Kapitel 4

1.1K 52 1
                                    

Smoke and Mirrors - the Audition●

Die unbekannte Frau zieht mich weiter den Gang entlang, bis eine Türe in Sicht kommt. Sie holt einen Schlüssel heraus und öffnet diese.
Ein warmer Luftzug weht in mein Gesicht und lässt meinen Körper erzittern. Endlich Wärme!
Mein Körper stolpert wie von selber nach vorne, um mehr Wärme aufzunehmen und meine Muskeln entspannen sich dadurch langsam etwas. Der Raum, in den wir treten, ist anders als das, was ich bisher von diesem Ort gesehen haben. Der Boden ist mit dunklem Paket ausgelegt und einige schöne Teppiche finden darauf Platz. An den Wänden befinden sich Gemälde mit dunkeln Zeichnungen, die einen starken Kontrast zu der weißen Wand bilden. Auch hier gibt es nur ein Fenster, welches dunkle Schatten in den Raum wirft. Daraus schließe ich, dass es immer noch Nacht ist und ich nicht lange bewusstlos war. Außer es sind schon ein paar Tage vergangen? Gott, was meine Familie wohl denken wird, wenn ich nicht Zuhause bin? Sie wissen, dass ich nicht einfach abhauen würde, ohne Bescheid zu sagen. Sie werden wissen, dass mir etwas zugestoßen ist und werden krank vor Sorge sein. Aber sie können nichts tun. Ich weiß das sie nichts tun können!

,,Los! Geh weiter", faucht die Frau und schiebt mich weiter durch den Raum, zu einer neuen Türe, mit der wir nach draußen in die Nacht treten. Sofort fährt die Kälte wieder in meine Glieder, als wäre die Wärme niemals da gewesen.
Nur der Mond erleuchtet die Gegend um das Haus, aus dem wir treten. Ich sehe einige Häuser in der Nähe und werde auf eines von ihnen zugezogen. Kleiner als das, aus dem wir gerade getreten sind, aber immer noch ziemlich groß. Gleichsam einer Villa in Dubai.

,,Was wollen Sie von mir?", frage ich ängstlich, während ich mich weiter nutzlos gegen sie wehre. Denn sie zieht mich weiter, als wäre ich nur eine Feder.

,,Du bist meine Sklavin. Ab jetzt machst du alles, was ich dir sage und du wirst mich dein Blut trinken lassen, wann immer ich es will", erklärt sie und schaut mir dabei fest in die Augen.

,,Was? Mein Blut trinken? Wir sind hier doch nicht in einem schlechten Vampirfilm".

Leicht verwundert sieht sie mich an. ,,Weil Cléo euch ausgesucht hat. Also gehörst du jetzt mir. Und wenn ich gerade so darüber nachdenke, könnte ich einen Schluck vertragen". Mit den Worten drückt sie mich gegen eine der Häuser und setzt etwas spitzes an meinem Hals an. Wenige Sekunden später graben sich diese zwei spitzen Dinger in meine Haut. Ihr Zähne?
Vor Schmerz schreie ich auf und versuche sie von mir weg zu schubsen, aber sie hält mich nach wie vor dort fest.
Ich spüre es, wie diese Frau das Blut aus mir heraus saugt. Meine Glieder fühlen sich mit jedem Schluck, den sie nimmt, leichter an und meine Verteidigung kann ich nicht länger aufrecht erhalten. Meine Augen schließen sich und mein Körper sackt langsam zusammen. Durch die Matsche in meinem Gehirn, bin ich zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, als die Frau plötzlich verschwindet und mein Körper auf dem Boden aufschlägt. Ich hätte mein Gewicht sowieso nicht halten können, bei diesem Blutverlust. Wilde Geräusche erklingen um mich herum, bis auch diese irgendwann zum erliegen kommen. Mein Körper hat jedes Zeitgefühl vollständig verloren und eine absolute Orientierungslosigkeit zurück gelassen.
Jemand tritt neben mich. Ich sammele meine letzte Kraft und hebe abwehrend die Arme, auch wenn ich weiß, dass dies nicht sehr viel bringen wird. ,,Bitte nicht", flüstere ich mit rauer Stimme. Nicht schon wieder Schmerzen!

Eine Hand legt sich auf meinen Arm, weshalb ich zusammen zucke. Bitte nicht schon wieder! Nicht schon wieder solche Schmerzen!

,,Hey! Ich tue dir nichts. Alles gut", erklingt eine Stimme über mir. Männlich und nicht weiblich, also kann es die Frau schon mal nicht sein. Aber wer ist es sonst? Hier war doch vorhin keiner.

Langsam öffne ich die Augen und sehe eine verschwommene Gestalt vor mir stehen, die sich über mich beugt.
,,Sie ist nicht mehr hier. Alles ist in Ordnung. Ich werde dich von hier weg bringen", sagt die Person wieder und ich spüre, wie er mich vom Boden hoch hebt und gegen seine Brust presst. Als würde mein Körper wissen, das er jetzt in Sicherheit ist, werde ich immer müder und schlafe schließlich ein.

___________________

Langsam spüre ich meinen Körper wieder und die Muskeln, die ich versuche zu bewege, um herauszufinden, ob ich irgendwo Schmerzen habe. Blinzelnd öffne ich die Augen. Zuerst sehe ich noch unklar, aber nach ein paar mal blinzeln, klärt sich meine Sicht und ich kann eine schwarze Decke ausmachen. Mein Körper befindet sich auf etwas weichem und bei genauerem Hinsehen merke ich, dass ich in einem Bett liege. Eine rote Bettwäsche liegt über meinem Körper und wärmt ihn angenehm. Meine Hand wandert panisch zu meinem Hals, doch keine Wunde ist dort zu spüren, weshalb ich über meinen ganzen Hals fahre, aber nichts! Habe ich doch nur geträumt? Mir das alles eingebildet?
Verwirrt schwinge ich also meine Beine aus dem Bett und stehe auf. Schwarze Punkte trüben meine Sicht, weshalb ich mich erschrocken an der Wand neben dem Bett abstütze, aber diese verschwinden nach einigen Sekunden wieder und zeigen mir den Raum.
Das Bett steht in der einen Ecke des Raumes. In der anderen befindet sich ein großer Schrank aus dunklem Holz, mit zwei Türen. Daneben ein schöner Schreibtisch, auf dem viele Zettel verteilt liegen, davor ein Drehstuhl. Vor dem Bett findet ein großer Flachbildfernseher mit einer Playstation Platz. Außerdem hängt ein Boxsack von der Decke, fast direkt neben der Türe. Anscheinend ist das Zimmer bewohnt! Und das von einem Jungen, was ich durch die Kleidung auf dem Stuhl deute. Aber wer? Das Zimmer kommt mir nicht bekannt vor.
Ein Vergewaltiger?
Schnell sehe ich an mir runter. Ich trage eine kurze Stoffhose und ein T-Shirt, was beides ziemlich weiblich aussiehst, aber nicht meins ist.
Verwirrt gehe ich zur Türe, die sich zum Glück ganz normal öffnen lässt und stehe in einem Gang mit hellen Tönen. Ich kann einige Türen zu unbekannten Orten ausmachen.

,,Hey stopp", erklingt eine männliche Stimme links von mir.

Erschrocken wende ich mich der Stimme zu und sehe einem jungen Mann, etwa Mitte Zwanzig, in die Augen. ,,Du solltest dich umziehen. Jeremy erwartet dich bereits!"

MalumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt