Goodbye

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Ich schaue ihn an. Er sieht so extrem friedlich aus, wie er dort liegt.

Ich denke an unser erstes Treffen, beim Event. Ich fand ihn damals schon unfassbar cool und er war so nett zu mir. Was seit dem alles passiert ist. Wir sind zusammen gekommen und zusammen gezogen. Haben uns in einander verliebt. Sebastian ist alles für mich. Er ist mein Freund, mein Vetrauter und der einzige, der mich wirklich versteht. Ich strecke meine Hände nach seinen blonden Haaren aus. Sie sind weich und ich verwuschel sie ein wenig. Er will sie immer perfekt sitzen haben und streicht sich andauernd dadurch. Wenn man ihn ärgern will, muss man sie verwuscheln, dann regt er sich immer so auf und versucht sich danach an mir zu rächen, oft erfolglos.

Meine Hände wandern tiefer zu seinen Lippen. Sie sind so weich und perfekt. Wie oft ich ihn küsse, ohne darüber nach zu denken. Wie ich ihn morgens einfach kurz küsse, abends, aber nur so nebenbei. Anfangs war es besonders, ihn zu küssen, mittlerweile gehört es zum Alltag. Wir küssen uns nicht ständig. weil immer irgendwelche Kameras an sind oder er im Ufo hockt. Aber wenn, dann sind es wundervolle küsse, die mir den Verstand rauben. Ich greife nach seiner Hand, die ich ständig halte. Die meine hält, mich streichelt oder mir Halt gibt. Ich fahre seine Adern nach, die sich leicht durch die Haut abzeichnen.

Sebastian ist alles. Ohne Sebastian geht gar nichts mehr in meinem Leben. Atmen tut weh, lachen ist unmöglich, denken tue ich nur an ihn.

Ich beuge mich hinunter zu seinen Lippen und lege meine drauf. Ein aller letztes mal. Ich rieche seinen Geruch, aber er hat sich irgendwie verändert, in der Zeit, in der ich ihn nicht sehen konnte. Eine Träne tropft auf seine Wange, ich weine erneut. Ich wische sie aus seinem Gesicht, spüre seine eiskalte Haut unter meinen Finger.

Er hat es versprochen. Immer da zu sein. Jede Sekunde, jeden Tag, immer wenn ich ihn brauche. Mir zu helfen, da zu sein. Er wollte mich nicht alleine lassen, aber er hat es getan. Ich presse meine Lippen zusammen, drücke noch einmal seine Hand.

Ab jetzt muss ich irgendwie versuchen, alleine aufzustehen und einzuschlafen. Alleine leben und alleine im Leben stehen. Aber ich weis, dass ich das nicht kann. Denn in der Wohnung stehen seine Sachen, das Bett riecht nach ihm und seine Anziehsachen liegen noch auf dem Boden.

Ich will nie wieder jemand anderen. Ich wollte ihn heiraten und Kinder mit ihm bekommen. Alt werden, und mit ihm ins Altersheim. Nie wieder an jemanden anders denken, als an ihn. Sebastian ist Sebastian. Kein zweiter ist wie er, keiner versteht mich so und keinen verstehe ich so.

Ich trete ein Stück zurück. Der Sarg ist aus dunklem Holz, und ihn dort so liegen zu sehen, macht mich innerlich fertig. Ich schließe meine Augen. Versuche meine Gedanken zu sortieren, um dann den Raum verlassen zu können.

Sebastian war alles. Mein Freund und Seelenverwandter. Jetzt ist er tot und ich muss versuchen, weiter zu leben. Aber wie soll man weiter leben, ohne die Person, die das eigene Herz schlagen lässt?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 09, 2017 ⏰

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Oneshot- letzte GedankenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt