Tja ich bin manchmal schon etwas bescheuert. Naja, manchmal ist maßlos untertrieben, wenn man bedenkt, was ich jetzt wieder angestellt habe....
Ich hatte letztens eine sehr ausschweifende Diskussion mit einer Freundin über Lovestories, Badboys und Klischees in eben solchen Geschichten. Sie verschlingt diese Romane geradezu und kriegt davon einfach nicht genug.
Ich hingegen finde, dass sich das Schema in diesen Stories die ganze Zeit nur wiederholt und wenig Innovatives mit sich bringt, weswegen ich ja auch eigentlich lieber Fantasy schreibe, aber so wie es aussieht erweitere ich jetzt mal meinen Horizont...^^
Anbei ein Gedächtnisprotokoll zu unserem Gespräch...
»Wie weit bist du jetzt eigentlich«, wollte Jasmin wissen, während sie sich noch ein Stück Apfelkuchen in ihren Mund stopfte.
Ich schaute sie stirnrunzelnd an. »Was meinst du?«
»Na dein Buch, was sonst?«
»Achso, ja ich komme gut voran ...Willst du es nicht mal lesen?«
Meine Freundin schaute mich skeptisch an. »Ich glaube nicht, dass das was für mich ist. Da geht's doch nur um Mord und Totschlag, wenn ich dich richtig verstanden habe. Ich mag lieber romantische Geschichten.«
Ich seufzte. »Jetzt komm mir bitte nicht mit 50 Shades of Fuck me, oder so nem Mist.«
An ihrem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass dieses Buch offensichtlich tatsächlich zu ihren Favoriten gehörte. »Christian Grey ist einfach nur ein Traum!«, verteidigte sie das Buch.
»Christian Grey ist ein schwanzgesteuerter, besitzergreifender Psychopat, der längst in der Anstalt säße, wenn er nicht so reich wäre!«, entgegnete ich trocken. »Er macht in diesem Buch nichts anderes als Ana die ganze Zeit zu manipulieren...«
»Ach du bist Kacke! Du hast keine Sinn für Romantik.«
»50 Shades of Grey hat nicht einmal ansatzweise etwas mit Romantik zu tun.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute mich argwöhnisch an. »Das sagst du nur, weil du sowas nie schreiben könntest.«
»Weil ich es nicht will.«
»Nein, weil du kannst es nicht.«
»Nein, weil ich es nicht will. Es reizt mich überhaupt nicht.«
Jasmin grinste nur. »Ich würde es lesen, wenn du was Gescheites auf die Beine stellst. Gibt es denn in deiner Geschichte ne Love Story?«
»Ja«, antworte ich ohne nachzudenken. »Ne, Moment. Also, ja eigentlich schon, aber die ist noch nicht da, wo ich sie haben will. Durchaus möglich, dass ich zwischendrin mal falsch abgebogen bin, dadurch dauerst bisschen länger grad.«
»Aha«, sagte sie nur. »Du zögerst es also raus?«
Ich rollte mit den Augen. »Nein! Ich habs nur ein bisschen geschoben.«
»Das ist das Gleiche!« Sie umfasste ihre Kaffetasse etwas fester und fing an wild mit den Armen zu gestikulieren. Etwas Angst hatte ich schon, dass sie den Inhalt über den Boden verteilen würden. Nicht wegen dem Teppich, eher wegen dem Kaffee. »Weißt du, was ich glaube? Ich glaube du zögerst es bewusst raus, weil du gar nicht weißt, wie man sowas schreibt.«
»Das ist totaler Blödsinn. Ich muss halt auch gucken, wie das alles von der Gesamtstory zusammenpasst.«
»Ausreden!«
Ihr trotziger Gesichtsausdruck entlockte mir nur ein weiteres Augenrollen.
»Jaz...«
»Nein, pass auf«, unterbrach sie mich und beugte sich etwas vor. »Ich glaube dir erst, dass du das kannst, wenn du sowas geschrieben hast.«
»Fein, und wie lösen wir das Problem jetzt.«
»Ganz einfach, du wirst eine Love Story schreiben.«
»Nein.«
Jasmin ignorierte meine Antwort. »Und du wirst diese Geschichte nach meinen Vorgaben schreiben, damit du nicht wieder falsch abbiegst und es hinauszögerst. Wenn dir das gelingt, dann ...«
»Dann was?«, unterbrach ich sie.
»Dann lese ich deine andere Geschichte.«
Ich machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. »Ich schick dir nen Hörbuch, wenn es soweit ist. Das ist nicht einmal anstrengend, dann kannst du sogar nebenbei putzen.«
Sie seufzte laut hörbar. »Ach man, jetzt sei nicht so Scheisse. Sieh es doch als persönliche Herausforderung. Charaktere erschaffen und sie irgendwie sterben lassen, kann doch jeder. Komm schon, spring über deinen Schatten.«
Ich lehnte mich zurück und atmete tief durch. Irgendwie reizte mich der Gedanke etwas Neues zu probieren ja schon, doch der Zeitaufwand und die Angst davor, dass ich es total vergeigen würde, ließen mich zweifeln. Außerdem hatte ich genug Projekte im Kopf, die ich noch zu Papier bringen musste. Doch irgendwie spielten sie alle in Prelon, beziehungsweise in dieser Welt. Vielleicht war es Zeit meine Komfortzone zu verlassen. Vielleicht war es Zeit herauszufinden, ob ich auch was anderes schreiben könnte. Nur wäre dies ein Genre, von dem ich ehrlich gesagt gar keine Ahnung hatte. Naja, aber was hatte ich schon zu verlieren?
Ich stand auf. »Okay, ich machs.«
Jasmin klatsche euphorisch in die Hände und quiekte vergnügt, doch dann runzelte sie die Stirn. »Wo willst du hin?«
»Ich hole jetzt den Wein. Kaffee reicht nicht mehr.«
»Wein passt nicht zum Apfelkuchen.«
Ich blieb stehen und warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Für dich passt 50 Shades of Grey und Romantik zusammen. Du wirst mit Apfelkuchen und Wein wohl zurechtkommen.«
Wenig später kehrte ich mit Rotwein, zwei Gläsern und einen Block zu ihr zurück. Ich holte noch schnell einen Kugelschreiber aus dem Arbeitszimmer und setzte mich wieder an den Esszimmertisch.
»So. Du wolltest mir Vorgaben geben. Ich höre.«
Jasmin rutsche aufgeregt auf ihrem Stuhl hin und her und schenkte uns ein Glas Rotwein ein. »Also, er muss absolut umwerfend sein. Super sexy, stark und besitzergreifend. Eigentlich ist er ja ein Arschloch, aber für sie wird er sich etwas ändern.«
Ich bereute meine Zusage sofort und notierte nur „Bad Boy" auf meinem Block.
»Und er will sie beschützen«, plapperte Jasmin weiter.
»Vor was?«
»Das überlasse ich dir.«
Toll, ich besaß also noch sowas wie künstlerische Freiheit. Das war aufbauend.
»Okay und weiter?«
Sie legte einen Finger an ihr Kinn und grübelte kurz. »Sie ist hübsch, hält sich aber nicht für sonderlich anziehend. Aber die anderen sehen das schon so, deswegen verliebt sich auch noch jemand anderes in sie, was ihn natürlich rasend eifersüchtig machen wird.«
Und der Creativity Award 2017 geht an Jaz, NOT!..., war der einzige Satz, der mir durch den Kopf schoss. Doch Jasmin fuhr unbeirrt fort. »Sie ist klug und eigenständig und will ihr eigenes Leben führen und natürlich verliebt er sich in sie, was dann alles durcheinander wirft...«
»Und warum verliebt er sich in sie?«, wollte ich wissen.
Sie zuckte mit den Schultern. »Na, so halt...«
»Aha ... «
Auf meinem Zettel stand bisher BadBoy, Triangel Love Story und hübsche selbständige Prota. Ich war mir ziemlich sicher, dass die Flasche Rotwein heute nicht reichen würde. Aber okay, ich habe die Herausforderung angenommen. Also weiter.
»Fein, was noch?«
»Sie hat ne Freundin. Die beste Freundin und eine gute Seele, die warmherzig ist und ihr immer zur Seite steht. Am Ende könnte sie sogar dafür sorgen, dass sich alles zum Guten wendet.«
Ich ließ den Stift fallen. »Designst du grad dein eigenes Leben neu, oder soll das tatsächlich eine Geschichte werden?«
»Sehr witzig! Du musst das schon ernst nehmen!«, sagte sie mit einem genervten Unterton.
»Ich nehme das schon ernst, du auch?«
Erneutes Seufzen.
Ich blickte abermals auf meine Notizen. »Oh man, bist du sicher, dass du das so willst?«, fragte ich sie.
Jaz nickte eifrig und gab mir unweigerlich zu verstehen, dass dies tatsächlich das Setting war, dass ich schreiben sollte. Ich konnte die Vorfreude regelrecht in ihren Augen sehen.
»Na, schön«
Etwas später lag ich auf der Couch und hing meinen Gedanken nach. Diverse Szenarien flogen mir durch den Kopf, doch sie waren alle vorhersehbar und meiner Meinung nach langweilig. Das war eben das Grundproblem bei einer Love Story. Man wusste im voraus, dass die Charaktere zueinander finden würden. Es war nur stets die Frage nach dem Wie, oder Wann.
Ich konnte also lediglich das Drumherum beeinflussen....
Und dann kam mir eine Idee. Stückweise manifestierte sie sich in meinem Kopf.... Und ich lächelte. Könnte klappen. Ich müsste lediglich einen Charakter etwas anders auslegen. Langsam richtete ich mich auf und ging grinsend zu meinem Computer. Jaz wird mich hassen ... :)
Sorry ein etwas langes Vorwort, aber ich wollte euch an der Entstehungsgeschichte dieses Buches teilhaben lassen. Ob mir das so gelingt, wie geplant müsst ihr bewerten. :DUpdates gibts hier je nachdem, wie ich zum Schreiben komme.
Lieben gruß und viel Spaß
Skraja
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HIS RULES
Romance»Ich gebe niemals auf! Ich teile nicht und ich lasse nicht zu, dass irgendjemand meinem Mädchen etwas antut!« Das waren Jacks goldene Regeln, die er niemals brach, was ich schneller als mir lieb war am eigenen Leib erfahren sollte. Dabei führte ich...