Der Brief

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Oh Liebster Romeo,

Was tatest du nur? Dein Leben nahmst du dir, im Glauben ich sei Tod.

Dein Glaube war stärker als dein Verstand. Ich vermisse dich. Dabei ist dein Tod noch lang nicht her. Deine vollen Lippen, deine zarten Berührungen und das zauberhafte Glitzern in deinen Augen, wo ich hinschmolz, werd ich wohl nur mit meinem Tod wiedersehen. Nun stell ich mir die Frage „Warum". „Warum" tatest du dies? Diese Tat zerbrach meine Seele und gab meinem Herzem eine Lücke, die nicht gefüllt werden kann. Dieser Schmerz, den ich trage, ist nicht vergleichbar mit etwas anderem.

Dem darf aber nicht so sein. Mein Brief hätt dich erreichen müssen, anscheinend ist er verloren gegangen. Die Liebe die du mir gabst ist größer als ich dacht.

Ohne meinen liebsten Romeo ist das Leben nun auch für mich vorbei. Diese dunkle Leere ist unerträglich. Das Gefühl zu ertrinken ist der Leere nachzuvollziehen. Nach meinem Befinden her. Mein Kummer ist zwischen zutiefster Trauer und trauernsder Liebe vermischt.

Diese Gefühle wissen mich zu überschwemmen.

Oh Romeo, wär mein Brief doch nur an dich gelangt. Die Leere wär dann nicht vorhanden und die Zeit wär vollkommen. Unsere Familie die wir hätten gründen können, wär mit Abstand die Schönste geworden. Die Kinder, unserer Kinder hätten wir beim herumtoben beobachten können. Dies ist nun Geschichte. Die Tatsache sah mir ins Gesicht und sprach zu mir: „ Er ist fort, der Weg zu Ihm ist dir bewusst. Es liegt nun in deiner Hand, wie du dich entscheidest."

Mein Herz spricht zu mir und meint, dies ist das Richtige. Durch diesem Schritt, den ich zu wagen versuch, können unsere Herzen wiedervereint werden. Oh Romeo, diese Zeilen sollen meine Trauer und meine Liebe zu dir verkörpern.

Dein Dolch soll mir die Lebenskraft nehmen und mich zu Dir bringen. Der Dolch einen Montagues und das Blut einer Capulet sollen die Familien zusammenführen. Blut soll zwischen den Familien nie wieder fließen müssen.

Auch nach deinem Tod weis mein Herz, Ich bin Dein und werde nie für jemand anderes bestimmt sein. Mein Leben nehm ich mir jetzt. Dies tu ich für Dich. Nur für Dich, tu ich diese Tat vollziehen. Meine Liebe zu Dir ist stärker, als mein Verstand zu sagen vermag. Meinen falschen Tod nur vorzuspielen, war wahrlich keinesfalls eine gute Idee. Die Frage beim Ganzen bleibt jedoch stehn: „Wozu das Ganze? Warum tat ich dies?". Die Folgen sah ich nun und änderbar ist es nicht. Dies Missgeschick trennte uns. Die Schuld alleine liegt bei mir.

Doch Romeo, du würdest zu mir sprechen: „Nein Julia, die Schuld liegt keinesfalls bei dir. Unserer beider Familien sind der Grund für meine Tat. Gebe dir nicht die Schuld, wofür du keinesfalls was kannst. Die Schuld an meinem Vergehen war und ist nie dein Verdienst gewesen. Denn dies wäre keinesfalls korrekt, die Schuld auf dich zu nehmen. Du wolltest das Beste für uns. Ich liebe dich von ganzen Herzen." So in der Art könntest du es gesagt haben oder auch nicht. Meine Trauer triumphiert gerade über meinen Verstand. Mein Liebster, diese Zeilen auf Papier zu verfassen, waren schwer für mich. Ich hoffe du verstehst dies. Ich komme zu dir, davon bin ich überzeugt. Gott steht mir bei. Denn Gott will Leiden aus der Welt schaffen. Die Sünden die ich begang, sind fort mit Dir gegangen. So aber verlor ich dich an das Totenreich. Wo Lebene nicht hingelangen. Es geht mit mir vorbei, unsere Seelen und Herzen werden wiedervereint sein.

Ich liebe dich. Genauso wie du mich, deswegen bring mich um. Wie du es für mich tatest. Mein Herz schlägt Oktaven höher, denn es freut sich, dich wiederzusehen. Ich liebe dich und treff gleich wieder auf dich. Gott stehe mir bei. Uns bei.

Meinem liebsten Romeo Montague und mir Julia Capulet. Die Kinder zweier verfeindeter Familien.

Liebster Romeo, nun ist es soweit. Nach diesem Brief für dich. Komm ich nun zu dir. In der Hoffnung nun immer und ewig mit dir verbringen zu können.

Deine Ehegattin, Geliebte und Trauernde

Julia CapuletMögen wir in Frieden ruhen


Julias BriefWhere stories live. Discover now