättern auf und guckte mir verständnislos in die Augen.
"Luna, du weisst doch genau wie wichtig die Note ist, vor allem für dich , die sowieso nicht die besten Noten in Geschichte hat" tadelte sie mich streng. "Ich weiss und ich schwöre ihnen, ich habe ihn auch gemacht. Zuhause auf dem Computer habe ich ihn auch" erklärte ich der Frau. Sie seufzte.
"Okay, ich gebe dir Zeit bis Morgen ihn sauber auf Papier abzugeben. Zwar muss ich dir einen Abzug geben, aber das ist trotzdem noch besser als eine sechs" "Danke ihnen, wirklich danke" lächelte ich sie an.
Meine Lehrerin nickte nur. Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Heimweg.
Zuhause angekommen vernahm ich, als ich das Haus betrat, Schreie. Sie kamen aus der Küche.
Leise nährte ich mich dem Geschrei. Als ich hörte, worum es in dem Streit ging, gefror mir das Blut in den Adern. Das konnte doch nicht wahr sein. Ich merkte, wie die Wut in mir aufstieg und mir einzelne Tränen die Wange runter liefen.
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Nach Regen kommt Sonne! Lutteo
FanfictionIch war schon seit klein auf, ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Ich hatte viele Freunde. Ich war glücklich, ich war verdammt glücklich. Doch das alles veränderte sich mit dieser einen Nachricht, diesem einem Moment. Meine kleine, aber bunte Welt...