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Ich ließ meine Hand in meiner Hosentasche verschwinden und zog wenige Sekunden später meine Kopfhörer heraus, machte das Licht​ im Flur an, schaute zur Treppe und fing an meine Kopfhörer zu entknoten, während ich die Treppe herunterlief.Auf dem halben Weg auf den Treppen hatte ich es geschafft meine Kopfhörer zu entknoten und zog mein Handy aus meiner Hosentasche, drückte den Anschluss der Kopfhörer in den vorhergesehenen Platz und startete Spotify. Dort wählte ich einer meiner Metalbands aus und stellte sie auf volle Lautstärke. Ich konnte mir vorstellen, dass man die Musik jetzt durchs ganze Treppenhaus schallen hörte.


Plötzlich übersah ich eine Stufe und flog fast hin, konnte mich aber noch rechtzeitig am Geländer festhalten. War ich etwa so in Gedanken gewesen oder liegt das daran, dass ich nicht oft diese Treppen herunterging, da ich so gut wie die ganze Zeit meines Lebens in meinem Zimmer verbrachte? Ich sortierte mich wieder, schaute auf die Uhr meines Handys und stellte fest, dass der Bus in weniger als 2 Minuten da sein sollte. Ich fing an die Treppen herunter zu rasen und traf letztendlich auf die Haustür. Ich rannte zur Bushaltestelle und setzte mich leicht schnaufend auf einen Platz. Der Bus war noch nicht zu sehen. Ich hoffe er hatte Verspätung.

Ich schaute nach links und wartete auf meinen Bus. Ebenfalls hielt ich Ausschau nach irgendwelchen Menschen. Es kann doch nicht sein, dass alle um 7:30 Uhr noch schlafen? Bis auf ein paar vereinzelte Autos waren die Straßen wie leergefegt. Plötzlich hielt ein großes Fahrzeug direkt vor meinem Gesicht. Der Bus war da. Ich stieg ein und nun wusste ich wo die ganzen Menschen waren. Ich quetsche mich an ein paar Grundschulkindern vorbei und stellte mich an ein Fenster, da alle Sitzplätze schon vergeben waren.

Die kleinen Kinder gucken zu mir hoch und schauten mich verduzt an. Stimmt, man konnte meine Musik wahrscheinlich hören, was mich kurz schmunzeln ließ. Ich drückte in meiner Tasche auf den Leise-Knopf meines Handys und machte die Musik so leise das nur noch ich sie hören konnte. Dann schaute ich hoch zu unserer Wohnung, die ich aus dem Fenster gut sehen konnte und bemerkte dass ich das Licht im Bad angelassen hatte. Achselzuckend drehte ich mich von Fenster weg und schaute zu den Kindern. Sie schubsen sich grade hin und her, weswegen ich meine Augen kurz rollte und anfing mich an meinem Handy zu beschäftigen, wie es 90% des Busses ebenfalls tun. Ich hasse Kinder so abgrundtief.

Der Bus setzte sich in Bewegung und ich wurde kurz etwas zurück geschleudert, da ich mich nicht festhielt. Ich suchte zwischenzeit nach neuem Merch von einigen Bands im Internet. In 8 Stationen müsste ich aussteigen, weswegen ich noch genug Zeit hatte. Ich scrollte mich duch die verschiedensten Shirts und Sweatshitjacken, tat ab und zu etwas in den Einkaufskorb und hörte meiner Musik zu. Der Bus hielt einige male und ich guckte auf.

Ich schaute auf die Anzeigetafel, die zeigt in welcher Straße wir uns befanden und atmete erleichtert aus. Ich hatte noch eine Haltestelle Zeit. Ich schaute mich im Bus um. Die ganzen Kinder waren ausgestiegen und im Bus wurde es nun etwas leerer. Ich schaute aus dem Fenster und als der Bus um eine Ecke bog konnte ich auch schon meine neue Schule sehen. Als mein Dad mich angemeldet hatte war ich nicht mitgekommen, weswegen mich die Fassade der Schule etwas komisch gucken ließ.

Alles war weiß gestrichen und an einzelnen Säulen gab es ein paar hell- sowie dunkelgrüne Akzente. Wer streicht eine Schule in solchen Farben? Der Bus hielt direkt vor der Schule und ich quetsche mich leicht durch eine Gruppe älterer Menschen. Ich blieb stehen und schaute mich um. Überall standen diese typischen Mädchengruppen die sich höchstwahrscheinlich über Nagellack und die neuste Boyband unterhielten. Ich atmete kurz tief aus, schaute auf meine Handyuhr und steckte dann mein Handy inklusive Kopfhörer in meinen Rucksack.



Ich musste mich in 5 Minuten am Sekretariat melden um ein paar Informationen abzuholen und zu erfahren in welcher Klasse ich letztendlich gelandet bin, was mir eigentlich egal war da ich die Leute sowieso nicht kannte. Ich ging los und bemerkte ein plötzliches flüstern einer Mädchengruppe und 14 Augen die mich gleichzeitig anstarrten. Na super. Ich betrat den Schulhof und ging durch die große Eingangstür. „Erste Tür links“ hatte mir mein Dad gesagt und ich hielt kurz ausschau nach einer verdächtigen Tür. Dann sah ich eine alte Holztür mit einem weißen Zettel, der die Aufschrift 'Sekretariat' hatte. Jetzt wusste ich zumindest schonmal wo ich mich melden musste.

Save me from myself. || Oliver SykesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt