6 Monate

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Es vergingen 6 schlimme Monate. Ohne Jungkook. Nachdem ich seinen Brief mit Tränen tausendmal gelesen habe in der Zeit, wo ich im Krankenhaus war, wurde ich nach a. 2 Wochen entlassen. Würde er wieder kommen? Ich fragte mich dies jede Minute. Da meine Tat als Suizidversuch galt, wurde ich nach meiner Entlassung in eine geschlossene Klinik eingewiesen. Auch genannt: Die Klapse. Ich hatte keine andere Wahl. In den ersten Wochen redete ich mit niemanden, nicht mal mit den Psychologen, doch dies änderte sich nach dem ersten Monat. Ich redete zum ersten Mal richtig über den Tod meiner Eltern und meiner Vergangenheit. Zusammen mit den Psychologen versuchte ich dies zu verarbeiten. Ich war mir bewusst, dass dies ein langer und schwieriger Weg sein wird, doch ich ließ mich darauf ein. Ich redete auch über Jungkook und warum ich dies alles tat. Ich hatte keine genaue Erklärung, aber die Ärzte nannten es "einen emotionalen Zusammenbruch.". Vielleicht war es das. Ich kann es euch nicht sagen, weil ich bis heute nicht genau weiß warum.

Ich verbrachte 4 Monate in der Klinik und machte eine ausgewogene Therapie mit. Ich hörte auf zu rauchen und ich machte viele Workshops mit, wie ich mit was umgehen soll. Ich möchte das alles nicht schön reden, weil jeder weiß vielleicht, dass man nie wirklich in eine Klinik möchte, wo man nur hinkommt, wenn man eine Gefahr für sich selbst oder für andere ist, dennoch half es mir. Bevor ich entlassen wurde, wurde meine Tante, welche immer noch in Deutschland lebte, angerufen. Diese brach in Tränen aus und kam direkt hier hin.

Meine Schwester, welche jetzt schon 16 ist, musste alleine da bleiben, was ihr aber auch gefiel. Als Teenie für eine lange Zeit alleine zu sein und machen kann was man wolle, ohne das jemand seinen Senf dazu gibt, ist toll, nicht wahr? Meine Tante versprach meinen zuständigen Psychologen, dass sie für die erste Zeit auf mich aufpassen wird, auch wenn ich schon volljährig war. In der Zeit, wo ich in der Klinik war, schnitt ich mir meine Haare einfach ab. Ich trug einen etwas unnordenlichen long Bob, welcher mir bis zu den Schultern ging. Ich konnte dennoch einen Zopf machen. Ich färbte mir meine Haare wieder braun, was auch meine Naturfarbe ist.

Als ich nach Jahren wieder meine Tante sah, war ich glücklich. Sie war immer wie eine zweite Mutter, doch konnte Mum nie ersetzten. Sie passte die nächsten 2 Monate auf mich auf, obwohl ich eigentlich durch meine Depression, welche ich bekommen habe laut den Ärzten, immer nur im Bett lag und raus starrte. Ich aß nur manchmal was und verfiel in einen tiefen Liebeskummer. Wie geht man damit um, wenn man einen geliebten Menschen verliert? Ich habe lange nachgedacht und versucht Gründe zufinden, warum sowas passiert, aber ich fand nichts. Ich zeriss aus Wut irgendwann seinen letzten Brief.

Ich versuchte ihn auch öfters anzurufen, aber man hörte immer das gleiche:" Ihr Gesprächpartner ist zurzeit leider nicht erreichbar, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht hinter dem Signalton." Dies hörte ich mir bestimmt 100 mal an. Jeden Tag. Und ich hatte immer die Hoffnung, dass er dran ging. Das ich ihn höre. Das er zurück kommt. In den 6 Monaten, musste ich nicht arbeiten, da es keine gab. Niemand war im Studio.

Meine Tante konnte auch nicht länger bleiben, als 2 Monate, wegen meiner Schwester. Ich telefonierte dennoch diesmal öfters mit ihr und baute Kontakt zu ihr auf. Die Nachricht, dass ich fast gestorben wäre, löste das Gefühl in ihr aus, was in mir ausbrach, als Mum und Dad tot waren.

Nun liege ich hier. Alleine in meiner Wohnung. Starre die Wand an und mein Herz tut weh. Ich sah ihn heute wieder, wenn er zurück gekommen ist. Ich musste heute - nach 6 Monaten- wieder arbeiten. Es war 6 Uhr morgens. Ich habe nicht wirklich geschlafen.

Ich zwang mich aufzustehen und ging ins Bad. Meine Augen waren verschmiert, weil ich wieder geweint habe. Meine hellbraunen Haare welche ziemlich doof und unsauber geschnitten waren fielen mir ins Gesicht. Ich wusch mich und putze die Zähne. Wie jeder normale Mensch. Ich zog mich an. Ich aß zum Frühstück. Wie ein normaler Mensch. Ich liebte ihn noch. Wie als wäre nichts gewesen. Ich ging heute früher zur Arbeit, da ich hier nicht mehr sein konnte.

Ich schloss die Wohnung ab und ging raus. Ich sah Seoul wieder mal von draußen und nicht mehr von innen. Ich betrat zum ersten Mal wieder das Studio. Sie müssten gegen 13 Uhr da sein, doch die Tür war schon offen. Ich ging langsam nach oben. Ich machte mir nicht wirklich die Mühe, gut auszusehen. Meine Mascara war immer noch verschmiert. Ich hörte Stimmen. Sie waren früher da. Fuck. Ich ging langsam rein und sah sie alle. Sie standen bei der netten Frau an der Anmeldung, um auf den Chef zu warten.


Sie sahen mich an.

Remember Me  | Jeon Jungkook [ Wattys2017 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt