Kapitel 21

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*Samu*

So habe ich mir den Abend nicht vorgestellt, aber ich bin froh zu wissen, wieso es ihr peinlich ist sich vor mir auszuziehen. Wenn einem jahrelang gesagt wird, dass man nicht gut aussieht, glaubt man es irgendwann auch. Mit Osmo muss ich dringend ein ernstes Wort reden, er kann nicht einfach bei ihr auftauchen und solch einen Mist raus lassen. Jetzt möchte ich nicht mehr darüber nachdenken und die Zeit mit meinem Engel geniessen. Es scheint, dass es ihr gut getan hat, mir alles zu erzählen. Klar hat es sie aufgewühlt, aber sie sieht erleichtert aus.

Wir liegen nur in Unterwäsche auf dem Bett. Sie hat sich nicht direkt wieder etwas angezogen, was ich verstanden hätte. Das ist schon ein kleiner Fortschritt. Nur ihre Nähe zu spüren, reicht mir vollkommen aus. Ich möchte ihr die nötige Zeit lassen, wenn sie so weit ist, wird sie von alleine den nächsten Schritt machen. Sachte streichle ich über ihre weiche Haut, wo sich bei meinen Berührungen eine Gänsehaut bildet. Je länger desto mehr entspannt sie sich, was mich natürlich freut. Denn ich möchte, dass sie sich in meiner Gegenwart wohlfühlt und nicht das sie sich zu etwas verpflichtet fühlt, weil sie meint das müsse sie tun, um mich glücklich zu machen. Genau das sage ich ihr auch. Während wir die Früchte essen, sprechen wir uns beide aus.

Es wird trotz allem ein sehr romantischer Abend. Wir kuscheln, küssen und streicheln uns, mehr brauchen wir im Moment nicht. So aneinander gekuschelt schlafen wir auch ein. Am Morgen werde ich wach, als Karina aufsteht. Sie muss leider zur Arbeit, da ich auch nicht mehr schlafen kann, stehe ich mit ihr auf. Ich habe erst am Nachmittag Verpflichtungen, bei The Voice. Wir Frühstücken gemeinsam, sie strahlt heute richtig, was mir das Herz erwärmt. Nachdem sie gegangen ist, nehme ich meine Gitarre zur Hand. Mir schwirrt schon lange eine Melodie im Kopf rum. Also zupfe ich die Seiten, nehme es mit meinem Handy auf.

Plötzlich reist eine Seite, na toll wieso gerade jetzt. Ich schaue in meine Gitarrentasche, aber genau von dieser habe ich keine mehr auf Vorrat. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich, meinen Engel einen Besuch im Musikladen abzustatten. So schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Schnell meine Autoschlüssel geschnappt und ab geht’s. Nach wenigen Minuten erreiche ich mein Ziel und betrete den Laden, in dem ich mich erst einmal umsehe. Der ist richtig gut eingerichtet, hier scheint es alles zu geben, was ein Musikerherz höher schlagen lässt. Leider auch Frauenherzen denke ich, als ein gutaussehender Mann auf mich zukommt.

Ich muss zugeben, dass die Eifersucht an mir nagt. Und als noch ein zweiter von dieser Sorte auftaucht, denke ich mir, mit diesen arbeitet Karina fast jeden Tag zusammen. Über meine Gedanken schüttle ich selber meinen Kopf, denn ich kann ihr vertrauen. Sie hat schon viel von den Beiden erzählt, ich sollte froh sein, dass sie so gute Freunde hat. Die Herren stellen sich mir vor, Pascal fragt grinsend „Suchst du etwas oder willst du zu Cat?“

Ja das ist ihr Spitzname, ich finde ihn passend. Aber bevor ich antworten kann, kommt mein Engel schon um die Ecke. Sie schaut mich überrascht an, ich erzähle ihr weshalb ich hier bin. Nun lächelt sie mich an, nimmt mich an die Hand und führt mich zu einem Regal mit Gitarrenseiten. Wie gerne möchte ich sie jetzt küssen, was hier allerdings sehr unangebracht wäre. Ich weiss nicht wie ihr Chef darauf reagieren würde, also lasse ich es besser sein. Schnell habe ich meine Seiten gefunden, sie fragt mich „Soll ich dir den ganzen Laden zeigen?“

Ich nicke eifrig, fühle mich wie ein kleines Kind im Spielwarengeschäft. Es hat sogar zwei Stockwerke, hier könnte ich den ganzen Tag verbringen. Möchte am liebsten alles ausprobieren, aber langsam muss ich wieder los, wenn ich noch etwas essen will bevor es ins Studio geht. Zum Abschied gebe ich ihr doch einen kleinen Kuss und schaue sie entschuldigend an. Ihre Wangen sind wieder so schön gerötet, möchte sie gerne nochmals küssen. Ich beherrsche mich aber und verlasse den Laden. Zu Mittag esse ich in einem Restaurant.

Noch rasch umziehen zu Hause, dann kann es losgehen zu meinen Schützlingen. Die Arbeit mit den Talenten macht mir sehr viel Spass, nicht nur sie lernen von mir. Nein ich kann auch viel von ihnen lernen. Sie haben in der kurzen Zeit, schon so grosse Fortschritte gemacht, was mich mit Stolz erfüllt. Heute filmen sie ein wenig die Proben mit und fragen mich das ein oder andere zu den einzelnen Talenten. Alles in allem ist es ein guter Nachmittag, einzig eine Kandidatin rückt mir auf die Pelle.

Sie macht immer wieder Annäherungsversuche, so gut wie möglich wimmle ich sie immer ab. Ich habe ihr schon versucht klar zu machen, dass ich eine Freundin habe. Aber das scheint ihr egal zu sein, ich habe die Befürchtung, dass sie hier mitmacht um mir nahe zu sein und nicht weil sie The Voice of Germany werden will. Sie ist als letztes dran, ich bin froh das Brix mein Sidecoach mit dabei ist und ich nicht mit ihr alleine bin. Die Stunde ist bald vorbei, was mir ehrlich gesagt recht ist. Aber mein Kollege bekommt einen Anruf und muss dringend weg.

Na toll jetzt ist eingetreten was ich nicht möchte. Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Sie verhält sich zum Glück normal, aber als sie sich von mir verabschiedet, nützt sie einen Moment aus als ich kurz abgelenkt bin und küsst mich. Erschrocken drücke ich sie von mir weg „Spinnst du. Du kannst mich doch nicht einfach so küssen!!! Ich will das nicht!!! Und ich habe eine Freundin, schon vergessen.“

Sie lächelt nur „Das hält mich sicher nicht davon ab, einen Mann wie dich zu küssen.“

Ich bin gerad mit der Situation dezent überfordert, schrei sie wütend an „Mach das du verschwindest, du brauchst dich hier nie wieder blicken zu lassen!!!“

Jetzt sieht sie mich erschrocken an, macht aber was ich von ihr verlangt habe und läuft beleidigt davon. Ich muss mich erst einmal setzen, zucke erschrocken zusammen als mich Mikko anspricht „Hey Samu alles in Ordnung bei dir, habe dich bis draussen gehört. Was ist denn los und wieso ist diese Frau mit hochrotem Kopf rausgelaufen?“

Mikko hat mir gerade noch gefehlt, aber wir wollten noch so einiges besprechen. Ich atme tief durch „Dieses Weib baggert mich schon die ganze Zeit an und vorhin hat sie es sogar gewagt mich zu küssen. Ich habe sie daraufhin rausgeworfen.“

Sein Gesichtsausdruck ist fast schon amüsiert, er grinst sagt aber nichts dazu. Am liebsten würde ich ihm jetzt eine reinhauen, aber Gewalt ist bekanntlich keine Lösung. Also schlucke ich meinen Ärger runter und bespreche mit meinem Manager, was in den nächsten Tagen so alles anfällt. Endlich sind wir fertig, ich schaue auf mein Handy. Eine Nachricht ist von Karina gekommen, sie ist müde geht jetzt ins Bett. Das trifft sich gut, Riku hat heute Morgen gefragt, ob wir wieder einmal etwas zusammen trinken wollen. Ich schreibe ihr schnell zurück, dass es bei mir später wird, weil ich noch mit Riku unterwegs bin.

Ich bin froh, dass ich mit meinem Freund reden kann. Die letzten Tage waren anstrengend, gestern das mit Osmo und heute küsst mich diese blöde Kuh. Es tut einfach gut alles raus zu lassen, Riku ist ein guter Zuhörer und hat meistens einen guten Rat auf Lager. Wir trinken zwei Bierchen, mehr nicht will mich heute Abend nicht abschiessen. Nur es wird sehr spät, aber ich kann morgen ausschlafen, habe erst um elf Uhr einen Termin.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt