9. Der Überraschungsgast

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Janas PoV

Niall und ich lümmelten zusammen auf der Couch und sahen uns irgendwelche Kindersendungen an. Na ja... zumindest liefen Kindersendungen aber von uns beiden sah keiner wirklich hin. Niall spielte mit meinen Haaren und sah mich die ganze Zeit so seltsam an. Wahrscheinlich würde wer anders seinen Blick als hoffnungslos verliebt bezeichnen, aber ich fand, dass es einfach nur seltsam aussah. Konnte er nicht woanders hingucken? Ich schrieb mit ein paar Freunden und ich fühlte mich unwohl, wenn er mich dabei die ganze Zeit so ansah. „Mit wem schreibst du die ganze Zeit?“, fragte er leise und klang dabei wie ein schmollendes Kind. „Kennst du nicht.“ Niall zog einen Fluntsch und sah jetzt wirklich ein bisschen beleidigt aus. Ich riss mich mühsam zusammen und gab ihm einen Kuss: „Ein paar alte Freunde, niemand besonderes.“ Prompt erschien wieder ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht. Es war so einfach ihn glücklich zu machen, die kleinsten Dinge reichten schon. Jedes nette Wort, jeder noch so kleine Kuss oder eine zärtliche Berührung ließen seine gute Laune aufblitzen. Warum fiel es mir also so schwer? Was war so schwer daran ihn ab und zu sanft zu küssen und ihm immer mal wieder zu sagen, dass ich ihn liebte? Doch es nervte mich einfach nur. Es war nicht so, dass ich ihn nicht mehr liebte, aber dieses Gebussel die ganze Zeit ging mir gehörig auf die Nerven. Ganz locker Jana, redete ich mir selbst zu. Er hat zur Zeit eben seine verschmuste Phase und er braucht dich... Du solltest für ihn da sein. Nicht mehr lange und er ist auf Tour. Die Tour! Noch so etwas, das mich in den Wahnsinn trieb. Desto näher der Termin der Abfahrt rückte, desto anhänglicher wurde Niall. Für ihn war diese Tour der Weltuntergang, während sie für mich inzwischen so etwas wie eine Erlösung war. Das war grausam und gemein, aber ich kam gegen diese Gefühle einfach nicht an. Ihn endlich einfach nur los zu sein. Er würde ja wiederkommen und dann wär ich bestimmt auch wieder froh Zeit mit ihm zu verbringen. Die Pause würde mir gut tun. Nur Niall dachte da anscheinend ganz anders. „Schatz?“ „Ja?“, seufzte ich und versuchte den genervten Unterton zu verwischen. „Ich will dich nicht nerven oder so... Aber willst du nicht mal dein Handy weglegen und mit mir kuscheln und Film gucken?“ Meine Seele schrie gequält auf! Nicht schon wieder ein Film! Nicht schon wieder kuscheln! Nicht schon wieder dieses bettelnde Kindergesicht! Meine Stimme klang zuckersüß, als ich antwortete: „Klar du hast Recht, ich pack mein Handy weg. Ich will mich nur noch rasch verabschieden. Such du dir so lange einen Film aus.“ Begeisterte, blaue Kulleraugen sahen mich an und ich lächelte meinen Freund an. Er war ja schon süß. Aber was will ich mit süß? Den Rest meines Lebens Filme gucken, kuscheln und fett von dem ganzen Popcorn werden? Unzufrieden verabschiedete ich mich mit fliegenden Fingern und wartete darauf, dass Niall sich etwas ausgesucht hatte und die DVD eingelegt hatte. So wie ich ihn kannte wahrscheinlich irgendeine romantische Komödie. Und ich behielt Recht. Wie so oft... was aber nicht wirklich ein Grund zum Freuen war. Niall hatte sich für Fast Verheiratet entschieden und kuschelte sich zufrieden an mich. „Willst du etwas knabbern?“ „Nein danke. Ich hab keinen Hunger.“, antwortete ich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber ich hatte die Nase voll von Knabberzeug. Niall holte sich eine Tüte Chips und als er sie aufriss und der typische Geruch sich verbreitete, wurde mir kurz flau im Magen. Um meinen unglücklichen Gesichtsausdruck verbergen zu können, legte ich meinen Kopf an seiner Schulter ab und tat so als würde ich mich auf den Film konzentrieren. Nialls Kaugeräusche klangen unangenehm in meinem Ohr und es war ausgerechnet Zayn, der ihn davor rettete, von mir angeschrien zu werden, ob er nicht mal anständig essen könnte. Ich hasste es wenn Leute so laut schmatzten. Das war einfach ekelhaft. Kurz bevor ich deswegen jedoch ausrasten konnte, kam Zayn ins Zimmer geschlurft und ließ sich zu uns auf die Couch fallen. „Na du?“, fragte ich leise und er zuckte mit den Schultern. Ich seufzte: Wann hatte ich Zayn das letzte Mal gut gelaunt erlebt? „Was guckt ihr da für einen Dreck?“ Er hatte eine Augenbraue hochgezogen und Niall schnaubte beleidigt auf. „Das ist kein Dreck.“ Ich verdrehte die Augen. Niall und Zayn, sonst ein Herz und eine Seele, verstanden sich zur Zeit nicht sonderlich gut. Niall war entweder gut gelaunt oder jammerte über die bevorstehende Tour und Zayn... na ja Zayn ging es eben einfach nicht gut. Eigentlich logisch, dass die beiden sich zur Zeit gegenseitig auf die Nerven gingen. Wir schwiegen alle drei. Niall nahm wieder seinen Schmatzrhythmus auf, Zayn sah auf seinen dunklen Handybildschirm, als würde er ihn beschwören aufzuleuchten und ich hing meinen genervten Gedanken nach. Wenn doch wenigstens mal etwas spannendes passieren würde. Irgendetwas witziges, nur eine winzige Kleinigkeit. „Hat Laura sich in den letzten Tagen bei dir gemeldet?“ Ich schüttelte den Kopf auf Zayns Frage. Gute Güte... kannte der Junge denn kein anderes Thema mehr? Ich richtete meinen Blick auf den Bildschirm und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren, aber schon nach zwei Minuten gab ich wieder auf. Es war sinnlos mich auf etwas konzentrieren zu wollen, dass mich einfach nur anödete. „Wo sind eigentlich Liam und Harry?“, fragte ich die beiden Jungs. Niall zuckte mit den Schultern, doch Zayn meinte „Liam ist bei Tete und Harry schläft noch.“ Ich nickte wissend und grinste dann: „Ich geh ihn mal wecken!“ „Was? Aber jetzt kommt gleich eine der besten Szenen?“ Niall sah mich mit großen Augen an und ich zuckte die Achseln: „Nicht so schlimm. Du kannst es mir ja nachher erzählen.“ Dann machte ich, dass ich da wegkam. Diese Beziehung machte mich noch kirre. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe zu klopfen, sondern tänzelte einfach in Harrys Zimmer. „Aufstehen, du Schlafmütze!“, dudelte ich begeistert darüber, wenigstens mal etwas zu tun zu haben. Von Harry kam nur ein Brummen. Ich setzte mich schwungvoll zu ihm auf die Bettkante und versuchte ihm die Decke wegzuziehen. Ich packte es zumindest sein Gesicht freizulegen, das von verwuschelten Haaren umrahmt war. Doch seine Augen waren noch immer fest geschlossen. Ich stupste ihm in die Wange, was seine Mundwinkel nach oben zucken ließ. Also stupste ich noch einmal und noch einmal. Doch mehr als Mundwinkelzucken erreichte ich dadurch nicht. Ich begann ihn zu knuffen, doch da drehte er sich einfach mit einem Brummen weg, wobei jetzt auch seine nackten Schultern sichtbar wurden. Grinsend wanderte ich mit den Händen unter die Decke und suchte seine empfindlichen Seiten. Ich musste ihn nicht lange kitzeln, als er erst leise brummelte und schließlich loslachte und sich zu winden begann. Ich hörte wieder auf und er drehte sich mit dem Gesicht zu mir. „Das war gemein.“, schmollte er. „Wenigstens bist du jetzt wach.“ Harry seufzte zur Antwort tief. „Warum hast du mich überhaupt geweckt?“ Ausweichend zuckte ich mit den Schultern und sagte schließlich doch: „Niall und ich gucken einen Film, den ich todlangweilig finde und so hatte ich wenigstens was zu tun.“ Harry runzelte die Stirn und setzte sich aufrecht hin. „Vielleicht lieg ich falsch, aber kann es vielleicht sein, dass du nicht mehr so glücklich bist mit Niall?“ Schuldbewusst sah ich zu Boden und Harry machte leise: „Oh.“ „Es ist ja nicht so, dass ich ihn nicht mehr liebe, ganz im Gegenteil. Aber er ist einfach so anhänglich und er will nie was mit mir unternehmen sondern immer nur kuscheln und Film gucken. Das wird mir langsam zu viel.“ Meine Wangen wurden feuerrot, als ich die nächsten Worte aussprach, aber Harry machte es einem irgendwie leicht mit ihm über solche Dinge zu reden: „Und wenn ich nur kuscheln sage, meine ich das auch. Er schläft zwar ständig bei mir oder ich bei ihm, aber wir schlafen immer weniger miteinander.“ Als Harry erst mal nichts antwortete, sah ich unsicher hoch und traf seinen nachdenklichen Blick. „Hast du da schon mal mit ihm drüber gesprochen?“ „Nein... Er ist so glücklich zur Zeit und ich will das nicht kaputt macht. Außerdem seid ihr ja bald auf Tour und bis dahin mach ich das einfach mit und dann hab ich meine Freiheit ja sowieso wieder.“ Harry sah mich zweifelnd an: „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass das richtig ist? In einer Beziehung sollte man darüber reden, wenn man unglücklich ist und nicht schweigen um den anderen glücklich zu machen. Du wirst sehen, das zerstört euch auf Dauer.“ Deprimiert sah ich auf meine Hände. Er hatte ja Recht, aber ich konnte mit Niall nicht darüber reden. „Aber er ist so glücklich... Und er braucht mich.“ Harry zuckte mit den Schultern: „Deine Entscheidung, aber ich glaube es wäre wirklich besser Niall nichts mehr vorzuspielen.“ „Ich kann da einfach nicht mit ihm drüber reden. Er will doch einfach nur die Zeit die wir noch haben genießen, da kann ich schlecht ankommen und sagen, dass ich mich eingeengt fühl und gern mehr Sex hätte.“ Harry grinste dreckig und meinte: „Ach ich glaube letzteres dürfte kein all zu großes Problem werden.“ Fragend hob ich eine Augenbraue. „Na zieh einfach diese hübsche Unterw-...“ Weiter kam er nicht, ich hatte ihm schon sein Kissen um die Ohren gehauen. Seit er einmal morgens einfach in Nialls Zimmer gekommen war und mich dabei nur in Unterwäsche gesehen hatte, musste er ständig Anspielungen machen. Harry begann lauthals zu lachen und ich konnte nicht anders und lachte mit. „Weißt du was? Ich geh dir jetzt Frühstück machen, du machst dich solange fertig und dann erzählst du mir mal, wo du die halbe Nacht warst.“ Ich zwinkerte ihm zu und verließ das Zimmer, hörte von der Treppe aus aber noch, wie er mir hinterherschrie: „Aber mit Rührei!“ Lachend lief ich in die Küche, wo ich fröhlich vor mich hinsummte. Frühstück machen und danach mit Harry plaudern klang wesentlich besser, als mit Niall einen langweiligen Film zu gucken. Automatisch bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich unterhielt mich lieber mit dem besten Freund meines Freundes, als mit meinem Freund zu kuscheln. Was war bei mir schief gelaufen? Nicht mehr ganz so fröhlich machte ich Harry Rührei mit Speck und Tomaten und dazu zwei Toasts mit Butter. Während das Rührei in der Pfanne brutzelte, machte ich noch zwei Kaffee und ein Glas Orangensaft. Ich deckte gerade den Tisch, als Niall in die Küche kam und mich fragend ansah. „Oh tut mir leid Schatz, aber ich hab Harry versprochen ihm Frühstück zu machen, er will mir irgendwas erzählen.“ Das stimmte so zwar nicht ganz, aber es klang hübscher als die Wahrheit. Schon wieder diese Schmolllippe bei Niall, bei der ich immer ausrasten könnte. Er war doch kein Kleinkind mehr! Trotzdem lief ich zu ihm und schlang meine Arme um ihn: „Nicht sauer sein! Du kannst ruhig den Film gucken und nachher machen wirs uns in deinem Zimmer bequem okay?“ Er seufzte nickte aber und küsste mich dann zärtlich auf den Mund. Nicht mehr als ein kleiner Schmatzer. Es hätte ein Gute Nacht Kuss von einem Vater für seine kleine Tochter gewesen sein können. Niall ging und kurz darauf kam Harry. Grinsend sah ich ihn an: „Sei mir nicht böse, aber angezogen gefällst du mir besser.“ Er lachte und ließ sich dann breit lächelnd von mir bedienen, ehe er das Essen in sich reinzuschaufeln begann. An meinem Kaffee nippend wartete ich darauf, dass er seinen ersten Hunger gestillt hatte und zu erzählen begann. „Also?“, fragte ich nach einer Weile nach und er sah mich fragend an. „Na wo warst du jetzt die ganze Nacht? Erzähl mal ein bisschen.“ Ein seltsam verträumter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht und ich spürte wie sich automatisch meine Augenbrauen zusammenzogen. „Ich war feiern in einem Club.“, sagte er schließlich. „Ach komm schon!“, motzte ich: „Ich hab dir auch von meinen Beziehungsproblemen erzählt, da kannst du mir ruhig sagen, wen du kennen gelernt hast.“ „Woher weißt du, dass ich jemanden kennen gelernt hab?“, fragte er misstrauisch. „Ein Gefühl.“, meinte ich schulterzuckend und gleichzeitig triumphierend. „Na ja... Ich hatte eigentlich schon gehen wollen und dann hab ich plötzlich sie gesehen. Sie hat getanzt und sah einfach hammer aus.“ „Uuund?“, fragte ich grinsend in der Erwartung gleich eine ziemlich versaute Geschichte vorgesetzt zu bekommen. Doch was dann kam überraschte mich: „Wir haben getanzt. Oder besser gesagt sie hat getanzt und ich hab versucht ihr näher zu kommen. Sie hat mit mir gespielt und normalerweise mag ich so etwas nicht, aber sie war einfach faszinierend. Ich hab sie auf etwas zu trinken eingeladen und ihr ein bisschen von mir erzählt. Dann hab ich mehr von ihr wissen wollen und sie ist gegangen.“ Überrascht sah ich ihn an. „Hast du ihre Nummer? Und wie heißt sie eigentlich?“ „Ich hab keine Ahnung...“, seufzte er und ich sah ihn verwirrt an. „Sie wollte mir ihren Namen einfach nicht verraten. Und ihre Nummer hab ich auch nicht. Sie hat gemeint, wenn wir uns nochmal treffen sollen, dann werden wir uns auch schon wieder treffen.“ Ich musste über Harrys niedergeschlagenen Gesichtsausdruck schmunzeln: „Klingt ganz schön geheimnisvoll deine Kleine.“ „Ich wünschte sie wäre meine Kleine.“ „Hast du etwa Gefühle für sie?“ Meine Stimme klang überrascht und das war ich auch. Er schüttelte den Kopf: „Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich sie unbedingt wiedersehen will und wenn ich ab sofort jeden verdammten Abend in diesem Club ausharren muss.“ Lächelnd sah ich ihn an: „Ganz schön romantisch.“ Harry sagte nichts mehr, sondern starrte nur seinen Teller an. Ich biss mir auf die Lippe: „Harry? Steiger dich da nicht zu sehr rein. Es ist gut möglich, dass du dieses Mädchen nie wieder siehst, vergiss das nicht.“ Er seufzte abgrundtief: „Ich weiß, aber sie war so wunderschön. Und sie hat getanzt wie ein Engel... Na ja Engel trifft nicht ganz zu, aber du weißt was ich mein.“ Ich wuschelte ihm durch die Haare und begann dann abzuräumen. Wer auch immer diese geheimnisvolle Unbekannte auch war, sie hatte unseren Herzensbrecher ganz schön beeindruckt und das wollte was heißen. Vor allem weil Harry niemand war der Spielchen mochte. Harry stand auf um mir zu helfen und fragte mich nebenbei, ob ich Lust hätte mit Joggen zu gehen. Zuerst wollte ich begeistert ja sagen, doch dann fiel mir mein Versprechen gegenüber Niall ein. „Tut mir leid, aber geht nicht. Ich hab Niall versprochen, nachher mit ihm einen gemütlichen zu machen. „Wenn es dir Recht ist, würde ich mitkommen.“ Harry und ich schraken zusammen und wandten uns der Stimme zu. Es war Liam, der ziemlich zerknittert aussah und einen besorgten Blick in den Augen hatte. „Ich muss mal wieder so richtig den Kopf frei bekommen.“, sagte er und eine leise Alarmglocke begann in mir zu schrillen: „Ist alles okay mit Tete und dir?“ „Was? Ja ja, klar. Bei uns ist alles bestens, keine Angst.“ Ich atmete erleichtert aus und ließ die beiden Jungs, dann mit einem leicht neidischen: „Na dann viel Spaß.“, allein. Zayn war nicht mehr da, als ich ins Wohnzimmer kam, dafür Niall und zwar mit meinem Handy in der Hand. „Niall? Was machst du da mit meinem Handy?“ Wütend sah ich ihn an, während er erschrocken hochguckte und seine Wangen sich dunkelrot färbten. Abwartend sah ich ihn an. „E-ehm... Tut mir leid, aber ich wollte dieses Spiel spielen und...“ Ich riss ihm mein Handy aus der Hand: Tatsächlich war ein Spiel geöffnet. „Wirklich Schatz ich hab nicht rumgeschnüffelt, so was würd ich nie tun. Ich hab wirklich nur dieses Spiel spielen wollen.“ Mit kummervollen Augen sah Niall mich an und ich wusste, dass ich ihm glauben konnte. Er war ein viel zu schlechter Lügner, um mich anzulügen außerdem vertraute ich ihm, er würde wahrscheinlich tatsächlich nie schnüffeln. „Du kannst trotzdem nicht einfach an mein Handy gehen.“, meinte ich allerdings trotzdem, noch immer nicht ganz beruhigt. „Ich weiß, tut mir wirklich leid.“ Bettelnd sah er mich an und ich konnte gar nicht anders, als ihn sanft zu küssen: „Ist schon okay, machs einfach nicht wieder.“ „Fest versprochen!“, lächelte er mich erleichtert an. Diesem Jungen konnte ich einfach nicht lange böse sein. Wir gingen zusammen hoch in sein Zimmer und ich ließ mich etwas widerwillig von ihm in seine Arme aufs Bett ziehen. Welch Freude, schon wieder kuscheln. Gelangweilt sah ich an die Wand, während Niall sich zufrieden an mich schmiegte. Keine zehn Minuten später wurde mir das zu langweilig. Ich ertrug das einfach nicht! Vielleicht hatte Harry ja Recht und es war wirklich einfach, Niall dazu zu bewegen mit mir mehr zu machen, als nur zu kuscheln. Langsam drehte ich mich zu Niall um und küsste ihn. Diesmal ließ ich es jedoch nicht zu, dass er den Kuss gleich wieder löste, sondern bot ihm eilig meine Zunge an. Und siehe da, er öffnete tatsächlich seine Lippen für mich. Eine kleine Welle von Erleichterung durchschwappte meinen Körper. Mutiger geworden ließ ich meine Hand unter seine T-Shirt gleiten und fuhr sanft über seinen Bauch und seine Seiten. Ich spürte wie sich eine zarte Gänsehaut an den Stellen bildete, die ich berührte. Die Lippen zu einem Lächeln verzogen, wanderte ich von seinen Lippen zu seinem Hals und dann zu seinem Ohr. Niall liebte es, wenn ich an seinem Ohrläppchen knabberte. Auch diesmal zeigte dieser kleine Trick seine Wirkung: Seine Hand schob am Rücken mein Oberteil hoch und er suchte mit dem Mund wieder meine Lippen um mich stürmisch zu küssen. Gierig ließ ich es zu. Es war schon viel zu lange her, dass er mich so fordernd geküsst hatte. Alles in mir triumphierte und jubilierte, zumindest bis zu dem Moment, an dem ich spürte, dass Nialls Kuss immer ruhiger wurde und seine Hand plötzlich wieder züchtig über der Decke lag. Verwirrt sah ich ihn an, als er seine Lippen von meinen schließlich wieder löste und einen glücklichen Ausdruck im Gesicht hatte. „Ich liebe dich.“, flüsterte er sanft, schloss die Augen und schmiegte sich wieder an mich an. Moment mal! So war das jetzt aber nicht geplant gewesen! Was war denn jetzt bitte mit mir und meinen Bedürfnissen? Und die wollten definitiv Niall spüren und zwar ganz sicher nicht mit Klamotten an und träge miteinander kuschelnd. Am liebsten hätte ich aufgeschrien. Sollte es in einer Beziehung denn nicht so sein, dass der Mann ständig will und die Frau nicht? Meine Ohren wollten jetzt vieles hören, unter anderem vielleicht die gestöhnte Version meines Namens, aber ganz sicher kein Ich liebe dich. Das kam gewöhnlich danach... Wenn man sich erschöpft und bitteschön nackt aneinander kuschelte. Frustriert wälzte ich mich wieder auf die andere Seite und spürte wie Niall sein Gesicht in meinem Haar vergrub. Fast den ganzen Rest dieses Tages lag ich dann so da und wäre vor Langeweile schier gestorben. Trotzdem versuchte ich mir tapfer einzureden, dass die Hauptsache war, dass Niall glücklich war und nicht an irgendwelche schmutzigen Dinge zu denken. Als schließlich jemand anklopfte rief ich vor Erleichterung fast platzend laut: „Ja?“ Niall hinter mir zuckte zusammen und ich fuhr beruhigend über seinen Arm, den er um mich geschlungen hatte. Eleanor kam in Zimmer und ihr Gesicht bekam sofort diesen: Aw-wie-süß-ihr-seid-Ausdruck. Sie lächelte uns an. „Kommt ihr bitte mit runter? Wir haben eine Überraschung für euch.“ „Och muss das sein.“, quengelte Niall hinter mir, doch ich hatte schon die Beine aus dem Bett geschwungen und strahlte übers ganze Gesicht. „Komm schon Schatz. Ich mein, Hallo-ho, eine Überraschung!“, versuchte ich Niall Beine zu machen. Eleanor sah mich erstaunt an und ich wäre ihr am liebsten um den Hals gefallen, endlich hatte dieses langweilige im Bett herumliegen und Kuscheln ein Ende. Niall rappelte sich mühevoll wie ein alter Mann auf. Man hätte wirklich meinen können, er sei vor kurzem 90 geworden oder so... Als er es dann doch endlich gepackt hatte, zog ich ihn begeistert hinter Eleanor her, die ins Wohnzimmer ging. Zu meiner Überraschung waren dort auch alle anderen versammelt: Zayn, der missmutig in einer Ecke saß, Harry neugierig neben ihm, Liam hatte es sich in dem großen Sessel gemütlich gemacht und sah verschwörerisch zu Louis, der grinsend dastand. Niall und ich setzten uns auf seinen Befehl auf das zweite Sofa und sahen ihn wie die anderen abwartend an. „Also...“, begann er schwungvoll: „Wir haben eine Überraschung für euch alle. Wir werden nämlich die nächsten Tage bis Wochen einen ganz besonderen Besucher haben.“ Überrascht sah ich ihn an und ging im Kopf ein paar Möglichkeiten durch, die jedoch alle ziemlich unwahrscheinlich waren. In diesem Moment hörte man draußen eine Autotür zuknallen und wir alle tauschten gespannte Blicke. Sogar Zayn sah neugierig aus. Starr sah ich zur Tür, als die Haustür aufgeschlossen wurde, dann Schritte und die massige Gestalt von Paul tauchte im Türrahmen auf. Einen Moment sahen Niall und ich uns verwirrt an, dann bemerkte ich die zweite und schlankere Gestalt hinter Paul. Paul grinste uns an, dann trat er aus dem Blickfeld und enthüllte die Person. Überrascht sahen wir alle den breit grinsenden Jungen an. Keiner von uns reagierte, bis er sagte: „Na, wie geht’s euch allen so?“ Mit einem begeistertem Lachen sprang ich auf und fiel ihm um den Hals: „Justin! Was machst du denn hier? Oh mein Gott ich freu mich so dich zu sehen!“ Justin zog mich dicht an sich und ich sog seinen herrlichen Duft tief ein. Eins war sicher, ab jetzt würde mein Leben sicher nicht mehr langweilig sein. Denn wo Justin war, da war meistens auch Spaß. Und wo Justin und Spaß waren, war grundsätzlich bei jeder möglichen Gelegenheit auch ich anzutreffen!

Hey :)

Da das jetzt im Kapitel nicht ganz klar geworden ist: Mit Justin ist Justin Bieber gemeint ;)

Was der in London macht und so weiter und sofort erklär ich auf jeden Fall mal in einem späteren Kapitel. Bin auch am überlegen so ein Minimi-Kapitel zu schreiben mit einem Flashback, wie Jana Justin kennengelernt hat, aber mal sehen, da hab ich eigentlich nicht so sehr Lust zu.

Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel auch wenns ein bisschen langweilig ist :)

xo laudea :*

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