Kapitel 21

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Federicos Sicht

So kam es, dass Tage, Wochen, Monate, Jahre vergingen und nichts änderte sich. Ich hatte schon von vielen Vampiren gehört, die nicht mehr aus ihrem Blutrausch hinauskamen, doch ich hatte nicht erwartet, dass das einmal mir passieren würde. Ich war nie begierig darauf, zu morden, doch nun...Es kam mir vor, wie eine Droge. Das Blut, meine ich, nicht das töten. Doch wenn ich einmal angefangen habe, kann ich nicht mehr aufhören. Oftmals merke ich gar nicht, wie ich den Mensch aussauge, doch später plagen mich stets schreckliche Gewissensbisse. Wieso gab es eigentlich nichts sowas wie eine Entzugsklink für mordende Vampire? Das wäre mal echt hilfreich. Aber stattdessen schlage ich mich alleine durch diese Phase durch. Dabei ist es schon lange nicht einfach nur noch eine Phase. Es war eine Sucht. Eine Sucht nach menschlichen Blut, dass bis auf den letzten Tropfen direkt aus der Quelle kommen muss. Von Francesca hatte ich seit fast zwei Jahren nichts mehr gehört. Am Anfang hatte sie versucht mich zu unterstützen. Mir zu helfen. Doch nach fünf Monaten hat sie es aufgegeben und sích dann nur noch eine Zeit lang bei mir gemeldet, doch irgendwann lies sie es einfach sein. Ich bin nicht dumm, ich weiß, dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben will, weil ich ununterbrochen Menschen töte. Und sie will niemanden in ihrer Nähe haben, der gefährlich ist. Ich war enttäuscht, dass ich keine Hochzeitseinladung bekommen habe. Nur eine Nachricht von Diego, in der stand, dass Ludmila wegen der Hochzeit in Italien ist und das ich deswegen so weit wie möglich weg bleiben soll, wenn ich mich noch nicht wieder im Griff habe. Um ehrlich zu sein, habe ich mehrmals darüber nachgedacht, einfach bei der Feier aufzutauchen. Und sei es nur, um Ludmilas Gesicht nur für eine winzige Sekunde zu sehen. Doch dann habe ich mich zurückgehalten. Diego hatte recht. Ich kann ihr das nicht antun. Sie hat es verdient, glücklich zu sein. Ich würde ihr das mit meiner blutrünstigen Art  nur versauen. Und das ist wirklich das letzte, was ich will. Zur Zeit trieb ich mich also in London herum. Es war praktisch hier. Viele, dunkle Gassen, in denen ich meine Beute gezielt fangen konnte. So wie auch heute. Es war ein Musiker. Er kam wahrscheinlich von einer Probe und summte fröhlich irgendein dämliches Lied. Es war ein leichtes mit ihm Schritt zu halten. Immerhin war er nur ein Mensch. Ich hatte seit Tagen kein Blut mehr zu mir genommen und war verdammt ausgehungert. Also wollte ich gerade zum Sprung ansetzen, als ein entsetzlicher Schmerz in meinem Hirn explodierte. Als ich aufblickte, konnte ich meinen Augen kaum glauben. Die Hexe, die mir eben ein Aneurysma verpasst hatte, kannte ich nur all zu gut. >>Vilu?<<  

Diecesca und Fedemila - Blut oder Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt