Mein Weg, mein Ziel

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Luisa

Die Zeit arbeitete unermüdlich gegen mich und wenn ich auf den Kalender schaute, so hatte ich noch genau zwei Tage bis zum Geburtstag von meinem Bruder. Mein Ziel war es, Kasper davon zu überzeugen, mir eine Ausnahmebescheinigung zu geben, damit ich nach Hause konnte. Am Nachmittag war meine letzte Chance. Ich musste also alles in die Waagschale werfen, um mein Ziel zu erreichen. Dafür überließ ich auch nichts dem Zufall und zog aus der hintersten Ecke die rote Unterwäsche hervor, die schon bei Timo wirkte. Vielleicht bekam Kasper sie zu Gesicht, vielleicht auch nicht. Die letzten Sitzungen waren vielsprechend und manchmal, wenn ich so still in meinem Bett lag, spann ich gewisse Situationen bis zu einem echt versauten Ende durch. Obwohl sich Kasper, der Matthias hieß, anfangs echt weigerte mitzumachen, wurde es immer besser und umso mehr ich ihn dadurch kennen lernte, umso mehr fand ich ihn interessant. Er glaubte ich hätte einen Vaterkomplex, was mich nur auflachen ließ. Ich und einen Vaterkomplex, da konnte ich einfach nur lachen. Es gab in meinem Leben nur einen Vater und der war der Beste. Den könnte man niemals ersetzen und ich würde das auch überhaupt nicht wollen. Matthias weckte meine Interesse ganz anderer Natur und sicher nicht als Ersatz für Familie. Das war auch der Grund, warum meine Phantasie solche Bilder entstehen ließ, bei denen ich mir selbst Erleichterung verschaffen musste, um das wilde Pochen zwischen meinen Schenkeln zu beruhigen. Anfangs weigerte ich mich dem Gefühl nachzugeben, gehört doch mein Herz immer noch Marco. Ja, ich war sauer auf Marco. Eben weil er solche gemeinen Sachen gesagt hatte, doch nach dem der erste Schmerz verklungen war, war es auch gar nicht mehr so schlimm. Dennoch brauchte er eine Abreibung für sein Verhalten, darum wollte ich ihm ja auch einen Dämpfer versetzen. Tief in mir drin, war ich immer noch davon überzeugt, ich müsste bei Marco nur den richtigen Knopf drücken, dann würde er Einsicht bekommen. Matthias schlich sich aber immer häufiger in meine Gedankenwelt und sie waren immer sexueller Natur. Gerade nach dem er mir erzählte, das er weder Frau noch Freundin hätte wurde es noch schlimmer. So, wie ich also überzeugt war, den Knopf bei Marco zu finden, so war ich auch überzeugt, dass ich bei Matthias nur meine Phantasie umgesetzt bekommen muss, damit er endlich aus meinem Kopf verschwand. Er sollte Mittel zum Zweck werden und nicht mir meine Sinne vernebeln. Die brauchte ich schließlich, um meinen Plan umzusetzen und meine Zukunft zu regeln. Was im Übrigen eine Zukunft mit Marco war und nicht mit Kasper, den brauchte ich ja wirklich nur für meine Karriere als Psychologin.

Ich strich mir noch einmal über die Haare, zog an meinem knappen Top und ging dann los zum „Turmzimmer". Ich war mir sicher, heute würde ich Matthias überzeugen können und sprudelte fast über vor Tatendrang.

Ohne anzuklopfen ging ich in Kaspers Büro. Ich wusste, dass er vor mir keinen im Gespräch hatte und auch danach war er noch eine Stunde alleine. "Heute bist du aber übertrieben pünktlich Müller" sagte Matthias, ohne aufzusehen und ich ging geradewegs auf das Sofa zu. "Ich wollte dich nicht enttäuschen" flötete ich, zog meine Schuhe aus und legte mich hin. Im vollen Bewusstsein wie hoch mein Rock dabei rutschte. Ich drehte mich auf den Bauch und schlug die Füße abwechselnd auf das Leder. "Wie geht es dir heute?" theatralisch seufzte ich und schob meine Unterlippe vor "scheiße?"-"warum?"-"weil ich hier bin" er hatte noch immer nicht aufgesehen, doch sah ich das verräterische Grinsen. "Du weißt warum du hier bist. Wir hatten es das letzte Mal von deiner Schwester und wie sie zu euch kam nach dem Unfall. Magst du mir davon erzählen?"-"nein" da er mich immer noch nicht ansah, beschloss ich auf zu stehen und ging zu ihm rüber. Warum strafte er mich heute so extrem? Klar, er hatte geschmunzelt, aber sonst kam nichts. Ich stellte mich direkt neben ihn "wir hatten doch darüber gesprochen, dass du auf der anderen Seite des Tisches bleiben sollst?"-"ja, kann sein" frech sah ich zu ihm runter und er endlich zu mir hoch. Er lehnte sich zurück und rollte ein Stück mit dem Stuhl weg. Dann stellte er die Ellenbogen auf die Armlehnen und verschlang seine Finger unter dem Kinn. "Kann sein? Müssen wir wirklich nochmals darüber reden, in welchem Verhältnis wir stehen?" ich nickte zustimmend, setzte mich direkt vor ihm auf den Tisch und stellte meine Füße links und rechts neben ihm zu seinen Ellenbogen. Seine Wangen wurden schlagartig von einem sanften Rotton überzogen und damit ich nicht laut lachte, biss ich mir mit gespielter Verlegenheit auf die Unterlippe. An seinem Hals konnte ich sehen wie schwer ihm das Schlucken wurde und er wäre kein Mann, hätte er mir nicht reflexartig zwischen die Beine gesehen. Die Röte wurde intensiver, das Schlucken langsamer und ich konnte deutlich die Schweißperlen sehen, die sich auf Kaspers Stirn bildeten. Dann sprang er auf, als hätte er den nackten Arsch in einen Ameisenhaufen gesetzt und wollte offenbar flüchten. Schnell griff ich nach seinem Hemd, zog mich an ihn und hinderte ihn beim Weglaufen. "Matthias bitte!" flehte ich ihn an "ja du hast es mir gesagt, aber ich kann nicht anders. Du irrst dich. Ich habe keinen Komplex. Du bist der Grund warum ich hier bin und ich sehe doch, dass du an die gleichen Dinge denkst wie ich, wenn wir uns sehen"-„ich glaube nicht, dass wir an die gleichen Dinge denken" wäre es wirklich so, dann hätte ich einen stärkeren Protest von ihm erwartet. Doch er sagte es so ruhig, als wäre es ein neues Rezept für Waffeln. Er log mich an, das spürte ich, also schüttelte ich heftig mit dem Kopf. „Das glaube ich dir nicht. Ich kann mich nicht irren"-„so? Du irrst dich also nicht? Du bist meine Patientin, was sollte ich deiner Meinung nach, denken?". Ich versuchte den Blickkontakt nicht zu unterbrechen und kam ihm Stück für Stück näher. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper und dies war ein weiteres verräterisches Zeichen, das er voll auf mich abfuhr. Langsam stellte ich mich auf Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange „genau das" säuselte ich in die Richtung seines Ohres. „Doch es ist nicht nur das, sondern auch das" nur wenige Millimeter neben dem Fleck, an den ich den ersten Kuss setzte, drückte ich meine Lippen wieder auf seine Haut, die sich leicht stoppelig anfühlte. Eigentlich schien er blank rasiert zu sein, wie ein Babyhintern. „Du solltest das lassen. Es gehört sich nicht. Du bist ..."-„jaaa, ich weiß. Blabla. Deine Patientin"-„nicht nur das, du bist auch eine Schülerin und meine Schutzbefohlene" erneut küsste ich ihn und näherte mich seinem Mund. „Matthias, wenn du solch hohe Moral hast, warum wirfst du mich dann nicht einfach raus?" mit diesen Worten ging ich über die letzte Grenze und legte meine Hand in seinen Schritt. Im Augenwinkel erkannte ich, wie er seine Augen fest verschloss und sein Mund einen schmalen Strich bildete. „Seit Wochen spielen wir schon dieses Spiel und du glaubst wirklich, ich wäre so blöde und würde es nicht merken? Dir geht es genau wie mir. Mir ist es aber egal was ich von dir bin. Verstehst du?" sachte massierte ich ihn mit meinem Handballen und bekam schon längst Rückmeldung, dennoch ging Matthias kein Stück von mir weg. „Ich bin kein kleines Kind, auch wenn in meinen Unterlagen etwas anderes steht. Ich weiß genau was ich will" flüsterte ich in sein Ohr und leckte sanft daran. „Bitte stoß mich nicht zurück und gib dich mir hin. Ich weiß, du willst es auch und ich finde das voll ok. Es muss keiner wissen. Es ist unser Geheimnis" da er immer noch nicht sich von mir weg drehte oder mich wütend weg schupste und anbrüllte, machte ich das, für was ich gekommen war.

Der Schreibtisch sah aus, als wäre eine Horde von Pferden darüber gerannt und am Boden verteilten sich die einzelnen Blätter, die zu den Akten gehörten, die wahllos um den Tisch herum lagen. Kasper versuchte sich gerade das Hemd zurück in die Hose zu stecken und gleichzeitig seine Haare zu richten. Er hatte die Knopfleiste sehr schief zusammen geknöpft und da ich längst mich wieder angezogen hatte, nestelte ich darauf los. Doch er schlug meine Hände weg und sah mich bitter böse an. „Was ist? Ich tu dir doch nichts" mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. „Das war die größte Dummheit, die mir je passieren konnte" nuschelte er und richtete selbst seine Knöpfe. „Nein war es nicht. Sag das bitte nicht" wieder war ich am Flehen und Betteln, doch irgendwie meinte ich es auch genauso wie ich es sagte. „Warum hast du das gemacht?"-„was?" sein Blick ging von fragend über in ein „frag nicht so doof" Gesicht und ich musste schmunzeln. „Weil ich nicht anders konnte" raunte ich ihm zu „und wenn ich dich jetzt etwas frage, hat das eine nichts mit dem anderen zu tun" nun zog sich mein Mund vom einen Ohr zum anderen „ich will meine Familie besuchen. Luca hat übermorgen Geburtstag. Bekomm ich die Sondergenehmigung von dir?". Man konnte förmlich sehen, wie Kaspers Kinnlade runter fiel und ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.

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Hey ihr Lieben!

Danke für die Genesungswünsche!

Leider werde ich am Sonntag nichts neues posten, ich komm einfach nicht nach mit schreiben.

Bitte verzeiht mir :-*

Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt