Luks PoV:
Ich habe mich vermutlich noch nie so sehr nach dem Ende einer Schulstunde gesehnt. Zwar verteilt Raffzahn kaum weitere Abreibungen und von denen bleibe ich grösstenteils verschohnt, doch ein Blick hinüber zu Gabriel reicht, um mir ein ultra schlechtes Gewissen zu machen. Zum Glück provoziert Marlon ihn nicht weiter, wofür ich echt dankbar bin. Und Gabriel auch. Er hat schon genug damit zu tun, den Aufsatz zu schreiben, während er versucht, nicht zu sehr auf seinem Stuhl herum zu rutschen.
Endlich, nach einer sich endlos anfühlenden Zeit, in der ich einen Aufsatz abgegeben habe, der mehr schlecht als recht zusammengekritzelz ist, entlässt und Raffzahn. Das heisst jetzt eigentlich Abendessen. Aber Gabriel und ich haben beschlossen, Gabriel zuliebe diesmal darauf zu verzichten, was mir allerdings extrem schwer fällt. Doch für einen Freund muss man nun mal hin und wieder auch ein Opfer bringen. Ich glaube, Gabriel ist ziemlicj dankbar dafür, denn er verliert kein Wort darüber, dass ich bei seiner Bestrafung nicht für ihn eingeschritten bin. Komischerweise schlafe ich nicht sofort ein, als ich in meinem Sarg liege und so höre ich Gabriel leise Fluchen und einige Zeit später das Knallen etlicher Särge, als die anderen Jungvampire in ihre Särge schlüpfen."Luk. Aufwachen." Gabriels Gesicht ist das erste, in dessen Genuss ich diesen Morgen komme. Irgendetwas sagt mir, dass er einen enorm guten inneren Wecker hat. Ausserdem scheint es ihm richtig gut zu gehen, was mich nach seiner nächtlichen Tortur echt verwirrt. Ich erfahre auch gleich den Grund, als er mir seine Hände entgegenstreckt. Die Striemen der Schläge sind so gut wie verschwunden, einzig etwas gerötet sehen die Stellen noch aus. "Und sonst tut mir auch fast nichts mehr weh", prahlt Gabriel. Ich betrachte meine Hände, die zwar nichts mehr schmerzen, aber dafür zieren jetzt 5 längliche Narben meine Handflächen. Wie gesagt. Ich heile langsamer als Gabriel. Nur bräuchte es vielleicht nicht einen solchen Vergleich als Bestätigung. Gabriel verzieht das Gesicht beim Anblick dessen, was Raffzahns Stock so schön für alle sichtbar in meine Handflächen gebrannt hat. "Hoffen wir dass es die Menschen nicht sehen."
Wir kommen allerdings noch gar nicht so weit. Gleich bei der Tür zum Esssaal werden wir von jemandem abgefangen. Und dieser ist niemand anderes als Kili. Besorgt mustert er uns. "Ist alles okay? Ich habe gesehen, wie Raffzahn euch abgefangen hat und danach in einer Raum geschleppt hat." Ich gucke ihn ungläubig an und Gabriel reisst neben mir die Augen auf: "Du hast uns nachspioniert?!" Kili sieht verlegen aus. "Ich habe mir Sorgen gemacht", sagt er kleinlaut. "Und wir sind ja Freunde." Ich verdrehe ich die Augen: "Komm nicht ständig damit." Kili wirft mir einen irritierten Blick zu. "Bist wohl mit dem falschen Fuss ausgestanden, was?" Da reicht es mir entgültig. "Ja, tatsächlich bin ich das. Und weist du wieso?", fahre ich ihn an. "Weil wir letzte Nacht die Prügelknaben bei Raffzahn im Unterricht spielen durften." Als Beweis zeige ich Kili meine Hände. Der starrt entgeistert darauf. "Ich dachte, ihr hättet gesagt, dass bei euch die Prügelstrafe nicht mehr praktiziert wird" "Tja, dafür darfst du Raffzahn danken."
In dem Moment ertönt hinter mir eine Stimme: "Wem soll er danken?"Gabriel's PoV:
Erschrocken wirbeln Luk und ich herum. Hinter uns steht die ganze Klasse samt zwei Lehrbersohnen. "Unserem Schulleiter Herr Raffzahn. Er hat uns erlaubt die Ruinen im Wald zu betrachten. Also wenn ihr wollt natürlich." Die Klasse sieht wenig begeistert aus. "Ach Kinderchen. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Und wir haben ja alle Regenschutz dabei." Versucht der Lehrer die Klasse zu motivieren. Widerwillig rüstet die Klasse sich aus um in den strömenden Regen zu gehen. "Und ihr zwei? Wollt ihr nicht auch euren Regenschutz anziehen?" Fordert uns der Lehrer mit seiner Frage auf. "Geht schon, wir sind sonst auch immer ohne unterwegs" rechtfertig Luk das fehlen jener Regenkleidung. "Aber ihr holt euch doch den Tod wenn ihr bei diesem Wetter raus geht." Mischt sich auch noch die Lehrerin ein. "Dann müssten wir schon längst Tod sein. Unser Rektor lebt eben nach dem Motto; 'Was mich nicht umbringt macht mich stärker'" Darauf hin lassen uns die Lehrpersonen kopfschüttelnd in Ruhe. Nach zwanzig Minuten waren wir bei den Ruinen und bis auf sie Knochen durchnässt. Hier war einmal ein kleines Dorf, über das mit der Zeit ein Wald gewachsen ist. "Haben hier echt mal Leute gewohnt?" Fordernt sieht uns ein rothaariger Junge an. Ich nicke. "Ja, hier haben mal Leute gewohnt ist aber schon ne ganze Weile her. Paar hundert Jahre dürften das schon sein." Die Kinder betrachten die Ruinen, als ob sie noch nie siwas gesehen haben. Alle, ausser Kili. "Tut es noch arg weh?" Als Antwort schüttlen wir beide unsere Köpfe. "Na, wurden zwei erwischt die heimlich Nachtspatziergänge unternahmen?" Grinnsend kommt Melanie auf uns zu. "Du anscheinend aber auch. Ich habe dich zusammen mit Raffzahn gesehen. Mitten in der Nacht in einem der alten Gänge. Haben wir euch nicht ausdrücklich verboten dorthin zu geheb?" Bäm, und das grinsen ist aus ihrem Gesicht verschwunden. "Du spionierst mir nach? Das wäre sicher etwas das Raffzahn brennend interessieren würde, findest du nicht auch?" Luk will zur Antwort ansetzen, doch Melanie unterbricht ihn mit einem Schnipsen. "Ich habe Gabriel gefragt nicht dich." Die klingt ja schon fast wie meine Mutter. Naja, als sie noch lebte. "Ich spioniere dir nicht nach. 1. weil mich dein Leben nicht interessiert und 2. weil ich besseres zu tun habe." Fauche ich sie an, was Luk und Kili lautlos mit einem Rippenstoss kommentieren. "Fauch mich noch einmal an, und ich bringe Raffzahn dazu euch die Eckzähne zu ziehen, und dazu Kilis ehemaligen Vorgesetzten zu finden!" Ist die sich sicher, dass sie nicht Raffzahn's Tochter ist? Von der Tonlage und den zusammengekniffenen Augen her könnte es hinkommen. Ohne ein weiteres Wort dreht sie sich um ubd schwingt ihre blonden Haare über die Schulter wie eine Diva. "Na grossartig" da muss ich Luk zustimmen. Schlimmer kann es nicht werden, dachte ich zumindest. Immerhin regnet es nicht mehr und die Klasse geht zurück um Mittag zu essen. Wenn ich mir Luk so anschaue, würde er sofort davon stürzen, aber er hält sich zurück, und geht mit Kili und mir langsam Richtung Schloss.
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Vampirinternat
FantasyTranssilvanien. Ein Internat. Ein Haufen verrückter Jungvampire und ein strenger Internatsleiter. Das Leben für Luk und Gabriel ist nicht einfach. Verachtet von ihren Familien, weil sie das Tageslicht berühren können, wurden sie aufs Vamperinternat...