5.

229 16 5
                                    

Der Bus fuhr los und ich schaute wieder aus dem Fenster. Der Typ sah nicht aus wie die meisten Leute aus meiner Klasse. Ich drehte mich zu ihm und fing an ihn zu beobachten. Er wippte mit dem Kopf im Takt der Musik und schaute aus dem Fenster. Wir fuhren insgesamt noch fünf Stationen zusammen bis er an einem Hochhaus aussteigt. Ich schaute ihm kurz hinterher und schaute auf sein Shirt. Wir hatten doch das gleiche Shirt an. Er drehte sich noch mal kurz zum Bus um und verschwand dann im Haus. Ich schmunzelte und drehte mich nach vorne. Nach ein paar weiteren Haltestellen stand ich auch auf und ging aus dem Bus. Ich kramte in meiner Tasche mach meinem Schlüssel.

Zuerst dachte ich, dass ich ihn verloren hätte doch dann sah ich, dass er von ein paar Mathe- sowie Deutschbüchern zerdrückt wurde. Ich zog meinen Schlüssel raus, ging zur Haustür und schloss sie auf. Ich sah auf die Treppen. Ich atmete tief ein und machte mich auf den Weg nach oben. Wer baute denn bitte in ein 12 Etagen Hochhaus keinen Fahrstuhl ein? Als ich die letzten Stufen hoch ging war ich komplett aus der Puste und freute mich über ein Glas Wasser. Ich schloss unsere Wohnungstür auf, warf meinen Rucksack in eine Ecke der Garderobe und schlurfte in die Küche. Meine Springerstiefel, die ich noch nicht ausgezogen hatte, machten laute Geräusche auf den Fliesen. Aber das störte gerade niemanden. Da mein Vater bis 8 Uhr arbeiten und mein Bruder bis 6 Uhr in der Uni ist, hab ich endlich meine Ruhe. Ich nahm mir ein Glas aus dem Schrank, eine kühle Wasserflasche aus dem Kühlschrank in der Abstellkammer und schlurfte zurück in den Flur. Dort streifte ich meine Schuhe ab und holte mein Rucksack, da ich schließlich einige Hausaufgaben machen musste. Auf dem Weg zu meinem Zimmer wurde ich jedoch von einem kratzen an unserer Balkontür aufgehalten.

Ich ging ins Wohnzimmer und fing an zu lachen. Vor unserer Balkontür saß mein Kater “Katze“ mit einem kleinen Eimer auf dem Kopf und kratze an der Tür. Ich öffnete die Tür und direkt miaute Katze los. „Hey hey, ist doch alles gut.“ sagte ich und unterdrückte ein weiteres Lachen. Ich setzte ihm den Eimer ab und Katze sprintete sofort in mein Zimmer. Ich schloss die Tür wieder und ging ihm hinterher. Ich stellte mein Rucksack neben meinen Schreibtisch und schloss die Tür. Ich schaute mich in meinem Zimmer um. Ein paar Sonnenstrahlen fielen durchs Fenster und beleuchteten meinen dunklen Laminat. Meine dunkelgrauen Wände waren mit Bandpostern und Flaggen übersät und außer meinem Bett, einer großen Kommode und meinem Schreibtisch sowie meine riesige Musikanlage hatte ich nicht mehr in meinem Zimmer. So fühlte ich mich wohl. Ich ging zu meiner Anlage und suchte nach einer CD von 'Bullet for my Valentine', legte sie ein und spulte bis zu meinem Lieblingslied vor. „Hausaufgaben können noch etwas warten.“ Ich lächelte und warf mich mit Katze auf mein Bett. Ich schloss meine Augen und sang leise mit.



I will not take this anymore

These words will never be ignored

You want a battle?

Here's a war!

...

30min später wachte ich auf. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn nun lief das letzte Lied der CD und ich hatte nichts mitbekommen. Katze schlief immer noch ruhig auf der Bettdecke. Ich stand auf, kippte etwas verschlafen zur Seite, konnte mich aber noch halten und ging zur Anlage um diese auszuschalten. Ich gähnte kurz, ging zum Schreibtisch und kramte meine Englischsachen hervor. Wir sollten uns als Hausaufgabe ein englisches Buch vornehmen und dazu eine Zusammenfassung schreiben. Ich schaute auf meine Kommode, wo sich inzwischen viele englische Bücher angesammelt haben. „Wie wäre es mit dem hier?“, dachte ich und zog ein Taschenbuch heraus. Ich fing an zu lächeln.

Save me from myself. || Oliver SykesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt