Make Me Believe Again - Knock Back 1

Kapitel 43 - Nik

Kurz bevor sich unsere Lippen berühren, öffnen sich die Türen wieder. Erschrocken springen wir förmlich auseinander und Kim dreht sich zur Tür um. Verdammte Scheiße. Welches Arschloch muss uns denn jetzt schon wieder stören? Komm ich denn niemals zum Abschluss? Meine eine Hand liegt noch immer an ihrer Wange, während meine andere um ihre Taille geschlungen ist.

Als ich nun auch zur Tür schaue, lasse ich Kim sofort los. Vor uns steht eine Familie. Die Mutter hält dem kleinen Jungen erschrocken ihre Hände vor die Augen und schaut uns böse an. Der Vater grinst nur. Und hinter den beiden Eltern steht noch ein Mädchen, das wahrscheinlich vierzehn oder so ist. Ganz aufgeregt tippt sie in ihr Handy. Dann schaut sie auf und grinst, als sie mich entdeckt.

>> Oh mein Gott! <<, schreit sie schrill. Fuck. Sie ist bestimmt ein Fan. >> Bist du nicht Nik? Der Drummer von Knock Back? << Jap, ich hatte Recht. Hoffentlich hat sie kein Foto von uns gemacht. Das würde ich ihr irgendwie zutrauen, obwohl ich sie gar nicht kenne. Ich sollte ihr vielleicht mal antworten.

>> Ja, der bin ich. << Die Familie ist mittlerweile mit in den Fahrstuhl gestiegen und aufgrund des Platzmangels drücken Kim und ich uns an die Wand. Ich bin nämlich nicht unbedingt scharf darauf, mit diesen Leuten zu kuscheln oder so.

>> Kann ich ... Kann ich ein Foto mit dir machen? << Ich weiß nicht, kann sie? Unsicher schaue ich zu Kim. Sie schaut mich genauso unsicher an und zuckt schließlich mit den Schultern.

>> Klar. Warum nicht? <<, antworte ich ihr schließlich. Das wird wahrscheinlich der beste Tag ihres Lebens oder so ein ähnlicher Bullshit. Sie öffnet gerade ihre Kamera, als die Türen erneut aufgehen. Dieses Mal auf unserer Etage.

>> Hör mal, Kleine. Wir müssen jetzt hier aussteigen. Und wir sollten den Fahrstuhl wahrscheinlich nicht länger belegen. << Mit diesen Worten geht Kim aus dem Fahrstuhl und wartet draußen auf mich. Ich werfe der Kleinen noch einen Blick zu, bevor ich auch raus gehe. Mit diesem traurigen Gesichtsausdruck kann ich sie doch nicht zurücklassen.

>> Wir können doch hier schnell ein Foto machen. Und dann fährst du runter zu deinen Eltern. Wäre das in Ordnung? << Sie springt aufgeregt auf und ab und schaut ihre Eltern bettelnd an. Sie sehen abschätzend zwischen ihrer Tochter, mir und Kim hin und her. Schließlich seufzen sie und nicken. Und keinen Moment zu früh. Die Türen schließen sich genau in dem Moment, als die Kleine den letzten Fuß auf den Flur setzt.

>> Sag mal, wie heißt du eigentlich? << Erst wirkte Kim ganz und gar nicht begeistert von der ganzen Sache, und jetzt macht sie Smalltalk mit ihr? Ich schaue sie fragend an, doch sie zuckt nur mit den Schultern.

>> Sarah <<, antwortet sie ganz schüchtern. Oh Gott, sie wird sogar rot. Haben wir was falsch gemacht? Oder hat sie vielleicht gerade realisiert, wobei sie uns vorhin gestört haben? Hat sie das überhaupt mitbekommen?

>> Na komm, Sarah. Lass uns das Foto machen. << Ich lächle sie freundlich an und lege meinen Arm um ihre Schulter. Da ich ein ganzes Stückchen größer bin als sie, muss ich ein bisschen in die Knie gehen. Kim, die das Foto macht, beäugt meinen Arm kritisch, sagt aber nichts dazu. Ist da etwa jemand eifersüchtig? Das ist ja schon irgendwie süß, aber sie hat doch gar keinen Grund dafür.

Als das Foto gemacht ist und Sarah ihr Handy wieder hat, schaut sie schüchtern auf den Boden. Sie scheint zu überlegen. Sie hebt den Kopf wieder und schaut unsicher zwischen Kim und mir hin und her.

>> Seid ihr zwei eigentlich zusammen? <<, fragt sie plötzlich. Kim und ich schauen uns an und brechen kurz darauf in Gelächter aus. Aber kein lustiges Lachen. Eher ein peinlich berührtes. Wir sind nicht zusammen. Aber was sind wir dann? Wenn ich das nur wüsste.