"You may not understand something right now, but one day you will."

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Es war eine Sache von Sekunden. Ehe Palle sich versah, lagen Manus Lippen auch schon auf seinen. Genüsslich sog Paluten Manus Geruch, seinen Geschmack und das Gefühl der Nähe von ihm auf. Manus Hand wanderte in Palles Haare, woraufhin Palle seinen Hand auf Manus Backe legte und ihn so am Unterbrechen des Kusses hinderte. Als Palle Manus andere Hand an seinem T-Shirt spürte, zog diese das Kleidungsstück auch schon nach oben, sodass die kalte Handfläche zu Palles nackter Brust wanderte. Allein diese Berührung ließ Palle erschaudern und löste eine unglaublich angenehme Gänsehaut aus. "Manu..." keuchte Palle in den Kuss und löste sich langsam, um ersteinmal tief durchzuatmen, doch Manu riss Palles Kopf mit der Hand, die er in dessen Haaren vergraben hatte, augenblicklich wieder zu sich und verwickelte ihn in einen immer drängendereren Kuss. Palle genoss es. Sein Herz raste, seine Gedanken überschlugen sich und am liebsten hätte er Manu alles, was dieser trug,  einfach vom Leib gerissen, doch - Glück im Unglück - das deutlich hörbare Öffnen einer Tür, führte dazu, dass Palle sich erinnerte, wo er gerade war. "Freddie!" rief er atemlos, nachdem Manu ihn nicht mehr gegen dessen Lippen gepresst hatte und Palle endlich wieder Luft holen konnte. Freddie stand wie angwurzelt in der Tür, ein ordentliches Tablett mit Kaffee, Kuchen und Keksen fein säuberlich sortiert in den Händen haltend und starrte auf seine Gäste. Manus Hand lag noch immer unter Palles T-Shirt, auf dessen Brust, weshalb er spüren musste, wie schnell Palles Herz in diesem Moment schlug. Freddie blinzelte. Kurz öffnete er den Mund, dann schloss er ihn wieder und sah zu dem neben Palle erstarrten GLP. Ja, das war durchaus eine sehr unangenehme Situation. Nicht nur für Palle und Manu, sondern auch für den nun noch überraschteren Gastgeber. Sturmis Blick schien zu sagen: 'Was war das?' Allerdings wollten weder Palle, noch Manu ihm darauf eine Antwort geben. Im Raum herrschte eine Totenstille, die Palle störender empfand, als wenn Sturmi die beiden ausgefragt hätte. Nervös räusperte sich Palle.
"Komm ruhig, Freddie. Ähm...wir..." er sah hilflos zu Manu. Dieser erwiderte seinen Blick und nahm ihm die Beendigung des Satzes ab.
"Wir hatten eigentlich noch nicht einmal ein richtiges Mittagessen, also immer her mit den Keksen." Er versuchte zu lächeln, aber er schaffte es nicht. Erst jetzt schien ihm aufzufallen, wo er seine Hand hatte liegen lassen und zog sie rasch zurück. Sturmi blieb starr stehen, wieder öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen und wäre sich nicht sicher, was er da gerade gesehen hat. Wieso lügen? Sie hatten sich bereits verraten. Palle musste über Freddies Gesichtsausdruck schmunzeln.
"Es ist genau das wonach es aussieht." sagte er schließlich lächelnd. Es war besser, Freddie die Wahrheit zu sagen. Leugnen konnten die beiden es sowieso nicht mehr. Palle machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung des Sessels, in dem Freddie zuvor gesessen hatte, woraufhin dieser sich erstaunlicher Weise aus seiner Starre löste und sich sofort in Bewegung setzte. Er hatte wahrscheinlich so viele Fragen im Kopf, aber konnte sie nicht aussprechen. Vorsichtig stellte Freddie das Tablett auf dem, in der Mitte platzierten, Wohnzimmertisch ab, nahm sich seinen Kaffee und setzte sich auf den ihm zugewiesenen Sessel, ohne Manu und Palle aus den Augen zu lassen. Manu schien die Starrerei allerdings unangenehm zu werden, daher beugte er sich vor, nahm auch seine Tasse und nippte kurz an seinem Kaffee.
"Freddie?" Auch Palle nahm sich seine Tasse und musterte seinen Kumpel, "Du hast doch kein Problem damit, oder?" Sofort schüttelte der Angesprochene den Kopf.
"Ich bin nur...überrascht, sagen wir es so."
"Verständlich." nuschelte Manu, woraufhin er ein Lächeln von Palle erntete.
"Ihr seid also zusammen?" fragte Sturmi skeptisch.
"Sozusagen." antwortete Palle grinsend und trank einen Schluck. Gierig griff Manu sich einen Keks und nickte eifrig.
"Und ihr liebt euch wirklich?" fragte Sturmi weiter. Die beiden nickten.
"Also ist Kürbistumor real?" Ein erneutes Nicken.
"Wer weiß davon? Bin ich der Erste?" Paluten verschluckte sich plötzlich und hustete laut, während Manu ihm hilfsbereit auf den Rücken schlug.
"Naja." sprach Manu anstelle des verhinderten Palles, "Rewi weiß es."
"Rewi?" Anstelle von Manus flacher Hand spürte Palle plötzlich dessen Faust auf seinen Rücken schlagen und kniff schmerzhaft die Augen zusammen. Rewi war immernoch ein wunder Punkt, in welchem man lieber nicht herumstochern sollte.
"Wieso weiß Rewi sowas?" sagte Sturmi überrascht und lachte leise auf. Palle hörte auf zu husten, weshalb auch die nett gemeinten Schläge von Manu ausblieben und sah Sturmi mit einem gequälten Gesichtsausdruck an.
"War ähnlich wie hier." antwortete er schließlich nicht ganz wahrheitsgemäß.
"Ach?"
"Ja." Palle wandte sich nun Manu zu, der in Gedanken versunken noch einen Keks verdrückte. Er konnte sich denken, worüber sein Freund nachdachte. Um Manu von Rewi abzulenken, stellte Palle schnell seine Tasse ab, was Manu wahrhaftig aus seinen Gedanken holte und ihn veranlasste Palle anzusehen. Dann strich Palle seinem Freund sanft über die Wange und lächelte. Den perplexen Freddie blendete er so gut es ging aus. Unsicher schluckte Manu seinen letzten Bissen Keks heunter, was Palle die Möglichkeit gab ihm einen sanften Kuss zu geben. In dem Moment, in dem ihre Lippen sich trafen explodierte ein Feuerwerk in Palles Magengegend und ließ ihn alles um sich herum zu vergessen. Als die beiden sich wieder voneinander lösten, sahen sie sich kurz verliebt an und dann wieder zu Freddie, der erneut zur Salzsäule erstarrt war. Sein Blick sagte im ersten Moment rein gar nichts über seine Gedanken aus. Dann öffnete er allerdings leicht seinen Mund und lächelte vorsichtig.
"Ich glaub euch auch so." war seine belustigte Antwort. Zufrieden tauschten Manu und Palle einen Blick aus und sahen dann lächelnd zu Freddie. In dem Moment, in welchem Sturmi gerade wieder etwas sagte, was Palle allerdings nicht mehr wahrnahm, spürte er plötzlich eine Hand unter sein T-Shirt kriechen. Vorsichtig strich sie seine Wirbelsäule hinauf und dann wieder hinab und blieb dann für kurze Zeit knapp über seiner Hose liegen. Dann kam, was Palle erwartet hatte. Die Hand arbeitete sich noch ein kleines Stück herunter und blieb endgültig auf Palles zu erreichendem Gesäß liegen. Ab und zu spürte Palle Manus Nägel über seine dort empfindliche Haut kratzen und biss sich auf die Unterlippe. Verzweifelt versuchte er Sturmi zuzuhören, doch Palle konzentrierte sich viel zu sehr auf das Handeln von Manus Hand, die noch den gesamten Besuch dort liegen bleiben sollte.

Sie verbrachten so lange bei Freddie, bis sie, aufgrund des ausgelassenen Mittagessen, richtigen Hunger spürten und sich verabschiedeten. Freddie hatte ihnen lange nachgesehen, bis die beiden mit Palles Auto um die nächste Häuserecke verschwunden waren.
Zuhause angekommen machte Palle zufrieden ein paar Bratwürste, das letzte, was er noch Zuhause hatte und servierte sie dem hungernden Manuel. Der Teller stand nicht einmal zwei Sekunden auf dem Tich und schon schlang Manu die Würste schmatzend herunter. Auch Palle nahm sich seine Portion, ass allerdings gemächlicher, da er mit seinen Gedanken bei etwas anderem war. Ihn ließ das eigenartige Verhalten von Rewi nicht los, wollte diesen Gedanken allerdings lieber bei sich behalten, als ihn mit Manu zu teilen, da er auf eine Aussprache hin ein abweisendes Verhalten von seinem Freund vermutete.
"Isst du das Würstchen noch?" unterbrach Manu Palles Gedanken, während er noch seine letzten Wurst kaute. Palle sah auf. Er hatte seine erste Wurst erst halb fertig und eigentlich einen Riesenhunger, doch seine Gedanken hatten ihm den Appetit verdorben, daher schüttelte er den Kopf und Manu schnappte sich gierig die letzte Wurst.
Als sie beide fertig waren, Setzten sie sich gemeinsam auf das Sofa in Palles Wohnzimmer und starrten aus dem Fenster. Manus Hand strich gleichmäßig durch Palles Haare, während Palle liebevoll die andere Hand seines Freundes umgriff. Allein diese normalen Berührungen lösten bei Palle eine Gänsehaut aus.
"Du hast nicht einmal drei Stunden ausgehalten." flüsterte Palle leise und Manu grinste.
"Ich habe die gesamte verdammte Zeit damit gekämpft. Nicht nur diese drei Stunden, auch wenn die irgendwie am schlimmsten waren."
"Ich auch, Manu."
"Wir werden uns nie wieder verlassen. Sag, dass wir uns nie wieder verlassen!"
"Wir werden uns nie wieder verlassen, mein Süßer."
"Versprochen?"
"Versprochen."
Ein kurzer Kuss besiegelte das Ganze und lächelnd sahen sie sich an.
"Und jetzt klär ich das mit Micha." stellte Palle zufrieden fest und suchte sein Handy. Doch bevor er es aus seiner Hosentasche ziehen konnte, hielt ihn Manu davon ab.
"Ich hab eine Idee." murmelte er und lächelte sanft, "Vieleicht könnten wir ihn einladen. So zum Kaffee oder so?" Palle war über diesen Vorschlag überracht.
"Ich weiß nicht, ob er da so Lust drauf hätte. Mir kommt es jedenfalls nicht so vor."
"Glaub mir. Er würde sich tierisch freuen."
"Hat er dir das gesagt?" Manu schwieg und biss sich auf die Unterlippe. Plötzlich wurde Palle so einiges klar. Zombey war eine Ansprechstation für Manu gewesen wie Maudado es für Palle war. Zombey wusste alles. Vermutlich.
"Ja gut..." seufzte Manu, "Ich hatte niemand anderen, mit dem ich hätte reden können und habe mich einfach mit Zombey über unsere ganzen...Probleme unterhalten." Somit wurden Palles Gedanken bestätigt. Er fand das nicht schlimm, schließlich hatte er genau dasselbe gemacht. Vielleicht sollte das auch zur Sprache kommen.
"Maudado weiß auch Bescheid." sagte Palle nachdenklich, doch zu seinem Erstaunen nickte Manu nur.
"Ich weiß. Zombey hat es mir erzählt." Plötzlich begann Palle an Maudado zu zweifeln. Er hatte es also weitererzählt? Enttäuscht sah Palle zu Boden. Er fühlte sich so allein gelassen. Manus Hand verschwand aus Palles Haaren legte sich auf dessen Schulter und brachte ihn dazu wieder aufzusehen.
"Ich lade ihn ein, ok?" Langsam nickte Palle und beobachtete argwöhnisch, wie Manu sein Handy herausholte.
Zombey ging schnell ran.
"Hallo, Zimbel!" begrüßte Manu ihn glücklich, woraufhin eine kurze Pause folgte.
"Nein, nein. Ich bin bei Palle und...Ach halt doch einfach dein Maul!" Skeptisch beobachtete Palle das Telefonat.
"Nee. Wir haben gedacht du könntest uns mal besuchen kommen. Verstehst du?" Palle hoffte, dass Zombey nicht mehr sauer auf ihn war. Erschrocken fuhr er zusammen, als Manu die Stirn runzelte.
"Nein!" rief er, "Ich mein das todernst. Bitte...Sicher, dass du...? Ist ja gut, ich reich dich weiter. Tschau, Zimbel." Lächelnd hielt Manu Palle sein Handy hin. Wollte Micha ihn wirklich sprechen? Aufgeregt nahm Palle das Handy entgegen.
"Ja? Micha?"
"Hey, Palle."
"Was...was gibt's?"
"Ist es wirklich ok für dich, wenn ich komme?"
"Aber Hallo! Ich will, dass zwischen uns alles wieder glatt läuft. Was ist da besser, als eine Tasse Kaffee und ein leckerer Kuchen?" Micha lachte. Erleichtert seufzte Palle und sah lächelnd zu Manu.
"Ok, dann sehen wir uns morgen. Ich komm so gegen drei, ist das ok?"
"Ja, klar."
"Dann Tschüss, Palle."
"Tschau."


Puuuuh...xD

GLPalle ~~ Heimliches VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt