Kapitel 36

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"Hey, Chris sucht dich schon überall!" Ich wischte mir die Tränen weg und hob verwirrt meinen Kopf an. Budda stand mit besorgtem Gesicht vor mir. "Du kannst ihm ausrichten dass ich gleich komme.", sagte ich leise. Budda nickte. Dann ließ er mich wieder alleine. Erst jetzt bemerkte ich, dass es drinnen ruhig geworden war. Wie lange saß ich denn schon hier? Ich rappelte mich mit wackeligen Beinen auf. Meine Hände zitterten, als ich an die Show zurück dachte. Ich hielt die Luft an, atmete tief durch und machte mich dann auf dem Weg zum Bus. Da die Show vorbei war, vermutete ich Chris dort.

Nachdenklich stapfte ich über den Kiesweg, der zu den Parkplätzen hinter der Halle führte. Es war ruhig...zu ruhig. Allerdings stand die Tür des Busses offen. Vorsichtig trat ich die Stufen hinauf. Die Betten der Crewmitglieder waren leer. Nur bei einem war die Gardine zur Hälfte zugezogen. Es war das Bett von Chris. "Chris?", flüsterte ich kaum hörbar. Ein Murmeln erklang. Ich lugte hinein. Chris lag auf dem Rücken und starrte die Fotos an der Decke an. "Du hast mich gesucht..." Ich traute mich kaum, ihm in die Augen zu sehen. Er drehte sich zur Seite und stand auf. "Komm, lass uns ein Stück gehen.", sagte er mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Es war mehr ein gezwungenes Lächeln, was mich noch unruhiger werden ließ. Meine Hände zitterten immer noch. Chris sah das und biss sich auf die Unterlippe. Dann ging er an mir vorbei, ich folgte ihm schweigend.

Wir liefen eine ganze Weile, bis wir auf einmal in einem Park ankamen. Dafür, dass es Herbst war, war es relativ warm und trotzdem fröstelte es mich. Chris blieb stehen und drehte sich zu mir um. "Warum bist du vorhin abgehauen?", fragte er mich trocken. Ich senkte meinen Kopf. "Tut mir leid...", murmelte ich kaum hörbar. "Leonie, die Illusion ist Teil unserer Show!" Seine Stimme zitterte bei jedem Wort. "Wir können unseren Fans ja schlecht sagen, dass Chris, der ewige Single, jetzt eine Freundin hat. Das würde unserem Ruf schaden.", fuhr er fort. Tränen stiegen mir in die Augen. Chris hatte so Recht und doch tat es mir im Herzen weh, es von ihm zu hören. "Leonie..." Er griff nach meiner Hand. "Ich liebe dich und irgendwann werde ich es mit der ganzen Welt teilen. Aber momentan geht das noch nicht." Ich nickte nur stumm. Mein Herz schmerzte und mir fiel nichts ein, was ich darauf antworten wollte. Chris zog mich zu sich und legte seine Arme um meinen Rücken. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seinem Hoodie.

Als wir zurück am Nightliner waren, zog ich mir in dem kleinen Badezimmer meine Jogginghose und ein weites T-Shirt an, putzte meine Zähne und zog mich in Chris' Bett zurück. Er wollte noch zu den anderen in den Gemeinschaftsraum gehen. Ich versuchte nicht an die letzten Stunden zu denken, sondern an irgendetwas schönes. Aber es gelang mir nicht. Immer wieder spielte sich die Show vor mir ab, immer wieder die selbe Stelle. Warum musste ich nur so verdammt sensibel sein? Ich drehte mich mit dem Gesicht zur Wand und zog die Bettdecke bis über meine Kinn. Dann schloss ich meine Augen. Nach geschätzten zwei Stunden spürte ich, wie sich jemand neben mich legte. Ich kniff meine Augen fest zusammen, aber Chris merkte, dass ich noch nicht schlief. "Schatz? Kannst du nicht schlafen?", flüsterte er mir ins Ohr. Ich murmelte ein leises "Ja". Chris legte seine Arme um mich und kuschelte sich enger an meinen Körper. Mein Herz klopfte schneller. "Ich möchte dich nicht verlieren." Er drückte mir einen Kuss auf die Wange. Wenig später fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Bis übernächste Woche wird kein neues Kapitel kommen, da ich nächste Woche erstmal meine Theorieprüfung schreibe und noch ne Menge lernen muss. Aber danach gibt es wieder regelmäßig Kapitel. Versprochen.👌😏❤

Das Leben ist eine IllusionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt