Kapitel 24

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Ich trat in das Zimmer von Dean und mir.
Kalt blickte ich ihn an und sagte dann:,,Geh raus."
Er raufte sich die Haare.
,,Nur, damit du's weißt, das hier ist nicht deins. Wir teilen uns dieses Zimmer, und ich werde nicht..."
Er starrte mich an, ich zog gerade den Pullover aus, trug darunter allerdings ein weißes, durchnässtes Shirt.
,,Was... machst du?"
,,Siehst du doch, ich ziehe mich um.",ich knöpfte meine Hose auf und zog sie so langsam wie möglich hinunter, damit er nicht viel sah. Ich wollte eben nicht, dass er mich halbnackt sah, aber trotzdem wollte ich ihm eine Begründung geben, warum er gehen sollte. Ich wollte nämlich nicht das verbockte, kleine Mädchen spielen.
Dean wandte sich demonstrativ ab und verließ augenverdrehend das Zimmer.
Ich stellte mich mit dem Rücken an die Tür, damit niemand reinkam und zog mich schnell um.
Ich wollte dunkle Sachen anziehen, allerdings hatte ich kein schwarzes Shirt, also musste das schilffarbene reichen. Als letztes band ich meine Haare straff zu einem hohen Zopf zusammen. Weil meine Haare ziemlich lang geworden waren, beschloss ich, sie heute Abend zu schneiden und versuchte mich auf den Überfall zu freuen.
Ich ging zur Halle, da, wo ich und Mars uns verabredet hatten. Er stand dort mit Stave, Lace, Darc und Avreg. Avreg kannte ich bisher nicht so gut, ich hatte seinen Namen irgendwo aufgeschnappt.
Mars blickte an mir hinunter und obwohl es mich nervös machte, versuchte ich zu lächeln.
,,Ich habe ein Paar Waffen für dich, aber wahrscheinlich werden wir nicht schießen müssen."
Ich nickte bloß.
Mars reichte mir ein Paar Sachen, darunter einen Dolch, den ich eigentlich nicht mitnehmen wollte. Allerdings waren darunter auch irgendwelche Gurte, von denen ich nicht wusste, wozu sie gut waren.
,,Weißt du, was das ist?",fragte Mars und sah mich prüfend an.
Ich blickte die silbere Pistole an.
,,Eine P200 Rove gun.",sagte ich schnell. Mars sah mich stirnrunzelnd aber auch bewundernd an.
,,Ich meine das hier."
Er hielt einen dieser komischen Gurte fest.
,,Nein.",gestand ich.
Mars nickte, nahm den größten Gurt und sah mir kurz in die Augen. Dann band er den Gurt um meinen Bauch und befestigte ihn. Seine langen Finger strichen umzählige Male über meinen Körper und ich war kurz davor, ihn zu beten aufzuhören.
Es war mir unangenehm, aber niemand schien uns zu beobachten, die Anderen unterhielten sich gerade.
Mir wurde klar, dass ich begann mir etwas Einzubilden, Mars half mir doch nur diese Dinger anzulegen.
Während ich versuchte, mich zusammemzureißen, nahm Mars drei Schußwaffen, auch die Rove gun, und klemmte sie an den Gurt mithilfe elastischen Gummibändern.
,,Wir sind die einzigen, die sowas noch haben. Aber diese Dinger sind trotzdem praktisch.",fügte er hinzu.
,,Ist das nicht ein wenig auffällig?",fragte ich und wies auf meinen Bauch. Die Waffen waren nicht unauffällig, im Gegenteil, es sah aus als würde ich damit prahlen wollen.
,,Ja. Aber wir alle sind schon auffällig genug, diese Waffen ändern nichts daran. Ob uns nun ein Soldat aus der NC mit Waffen sieht oder ohne, er wird schießen."
,,Warum?",wisperte ich und wollte es kurz darauf zurücknehmen, weil ich es eigentlich wusste.
,,Wir sind die Revolution. Und kein Herrscher bisher mochte sie.",erläuterte Mars leicht lächelnd und ging dann in die Hocke. Er nahm einen dünneren Gurt und band ihn um meinen Oberschenkel. Ich presste die Lippen aufeinander, er war viel zu nah. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren also schaute ich einfach weg und wartete. Er wollte gerade den Dolch zwischen dem Gurt und meinem Bein befestigen, aber ich sagte:,,Bist du sicher, dass ich das Teil brauche? Ich meine, ich werde doch niemanden erstechen." Meine Stimme klang nervös, Mars schaute zu mir hoch.
,,Woher willst du wissen, dass du niemanden erstechen wirst?",fragte Mars und eigentlich hätte ich gefragt, ob er das ernst meinte, aber ich wusste das er keine Scherze machte.
Weil ich unfähig war zu sprechen, seufzte Mars lange, nachdem er den Dolch befestigt hatte.
,,Reece, die NC ist überall. Ich will nur sichergehen, dass dir nichts passiert.",erklärte er leise schaute mir durchgängig in die Augen. Seine Worte ließen mich leicht erröten, ich hätte nicht gedacht, dass er süß sein könnte, ohne dass es lächerlich wirkte.
,,Und dass niemand anderen etwas passiert.",fügte Mars schnell hinzu und erhob sich dann.
,,Okay, wir sind fertig.",teilte er den anderen mit.
,,Nein, Mars, warte.",sagte ich und zog ihn zurück.
,,Was ist denn noch?"
,,Ich habe noch nie mit einer Pistole geschossen.",gestand ich. Ich hatte ein Paar Mal in der NC geschossen, allerdings hatte mir nur jemand das Schießen beigebracht. Außerdem wollte ich unbedingt die Rove Gun ausprobieren, ich hatte gehört, dasd sie beim Schießen kein Geräusch machen soll.
Mars sah mich stirnrunzelnd an.
,,Bist du dir sicher, dass du sie mitnehmen willst?",fragte Lace woraufhin ich ihn giftig ansah.
,,Gib' mir ein Paar Probeschüsse. Bitte.",bat ich Mars.
,,Okay. Hol' die Zielscheibe, Lace."
Lace sah zwar angepisst aus, sagte jedoch nichts. Er nahm die Zielscheibe, stellte sie auf den Schrank, verbeugte sich und sagte leise mit wütendem Blick:,,Für die Frau des Anführers."
Es wurde still, die Luft schien zu knistern als könnte jedes falsche Wort die Situation zum explodieren bringen. Lace war mir bisher nur negativ aufgefallen und ich fragte mich, ob er immer so schlecht gelaunt war.
Mars Kiefer mahlte.
,,Wie war das?"
Lace öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, jedoch sprach Darc dazwischen.
,,Er hat gesagt, Reece sei-"
,,An die Wand, Lace.",knurrte Mars, er wusste ganz genau was er gesagt hatte.
,,Was?"
,,An. Die. Wand."
Lace stellte sich an die Wand auf die Mars gedeutet hatte während Mars mir eine Pistole hinhielt, die ich in die Hand nahm.
,,Viel Spaß beim Üben.",fauchte Mars und deutete auf Lace, der sofort seine Augen aufriss. Ich sah Mars schockiert und sprachlos an.
,,Das kannst du nicht tun.",wisperte ich. Hatte er getrunken?
Avreg räusperte sich.
,,Mars-"
,,Schieß, Reece.",
Das konnte er nicht ernst meinen.
Ich schüttelte meinen Kopf und sah in seine Augen.
Mars beugte sich zu mir runter und entsicherte sie Waffe, während er etwas in mein Ohr flüstere.

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