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Mit langsamen Schritten ging ich auf die Tür zu. Ein paar Meter neben der Tür stand ein Mädchen in einem pinken Rock und einer weißen Bluse. Ihre blonden Haare waren zu einem perfekten Zopf zusammengebunden und eine kleine pinke Schleife stecke ebenfalls in ihrem Haar. Ihre Füße waren mit weißen Kniestrümpfen bedeckt und sie trug pinke Balleriners. Sie feilte sich grade die Nägel. Die Leute die ich bis jetzt gesehen hatte, waren alle das komplette Gegenteil von mir. Diese typischen Mädchen halt. Jungs hatte ich bisher noch keine gesehen, ich hoffte einfach dass mein Dad mich nicht an einer Mädchenschule angemeldet hatte. Ich würde ihn dafür hassen.


Ich klopfte leise an die Tür, öffnete sie und trat ein. In dem Sekretariat stand ein langer Tisch mit sechs Stühlen, ein kleinerer Tisch mit einer Kaffeemaschine und gestapelten Tassen und einem Schreibtisch mit ein paar Akten. Die restlichen lagen ordentlich sortiert in einem Regal. An den Wänden hingen lauter Bilder von Landschaften. Eine Frau saß zusammen mit einem Mann an dem Schreibtisch. Sie tranken Kaffee und unterhielten sich über irgendetwas. Ich schloss die Tür hinter mir, drehte mich zu den beiden Personen um und legte ein leichtes lächeln auf. Dad meinte, dass ich das tun sollte, damit die Leute mich nicht direkt alle hassten. Wahrscheinlich hatte er Recht.

Die beiden Personen gucken mich an, lächelten ebenfalls und der Mann stellte sich hin. “Guten Morgen! Sie müssten Jodie Blair sein, richtig?“ sagte er, ging ein paar Schritte auf mich zu und streckte mir die Hand entgegen. „Ja das bin ich.“ Ich nickte und nahm seine Hand. „Wilkommen an der James-Madison-Highschool! Hast du gut hier her gefunden?“ fragte er und ließ meine Hand nach kurzem schütteln los. „Ja, ich kam mit dem Bus. War leicht zu finden.“ sagte ich. Warum will man sowas wissen?

Er schaute mich von oben nach unten an. „Ich bin übrigens Mr. Carter, der Schulleiter.“ Er lächelte mir erneut zu und ging an einen Computer. „Setzen sie sich doch, ich habe noch ein paar Sachen mit ihnen zu besprächen bis sie in den Unterricht gehen können.“ Ich setzte mich ihm gegenüber auf einen Stuhl und stellte meinen Rucksack neben einem Tischbein ab.

Ich musste ihm in den darauffolgenden 20 Minuten ein paar Fragen beantworten, bekam ein paar Schulbücher damit ich nicht alle kaufen musste und weiß nun dass ich der Klasse 11B untergebracht wurde. Ebenso wurde ich über einige Regeln aufgeklärt wie zum Beispiel, dass Handys auf dem Schulgelände verboten sind, niemand geschlagen oder getreten, gar beleidigt oder angespuckt werden sollte und dass der Schulhof in zwei Teile aufgeteilt wurde. Vorne vor der Schule stehen alle Mädchen und hinter der Schule sollen sich alle Jungs aufhalten. Die Mädchen dürfen nicht zu den Jungs und die Jungs nicht zu den Mädchen. Was das für einen Sinn haben sollte verstand ich selbst nicht, aber ich hatte so oder so nicht vor mich mit den Mädchen oder den Jungs anzufreunden.


Ich bin ein Einzelgänger und bevorzuge es alleine zu sein. Ich stand auf, nahm meinen Rucksack, verabschiedete mich von Mr Carter und verließ das Sekretariat. Ich sollte vor dem Raum 113 warten bis meine Lehrerin kommt und ging die erste Treppe hoch. Mr Carter hatte mir einen kleinen Plan von der Schule aufgezeichnet und nun bog ich im zweiten Flur links ab. Dort war, wie im Plan beschrieben, die einzigste Tür mit der Aufschrift '113'. Ich blieb wenige Meter daneben stehen und wartete auf meine Lehrerin. Ich schaute an mir runter. Meine leicht abgemagerten Beine sahen in den großen Springerstiefeln schon etwas komisch aus. Naja, mich sollte es nicht stören. Es sind immerhin meine Lieblingsschuhe und ich fühlte mich wohl.

Wenige Sekunden später kam mir eine sehr kleine Frau mit rötlichen Haaren und einem weißen Shirt entgegen. Sie lächelte mir aus der Ferne schon entgegen und gab mir ebenfalls die Hand, als sie direkt vor mir stand. Sie war fast einen Kopf kleiner als ich. „Ich bin Mrs Ashworth, deine neue Klassenlehrerin.“ Sie lächelte weiterhin. „Jodie Blair“ gab ich zurück und schüttelte leicht ihre Hand, ließ sie dann los und steckte sie zurück in meine Jackentasche.

Sie öffnete die Klassenzimmertür einen kleinen Spalt weit und ich konnte die ersten zwei Reihen mit meinen neuen Mitschülern sehen. Wäre ich doch bloß auf meiner alten Schule geblieben.

Save me from myself. || Oliver SykesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt