33 - Die heilige Stadt

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Ich ließ den leicht verwirrten Satan zurück und machte mich zusammen mit Zukki auf die Suche nach einem etwas ungestörten Platz, was sich jedoch als schwierig erwies. Überall waren kämpfende Dämonen und Engel, die sich die Flügel ausrissen, die Köpfe einschlugen und sämtliche Knochen brachen. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft, was unter anderem daran lag, dass der halbe Boden davon übersät war. Ob nun mit dem von Engeln oder Dämonen ließ sich nicht sagen. Der Lärm um mich herum war beinahe ohrenbetäubend. Das Klirren von Waffen mischte sich mit den Schreien der Sterbenden und dem Brechen von Knochen. Einige Male sah ich auch gefallene Engel am Hinmel ihre Kreise ziehen und sich mit ihren ehemaligen Brüdern duellieren. Nur meinen Vater sah ich nirgends.
Ein Dämon flog knapp an mir vorbei und krachte auf den Boden. Sein Gegner wollte sich auf ihn stürzen, wurde jedoch von Zukki zurückgezogen, wodurch sich der Dämon wieder auf den Engel werfen konnte. Einige Pfeile schossen an uns vorbei, einen konnte ich noch abfangen, bevor er mir das Auge durchbohrt hätte.
Es dauerte einige Minuten bis der Kampflärm abnahm und ich mich ungestört mit Zukki unterhalten konnte. "Ich muss in die heilige Stadt, dorthin kannst du nicht mitkommen." erklärte ich dem Kerberos. Dieser sah mich unzufrieden an, wusste jedoch das es ihm unmöglich war mir in diese Stadt zu folgen. "Bleib bitte hier und pass auf Arya auf." bat ich ihn. "Natürlich und du, vernichte die Engel!" Der Kerberos verneigte sich leicht und verschwand dann in einer kleinen Rauchwolke.

Ich sah mich um und beschloss dem Palast meines Vater noch einen Besuch abzustatten, bevor ich auf die Erde ging. Wenige Augenblicke später stand ich bereits vor dem Tor des großen Gebäudes. Der sonst so schöne Garten sah zerpflügt aus. Viele Furchen zogen sich durch das Gras, Bäume und Sträucher waren entweder ausgerissen oder umgeknickt. Bevor ich das offenstehende Tor passieren konnte schlug ein silberner Blitz in den Boden ein. Erschrocken sprang ich zurück und sah, wie ein Engel auf dem Rasen landete. Er landete elegant auf seinen Füßen, dennoch entstand dabei eine starke Druckwelle, wodurch ein kleiner Krater in der Erde entstand. In seiner rechten Hand hielt der Engel einen Griff, aus dem sowohl rechts als auch links eine große Klinge ragte. Die Flügel des Engels waren riesig und eine starke Macht ging von ihm aus. Erzengel. Er trug eine leichte Rüstung, die hauptsächlich aus einem weiß glühenden Material mit den vielen Schnallen und Ringen bestand.
Kaum war der Engel richtig aufgekommen sprang er bereits wieder weg und landete mit Hilfe seiner Flügel einige Meter entfernt. Dort, wo der Engel eben noch gestanden hatte, steckte nun die Spitze eines langen Stabes in der Erde und Schatten quollen aus der Stelle. Luzifer zog seine Lanze wieder aus dem Boden und richtete die Spitze auf den Engel. Das Holz der Lanze war schwarz und von gleichfarbigem Leder umwickelt. Die verzierte Spitze bestand aus dunklerem Metall, war jedoch nicht so schwarz wie mein Schwert. In das Metall waren Ruhnen eingeritzt, die weißlich leuchteten. Mein Vater trug seine Rüstung, die die gleiche Farbe wie die Spitze seiner Waffe hatte und genauso leuchtete.
Schatten hatten sich zu seinen Füßen gesammelt und krochen den Stab seiner Waffe hinauf. Luzifers Augen leuchteten blau, wurden aber bereits von einem leichten Rotschimmer durchzogen. Seine Flügel hatte er wütend aufgstellt, wodurch er noch furchteinflößender wirkte.

Der Engel wirbelte seine Doppelklinge durch die Luft und schickte mehrere Lichtblitze in Richtung meines Vaters. Dieser sprang hoch und verschwand im Nichts. Vor dem Erzengel tauchte er wieder auf und schleuderte ihn mit hilfe seiner Lanze von sich weg. Der Engel flog einige Meter weit und durchbrach mit einem lauten Knall die Wand, die den Palast umgab. Ohne groß zu warten sprang Luzifer ihm nach und landete vor seinem Gegner. Ich lief ein Stück nach und erkannte, dass der Engel immernoch auf dem Boden lag und die Spitze von Luzifers Waffe an der Kehle hatte.
"Du warst nie so gut ihm Kämpfen wie deine Brüder, Gabriel." lachte Luzifer höhnisch. Gabriel schnaubte abfälligend und drückte die Klinge von seinem Hals weg, wobei er sich etwas die Haut aufritzte. "Und dennoch stehst du hier und hast mich noch immer nicht getötet." Luzifer schüttelte nur seinen Kopf und nahm seine Waffe weg. "Es wäre sinnlos dich zu töten, das weißt du genauso gut wie ich." zischte er und ging einige Schritte zurück. Die Augen des Erzengels leuchteten wütend auf und sein Blick richtete sich auf das weiß glühende Schwert, welches einige Meter entfernt lag.
Bevor mein Vater reagieren konnte war Gabriel bereits wieder aufgesprungen und blitzschnell wieder bei seinem Schwert. Luzifer knurrte nur wütend und nahm wieder Kampfstellung ein. Doch diesesmal schien der Erzengel sich nicht mit einem einfachen Schlagabtausch zufrieden geben zu wollen. Eine weiß glühende Aura hatte sich um ihn gebildet, während sich die um Luzifer ebenfalls verstärkte. Machtwellen liefen über den Boden und kündeten einen schrecklichen Kampf an, der gleich hier wüten würde. Dann sprang der Erzengel vor und ließ damit seine angestaute Energie frei. Weißes Licht schoss meterweit in die Höhe und Breite. Doch nicht anders sah es bei meinem Vater aus. Schatten hüllten ihn komplett ein und schossen auf das Licht des Engels zu.

Mein Name ist MorgensternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt