t h i r t y s e v e n

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,,Dad!" Ich rannte auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. ,,Ich hab dich vermisst, meine Kleine. War ein bisschen einsam ohne dich, weißt du ?!", lachte er mir entgegen. Ich tat so, als wäre ich empört. ,,Dad!", sagte ich in gespieltem Entsetzen, ,,Ich war nur zwei Wochen weg! Was willst du bitte machen wenn ich ausziehe?!" Er ließ das unkommentiert im Raum stehen und begleitete mich weiter zum Ausgang des Bahnhofgebäudes. Auf dem Weg hielten wir noch kurz bei einer Fast Food Kette an und Dad spendierte mir meinen Lieblingsburger. ,,Na, was hat Emmy diesmal demoliert als ich weg war?", wollte ich kauend von ihm wissen.

,,Sie hat es geschafft, einen Bilderrahmen und ein Glas zu zerstören. Aber sonst nichts. Sag mal, wie war es eigentlich in dem Schauspielcamp?"

Mist, darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich hätte mir ja auch mal vorher etwas überlegen können. Ich wollte Dad eigentlich nur ungern anschwindeln, aber das ließ sich jetzt leider nicht mehr vermeiden. Aber mit der ganzen Gescichte rausrücken? Nein, das ging nicht. Aber er würde mir ohnehin nicht glauben, deshalb konnte ich es auch gleich lassen und versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass ich nun öfter auch unter der Woche eine "Außenstelle der Schauspielschule" in London besuchen würde.

Ich strahlte ihn an. ,,Es war toll, Dad! Es hat so viel Spaß gemacht, und ich habe echt viele nette Leute kennen gelernt. Ehm ... also weißt du, der Schauspiellehrer hat mir ein Angebot gemacht. Er hat gesagt, er würde mich dazu einladen, jetzt öfter Schauspielunterricht zu nehmen. Er meinte, ich hätte ein wenig Talent, und weil ich mir so viel Mühe gäbe, könne man da echt was draus machen." Ich sah ihn gespannt an. Verrriet seine Mimik irgendetwas über seine Gedanken? Nein, er schaute ganz normal. Vielleicht ein wenig überrascht, mit hochgezogenen Augenbrauen. Er sah mich jetzt ein wenig skeptisch an. ,,Ich weiß nicht, Zoe. Wer soll das denn bezahlen? Und du brauchst auch noch Zeit für die Schule. Du weist ja, was ich davon halte. Es ist schön, wenn du Talent in dem hast, was dir Spaß macht, aber du darst nicht darauf bauen, dass du später einmal als Schauspielerin groß herauskommst. Du machst deinen Schulabschluss fertig, und du wirst dir Mühe geben. Danach machst du ein Studium oder eine Ausbildung oder irgendetwas derartiges, aber du wierst nicht ein ein paar Jahren darstehen, arbeitslos, immer noch Zuhause wohnend, und dich fragen, wie es wohl dazu gekommen ist, dass du jetzt nichts hast."

Ja, ich wusste sehr genau,was er davon hielt. Er hatte das oft genug mit mir besprochen. Erst einmal etwas vernünftiges machen, dann konnte man weiter sehen.

,,Okay Dad, ich weiß, was du darüber denkst. Es wird auch noch genug Zeit für die Schule bleiben. Denk einfach mal darüber nach, ja?" Er nickte,bezahlte und wir machten uns per U-Bahn af den Heimweg, wobei er freundlicherweise meinen Koffer zog.

Endlich wieder am Trafalgar Sqare angekommen schloss er die Haustür auf und wir fuhren mit dem Aufzug hoch bis zu unserer Wohnung. Man konnte schon vor der Tür das Bellen von Emmy dahinter hören, und sobald sich die Tür öffnete, sprang sie mir freudig entgegen und versuchte, mein Gesicht abzlecken. ,,Ja, bist du ein lieber Hund Emmy? Ja, ein ganz lieber Hund bist du!", sagte ich auf Babysprache zu meinem Lieblingsfellknäuel.

Ich schlenderte, begleitet von einem schwanzwedelnden Hund und froh, wieder zu Hause zu sein, in mein Zimer und stellte mein Gepäck auf dem Boden ab. Ich hatte ja wohl auch später noch Zeit zum ausräumen. Jetzt gab es wichtigeres. Einen Nutellabrot zu essen zum Beispiel. Ich ging in die Küche, gab Emmy Futter und räumte das Brot aus dem Schrank. Ich schnitt mir eine Scheibe ab, holte das Nutellaglas aus dem Regal, ja, ich hatte es sogar schon aufgeschraubt, als ich abrupt inne hielt.

,,Guter Gott, Zoe. Wie fett willst du eigentlich noch werden? So fett dass du mich vom Stuhl quetschst und zwei brauchst?! Na, da kann ich dich beruhigen. Das hast du schon fast geschafft." Jenns verhasste Stimme hallte in meinenm Kopf nach. Ich wusste, dass es eigentlich nicht wahr war, aber genau diese Dinge waren mein schwacher Punkt. Kleine Sticheleien, ernste Beleidigngen oder harmlose Witzre. Alles nahm ich mir zu Herzen ,ob ich es wollte oder nicht. Mein Gott, irgendwann würden mich vermutlich Selbstzweifel umbringen, wenn ich immer nur auf Jenns Worte hörte. Ich liebte Nutella, aber Jenn hatte ja recht. Nutella war nicht gesund. Ich mussste mehr auf meine Ernährung achten, obwohl ich Jake vor einiger Zeit weisgemacht hatte, dass dem nicht so war. Seufzend schraubte ich das Glas zu und räumte es zurück auf das Regalbrett. Mein Brot verspeiste ich anschließend mit Frischkäse.

***

,,Jake!" Mein lauter und enthusiastischer Ruf hallte durch den Park, woraufhin sich ein paar Leute verwundert zu mir umschauten. Leise lachte ich in mich hinein, beschleunigte meine Schritte auf ihn zu aber trotzdem noch etwas mehr. Auch Jake grinste mir freudig entgegen doch im Gegensatz zu mir rührte er sich nicht vom Fleck, was meine Begeisterung aber nicht dämpfte. Die letzten Meter überwand ich fast im Sprint, dann stürzte ich mich in seine Arme. ,,Ich hab dich vermisst.", murmelte er leise in meine Haare, was mir ein breites Lächeln ins Gesicht zauberte. ,,Ich dich auch, glaub mir. Irgendwas besonderes in letzter Zeit?" Wir lösten uns voneinander, er schüttelte den lächelnd den Kopf und wir schlenderten zu einem kleinen Cafe am Rande des Parks. Im Sommer hatte wir dort immer Eis gegssen, doch das gab es zu dieser Jahreszeit nicht, außerdem wäre es mir ohnehin zu kalt gewesen. Also Waffeln für uns beide. Jake lud mich ein und ich wollte gerade eine Waffel mit Kirschen und Eis bestellen, als mir wieder Jenns Stimme im Kopf herumspukte. Nein, sagte ich mir selber, es gibt jetzt wichtigeres als Jenn. Außerdem hat sie Unrecht. Ich schüttelte energisch meinen Kopf und vertrieb aus meinen Gedanken. Sie hatte keinen Einfluss auf die guten Dinge in meinem Leben. Jake schenkte ich ein warmes Lächeln und wir begannen ein Gespräch über unsere Pläne für das kommende Wochenende. Jake hatte vor, seine Schwester besuchen, wohingegen ich etwas mit meinen Freundinnen unternehmen wollte, weil ich jetzt die ganzen Ferein keine Zeit für die zwei gehabt hatte. Irgendwie kamen wir dann auf das Thema Magie, obwohl ich das eigentlich um jeden Preis hatte vermeiden wollen. Aber nun war es passiert. Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick von der Seite an, dann fragte er langsam: ,,Was genau hast du eigentlich für Fähigkeiten? Kannst du noch etwas anderes als Fliegen?" Ich dachte mir nichts dabei und antworete: ,,Ich kann die Schwerkraft beeinflussen, was vermutlich ja mit dem Fliegen zusammenhängt. Also Dinge in der Luft schweben lassen und dergleichen. Außerdem ist da so eine Sache ... aber die ist nicht wichtig." Mich hatte urplötzlich, aus dem Nichts heraus das Gefühl beschlichen, dass ich ihm besser nichts vom Schattenspringen erzählen sollte. Aber warum, fragte ich mich? Er hatte keine magischen Fähigkeiten, er war keine Bedrohung für mich, er war ein guter Freund. Ich sollte ihm eigentlich problemlos vertrauen können. Also warum tat ich es nicht einfach? Ich hatte wirklich keine Ahnung, aber mein Gefühl sagte mir, ich solle es dabei belassen ihm nichts zu sagen. Mit einem forschenden Blick sah er mich an. ,,Was meinst du damit?" Die Frage war in einem beiläufigen, nahezu desinteressierten Tonfall verpackt, was mich ein wenig stutzig machte. Warum fragte er, tat aber dann doch so uninteressiert?

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Die Schattentänzerin | AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt