Ich durfte mich im Steinbruch zwar frei bewegen, aber ich war trotz allem ihre Gefangene. Flifla hatte eine Bedingung gestellt: Wenn die wilden Kerle wegen mir kommen würden, würden sie mich gehen lassen, aber wenn sie nicht kommen würden, sondern direkt zur Natternhöhle fahren würden, dann würde ich für immer zu den biestigen Biestern gehören müssen. Es war stink langweilig, einfach nur von der einen Seite zur anderen zu laufen, aber es war mir lieber, als etwas mit den biestigen Mädels zu machen. Ich wollte noch nicht aufgeben. Ich gehörte zu den wilden Kerlen dazu und ich wusste, dass sie kommen würden. Ich nahm mir irgendwann einen spitzen Stein vom Boden und fing an, etwas damit in die Felswand zu meißeln. So gut es eben ging. Man konnte eigentlich gar nichts erkennen, deshalb setzte ich mich einfach auf den Boden und machte es mir so bequem wie möglich. Flifla setzte sich plötzlich neben mich und erklärte: ,,Du kannst auch direkt zu uns wechseln, dann müssen die wilden Kerle nicht spielen und können sich die Blamage des Verlierens ersparen. Dazu können sie dann frei von diesem Kinderkram leben und können kneifen, so oft sie wollen. Sie würden dann zwar im Test durchfallen, aber das ist nicht das, worum es geht." ,,Und was müssen wir eigentlich tun, um den Test zu bestehen?", fragte ich sie, als sie aufstand und sich vom Acker machte. ,,Das wirst du schon noch sehen Pascale!", rief sie mir die Antwort zu. Ich ließ mich zurück auf den staubigen Boden fallen und schlug mir die Hände vors Gesicht. Ich wollte nicht mehr bei diesen Biestern sein. Ich wollte aber auch nicht nach Hause und wenn ich einfach abhauen würde, würde ich mich zu 100 Prozent verlaufen und darauf hatte ich erst recht keinen Bock! ,,Dampfende Dinoscheiße", murmelte ich vor mich hin. Plötzlich hörte ich das Krachen und Splittern von Holz. Ich setzte mich ruckartig auf und registrierte, dass irgendwer von den Kerlen die Tür-weg-Konfettikanone ausprobiert hatte. ,,Lasst sie sofort gehen!", rief Müller und kam auf ihrem Fahrrad mit quietschenden Reifen zum stehen, genau wie die Jungs. ,,Wow", meinte eine von den Biestern lässig, ,,Dann habt ihr Phase zwei des Tests ja doch noch bestanden!" ,,Wie bitte?", fragte Leo entsetzt. ,,Ja Leo", antwortete Flifla, ,,Es ist alles ein Test. Und bis jetzt seid ihr auf einem guten Weg. Aber die Frage ist: Was machen wir jetzt?" ,,Wir tun das, wozu wir gekommen sind!", gab Leo zurück, ,,Wir sehen uns in der Natternhöhle und Lele kommt mit uns!"
Nur 15 Minuten später standen wir alle in der Natternhöhle, wir waren bereit. Bereit für das entscheidende Spiel gegen die biestigen Biester. ,,Wenn ihr nicht kneift", meinte Flifla erstaunt, ,,Dann geht es wohl los. Wir spielen vier gegen vier, dazu jeweils ein Torwart." Wir Kerle versammelten uns im Kreis und Leo fing an: ,,ALLES IST GUT!" ,,SOLANGE DU WILD BIST!", beendeten wir anderen den Satz und ich flitzte mit Joshua, Elias und Nick vom Feld auf die Erhöhung, während Leo, Müller, Matze, Oskar und Finn ihre Positionen auf dem Feld einnahmen. Eine von den Biestern drückte auf einen fetten roten Buzzer und die Uhr begann zu laufen. 20 Minuten würde eine Halbzeit dauern, doch die Tore waren durch Gitter versperrt. Ich tigerte nervös auf und ab, was leider auch die Jungs neben mir etwas nervös machte, also ließ ich mich seufzend auf den Boden fallen und überlegte fieberhaft, wie man die Gitter hoch bekommen würde, als plötzlich eine von den Biestern den Ball gegen eines der Logos von uns schoss. Es klappte nach hinten um und ich hatte einen Geistesblitz, weshalb ich ausrief: ,,Ihr müsst die Logos der Biester um schießen!" Müller sah aus, als wäre sie erleuchtet worden, dann raste sie los, schnappte sich den Ball, passte ihn zu Matze rüber und rief ihm zu: ,,Und jetzt zeig uns deinen herrlichen Bums!" Matze stoppte den Ball gar nicht erst, sondern schoss den Ball direkt mit voller Kraft auf die Logos der Biester zu. Der Ball dotzte von einem Logo auf das nächste, nacheinander fielen sie alle nach hinten um und das Gitter vor dem Tor der Biester fuhr nach oben. Doch leider ging der Ball danach an die Biester, die unsere Logos um schossen und somit fuhr auch das Gitter vor unserem Tor hoch. Ich konnte nicht mehr hinsehen, weshalb ich die Augen schloss und mir dazu noch die Hände vors Gesicht hielt. ,,Pascale, schau hin", raunte mir Elias zu. ,,Nein, schau bloß nicht hin!", widersprach Joshua. Doch ich riskierte trotzdem einen Blick. Allerdings wünschte ich mir sofort, ich hätte nicht geguckt, denn der Ball landete in unserem Tor und Flifla rief fröhlich: ,,Das war ein sauberes Eigentor! Und ich wünsche euch viel Spaß in der zweiten Halbzeit." Ein Dröhnen ertönte und die Uhr stand auf Null. Die Biester waren in Führung. Wir kamen alle vor unserem Tor zusammen und Leo fluchte sofort: ,,Ich will nicht verlieren, verdammt!" ,,Leo, negativ denken bringt auch nichts!", gab ich zurück, ,,Außerdem können wir immer noch gewinnen!" ,,Genau", bestätigte Müller, ,,Aber du musst uns sagen, was wir jetzt machen sollen. Du bist unser Anführer." Wir sahen ihn alle abwartend an, während er uns überrascht musterte. Dann erklärte er: ,,Okay, hört mir jetzt alle zu: Nick spielt für mich." ,,Moment, was?", fragte dieser und konnte vor Glück wahrscheinlich die Welt nicht mehr verstehen. ,,Du hast mich schon verstanden kleiner", bestätigte Leo, ,,Mit deinem Seitfallflugvolley wirst du uns alle retten." Leo stand auf und wir anderen mit ihm. Dann fing Leo an: ,,ALLES IST GUT!" ,,SOLANGE DU WILD BIST!" ,,1,2,3." ,,RAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!"
Für die zweite Halbzeit stürmte ich zusammen mit Elias, Joshua und Nick aufs Feld. Finn blieb im Tor, während die anderen sich nun auf der Erhöhung nieder ließen. ,,Dann kann es also weiter gehen", meinte Flifla grinsend und drückte den Buzzer, der den Countdown erneut startete. Ich schnappte mir sofort den Ball und gab ihn an Elias ab, als zwei Biester auf mich zustürmten. Elias passte dann weiter zu Joshi, der komplett frei stand. Joshi passte zu mir, ich passte kurz vor dem Tor zu Nick und Nick schoss den Ball direkt in den Winkel der oberen linken Ecke vom Tor der Biester. ,,Ja!", riefen wir Kerle alle fröhlich, während die Biester sich den Ball schnappten und auf unser Tor zu rasten. Ich fasste mich schnell wieder und rannte los zu unserem Tor. Dann sprang ich direkt in die Schussbahn, fing den Schuss ab und spielte den Ball wieder zum Tor der Biester. Doch kurz davor gab ich an Joshua ab, der dann unser Siegtor schoss. ,,Yes!", rief ich aus und die anderen stimmten sofort mit ein, denn es stand 2:1 für uns und die Uhr war abgelaufen. Wir sprangen wie kleine Kinder im Kreis und feierten unseren Sieg. ,,Ihr seid also doch noch ein Team", meinte Flifla grinsend. ,,Wild ist man für immer", gab Leo nur zurück, Elias und Müller in den Armen.
Etwas später
,,Und jetzt wird gefeiert!", rief Oskar fröhlich aus. ,,Man, hab ich einen Hunger!", sagte ich nur während ich mich setzte und rülpste aus Versehen. ,,Ups, Schulz!", meinte ich deshalb schnell. Daraufhin lachten alle anderen am Tisch. Wir plauderten munter über alte Zeiten und so und da war wieder dieses Team-Fealing. Ich war mir zu 99,9% sicher, dass wir für immer ein Team sein würden.
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DWK - Mein verkorkstes Leben
Fiksi PenggemarPascale will nur noch von zu Hause weg. Weg von ihrer psychiopathischen Mutter und ihren angeblichen Freundinnen, die sie verraten haben. Die einzige Fluchtmöglichkeit ist ihre Tante Dodo, die in einem sehr kleinen Örtchen am Popo der Welt wohnt.