Kapitel 6
Es sind drei Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal hier gewesen bin. Drei Jahre, seit mich meine leibliche Mutter vor die Schlosstore gesetzt hat. Drei Jahre sind vergangen, dass ich hier als angesehene Prinzessin im Schloss gelebt habe. Vor drei Jahren habe ich nicht meine beste Freundin sondern meine kleine Schwester durch einen Unfall umgebracht und das konnte sie mir einfach nicht verdenken. Vieleicht war das auch der Grund, weshalb sie ihr Vorhaben wahr gemacht hat.
Ich konnte es nicht glauben! Meine liebe Mutter hat ihr Vorhaben wahr gemacht und mir einen Beschützer zur Seite gestellt. Dieser folgte mir auf Schritt und Tritt was mich so sehr nervte, dass ich bereits nach zwei Wochen feststellen musste, dass meine geglaubten Nerven doch nicht unerschöpflich waren. Ein Grund, weshalb ich so sehr angepisst war, ist, dass ich nicht zurück an die Academy durfte, Aufgrund Formalitäten kannst du nicht zurück zu deiner Schule war die Antwort von Mutter auf meine Frage weshalb ich nicht zurück durfte. Der andere Grund war, dass Logan zurzeit nicht im Lande war, aufgrund politischer Angelegenheiten. Tylor Hunter der Bodyguard, den mir meine Mutter zur Seite gestellt hatte hielt mich am Arm fest und hielt mich nur so davon ab, in Logan hinein zu rennen welcher gerade um die Ecke bog. «Nicht so stürmisch Süsse!» meinte er leise lachend. Einen Freudenschrei ausstossend fiel ich ihm um den Hals. «Du bist wieder da!» nuschelte ich in seine Halsbeuge. «Ich war doch nur zwei Wochen weg!» meinte er amüsiert. «Ich hab dich aber vermisst.» meinte ich. Hunter stiess verächtlich die Luft aus. Was mich dazu veranlasste ihm einen bitteren Blick zuzuwerfen. «Wir müssen los, Süsse!» meinte er verächtlich. Gefährlich langsam, löste ich mich aus der Umarmung von Logan und drehte mich zu ihm um. Blitzschnell drückte ich ihm einen meiner Dolche an die Kehle und knurrte: «Nenn mich noch mal Süsse und ich schneid dir die Eier ab!» Tylor lachte nur auf und ging einen Schritt zurück und meinte; «Aber klar!» «Da wir das nun auch geklärt haben können wir ja zu deiner Mutter!» meinte Logan trocken und zu dritt gingen wir weiter. Im Audienzsaal angekommen, erwartete uns meine Mutter auch schon ungeduldig. Neben ihr stand Aberforth Wright, er ist die rechte Hand der Königin. Tylor, Logan und ich verbeugten uns vor meiner Mutter und mit einer kurzen Handbewegung ihrerseits gab sie uns zu verstehen, dass wir uns wieder erheben konnten. «Da ihr ja nun alle da seid, können wir zum eigentlichen Grund unseres Treffens kommen.» fing sie an und fuhr nach einer kurzen Pause fort: «Der Grund für unser Zusammenkommen ist, dass sich heute die Thronfolgerin Prinzessin Eleonora an ihrem neuen Beschützer Tylor Hunter binden wird!» Sie warf mir einen eisigen Blick zu, ich taumelte entsetzt zurück. Dann wäre ich vollkommen hilflos, er würde jede meiner Gefühlslagen kennen und ich nicht seine. Bindungen werden immer mit königlich abstammenden und Beschützern eingegangen, so dass die Beschützer Leute wie mich, die eine königliche Abstammung haben besser beschützen konnten. «Das kannst du nicht tun!» rief ich entsetzt. «Und ob ich das tun kann! Ich bin schliesslich die Königin und deine Mutter!» erwiderte sie. «Als meine Mutter kannst du das mir nicht antun. Er hasst mich!» Ich deutete mit einer fahrigen Handbewegung in Tylors Richtung. Dieser machte soeben den Mund auf um etwas zu erwidern, aber mit einem kalten Blick brachte Mutter ihn sofort dazu, den Mund wieder zu schliessen. «Mir ist egal was ihr empfindet! Du wirst dich mir nicht wiedersetzen. Oder soll ich dich etwa mit dem Thronfolger von Russland vermählen?» fragte sie hinterlistig. Ihr war klar, dass ich alles tun würde, nur um nicht mit William McCain, Thronfolger von Russland, verheiratet zu werden. Logan neben mir zog scharf die Luft ein und mir traten Tränen in die Augen. «Genug gejammert, trete vor mich hin!», meinte meine Mutter Scarlett Silver, wieder ganz die Königin.
Tylor setzte sich mit geneigtem Kopf in Bewegung, ich dagegen blieb wie erstarrt und nur ein sanfter Stoss in meinen Rücken holte mich aus dieser Erstarrung und ich setze mich in Bewegung. «Kniet euch hin und gebt mir eure Hände», sagte sie monoton. Tylor und ich knieten uns hin und streckten unsere Hände aus. Ich warf Tylor einen angsterfüllten Blick zu aber er erwiderte meinen Blick nicht. Die Königin packte unsere Hände und legte sie aufeinander und fing an den Bindungsspruch zu sagen; «Foedus custodis sanguine regale usque ad mortem eorum!»
Als sie den Spruch zu Ende gesagt hatte, fühlte es sich so an, als etwas aus mir herausgezogen werden würde, als wäre es ein Teil meiner Seele, was es ja auch war. Doch nun fing der Schmerz an, heiss und glühend raste er durch meine Adern und ich stiess voller Schmerz die Luft aus. Ich schwankte gefährlich, nur die Hände von meinem neuen Wächter hielten mich davon ab, rückwärts um zu kippen. Ich wand mich in seinen Armen, er flüsterte beruhigende Worte in mein Haar. Der Schmerz verging langsam aber sicher und ich blieb schwer atmend in Tylors Armen liegen. Meinte Mutter sagte irgendetwas zu Tylor, aber ich hörte nicht was sie sagt. Ich spürte nur wie ich von ihm hochgehoben wurde und ich legte meinen Kopf erschöpft an seine Brust.
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Magical Academy Ice and Fire
FantasyAls Elena aufgrund ihrer magischen Herkunft bei ihrer Pflegemutter rausgeworfen wird, nimmt Nora Clark die Direktorin der Magical Academy Elena mit zu ihrer Schule. Daraufhin lichtet sich langsam die dunkle Vergangenheit von Eleonora. Als dann auch...