Luisa
Meine Welt ging unter und das nicht einfach nur so puff und weg. Nein! Es waren Pauken und Trompeten dabei. Nicht zu vergessen der Meteorit, der schon die Dinosaurier ausgelöscht hat und die Urknall Explosion, die alles zum Stehen und Erliegen gebracht hat. Nach dem mir Marco all diese Dinge an den Kopf geworfen hatte, sah mich Kasper drei Tage nicht. Keiner sah mich und keiner sollte mich finden. Letzteres blieb nur ein unerfüllter Wunsch, denn es gab in diesem Gott verdammten Haus keine Ecke in der man sich hätte verstecken können.
Kasper kam genau 15 Minuten nach dem ich auch zu unserem zweiten Treffen nicht erschien und fand mich im Bett. "Mich würde dein Grund des nicht Erscheinens brennt interessieren. Und ich bitte dich, bei all deiner Fantasie, enttäusche mich nicht". Natürlich ignorierte ich ihn, in der Hoffnung, wenn ich ihn lang genug stehen ließ, ging er wieder. Wie ich allerdings so etwas denken konnte, obwohl ich schon lang genug hier war und es besser wissen müsste, verstand ich nicht. Wobei ich es meinem Zustand schuldete, da war ich mir sicher. "Kasper hau ab. Ich brauch keine Ausrede" ich hörte ein dumpfes Seufzen durch die Bettdecke, doch die Schritte, die mir anzeigten wieder alleine zu sein, blieben aus. "Das ist jetzt aber echt lahm Müller. Ich weiß du kannst das besser"-„wenigstens bin ich nicht taub. Hau ab!"-„ich wüsste nicht warum ich gehen soll. Es ist doch so gemütlich hier"-„leck mich!" Auf der Bettkante senkte sich die Matratze und dieser Arsch setzte sich tatsächlich. Im Reflex schlug ich meine Decke zurück und sah ihn giftig an. „Hast du eigentlich in deiner Studienzeit zu viel gekifft?" das grinsen, welches mir entgegen schlug, lud ein zum Klatschen, aber nicht Applaus. "Ich bevorzugte es ohne Drogen durch mein Studium zu kommen. Wissen ist Macht" er tippte sich gegen die Stirn „und zu viel Nebel im Oberstübchen trübt den Durchblick"-„scheinbar war es zwecklos, sonst wüsstest du was -hau ab- bedeutet. Ich hab kein Bock zum Quatschen und erst recht kein Bock auf das Psycho Gequatsche. Ich will alleine sein. Also verzieh dich!" Eigentlich war ich stolz auf mich. Vor einem halben Jahr wäre ich niemals bei Zimmerlautstärke geblieben. "Ich würde es mal so sagen Luisa, jetzt die Stunde auch noch ausfallen lassen, steht nicht auf meinem Plan. Es würde nur eine unnötige Unterbrechung der Therapie sein und zu dem ..."-"leck mich am Arsch! Was spielt es für eine Rolle? Du bekommst deine Kohle doch so oder so. Also verpiss dich!" Ich zog die Bettdecke wieder über meinen Kopf und nuschelte noch ein "trag in meine Akte ein wie scheiße ich bin. Dann gibt es Sonderzahlung" für mich war das Thema beendet und sollte Kasper mich nicht in Ruhe lassen, müsste er mit einer Gesichtsverschönerung leben. Er räusperte sich und ich machte mich auf den Sprung, in sein Gesicht, bereit. Ich schwor mir ganz fest, noch ein Ton und heute wäre sein Todestag. Das Adrenalin ließ das Blut schon in meinen Ohren rauschen und ich spannte jeden Muskel an. Dann aber gab meine Matratze in die andere Richtung nach und nur wenige Augenblicke später fiel die Tür ins Schloss. Etwas zu lautstark für meinen Geschmack und ich glaubte direkt an eine Verarsche von ihm. Mein Atem rasselte aus meinem leicht geöffneten Mund und schlug gegen die Bettdecke. Traf mein Gesicht wieder und ich musste feststellen, ich hatte Mundgeruch. Diese Erkenntnis ließ mich unweigerlich anfangen zu grinsen und ich hob leicht meine Decke an. Kasper hatte tatsächlich mein Zimmer verlassen und ich pellte mich erleichtert aus meinem Bett. Mit diesem Gestank in meinem Mund konnte ich so nicht weiter leben. Nicht einmal jammern wollte ich damit. Ich packte mir meinen Schminkkoffer, in dem alles war was man für einen Besuch im Badezimmer brauchte. Bevor ich jedoch mein Zimmer endgültig Richtung Waschraum verlassen konnte, kontrollierte ich vorsichtig den Flur.
So langsam ich konnte drückte ich den Griff nach unten, um im gleichen Tempo die Tür zu öffnen. Bedacht auf jede Bewegung vor der Tür, sah ich erst zur einen Seite, dann zur anderen und blickte direkt auf Kaspers breite Brust, dann in sein Gesicht, weil er sich zu mir beugte. "Du willst nicht mit mir da drin reden, vielleicht hier draußen?" grinste er mich breit an und mir blieb der Mund offen stehen. Zu perplex um schneller und besser zu reagieren. "Also Müller, was ist jetzt? Ich habe schließlich nicht den ganzen Tag Zeit und du bist nicht mein einziger Fall. Vielleicht mein schwerster?" er sah mit zusammengekniffenen Augen zur Seite, als müsste er schwer nachdenken „ähm, nein. Bist du auch nicht. Also eben doch nichts wirklich besonderes"-"fick dich Kasper!" Endlich hatte ich wieder die Gewalt über mich und schlug die Tür zu. Was bildete sich dieser Arsch nur ein wer er war? Schwer atmend lehnte ich meine Stirn gegen das Holz der Tür und ließ mein Beauty Case auf den Boden knallen. Ich war nichts Besonderes? Dieser verfluchte Wichser! Behandelte man so seine labilen Patienten? Meine Fingernägel bohrten sich tief in meine Handinnenflächen und ich biss mir in die Faust, um nicht zu brüllen. Nun wunderte ich mich auch nicht mehr über den Kopfsprung aus seinem Büro. Der Mann trieb ja quasi die Opfer in den Tod und doch fand ich diese Idee urplötzlich reizvoll. Vielleicht sollte ich Psychologie studieren und mir Kasper zum Vorbild nehmen? Ich drehte mich um, lehnte mich mit dem Rücken an die Tür und sah zur Zimmerdecke hoch. Dahin entschwand meine Wut, die mich gerade noch drohte zu verreißen und ich machte mir meine Gedanken über die Sache. Sollte ich mich mit dem Feind verbünden, um direkt schon eine Art Praktikum zu machen? Was wohl Kasper zu meinem Vorschlag sagen würde? Vielleicht könnte ich mit ihm einen Deal aushandeln. Mein Kopfinhalt gegen sein Wissen für meine eigene Karriere als Psychologin. Sehr verlockend. Und ich bleckte mir die Zähne, mit einem breiten Grinsen. Ich stellte mich aufrecht, straffe die Schultern und öffnete schwungvoll wieder die Tür. Insgeheim hoffte ich, Kasper stünde noch da und erschrak sich zu tote. Hätte ich direkt etwas zu lachen. "Ok, Kasper, lass uns reden" sagte ich fröhlich in die Richtung, in der er tatsächlich immer noch stand, doch erschrocken sah er leider nicht aus. Wie bedauerlich. Er zog die linke Augenbraue hoch und sagte sehr verächtlich "ach jetzt doch? Na jetzt bin ich aber echt gespannt"-"aber bei dir im Büro"-"wenn dir das lieber ist, sicher" nickte er die Sache ab und ging den Flur runter, ganz so, als würde er von mir Hündchen Manieren erwarten. Dumm wie ich war, zog ich die Tür zu und folgte ihm. "Du solltest aufhören mich zu duzen, dafür nenne ich dich auch nicht mehr beim Nachnamen" raunte er mir zu, als ich zu ihm aufgeschlossen hatte und mit ihm Schritt hielt. "Ich wüsste nicht warum? Du kannst ruhig Müller sagen. Juckt mich nicht. Oder geht dir dabei einer ab?" kokett grinste ich ihn von der Seite an. "Du wirst mich nicht dazu bekommen, solch eine Art Gespräch zu führen, Müller" deutlich konnte ich das Grinsen wieder sehen und es bewirkte etwas in mir. Ich war jetzt doch für ihn etwas Besonderes! Keiner wurde von ihm mit Nachnamen angesprochen und keiner duzte ihn, nur zwischen ihm und mir war das ab jetzt so.
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanfictionDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...