Chapter 17

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Shae's Pov

Auch Ed hatte den Blick von mir abgewandt. Ich stützte mich an der Bar auf meine Ellbogen und wartete, bis er die Frau neben mir fertig bedient hatte. Dann räusperte ich mich.

"Hey."

Ich lächelte, doch er sah mich nur trocken an.

"Hi. Was darf's sein?" Ed vermied Blickkontakt.

"Ich weiß nicht. Überrasch mich?"

"Ich hab viel zu tun Shae. Was willst du?"

Er polierte Gläser, während er mit mir sprach, also konnte er nicht so unglaublich viel zu tun haben.

"Ähm, okay. Dann nehme ich einen Cosmopolitan."

Er nickte und machte sich daran, mir den Cocktail zu machen. Mir fiel Beth wieder ein, also machte ich zwei daraus, aber auch das nahm er nur wortlos zur Kenntnis.

Dann stellte er mir beide Gläser vor die Nase und ging in den Raum nebenan. Ich stand etwas perplex da und als er wieder raus kam trug er einen Kasten mit Orangensaft unterm Arm.

"Was ist los? Musst du nicht zu deiner Freundin zurück?" Er zog beide Augenbrauen nach oben und ich starrte ihn nur an. Was hatte ich getan, dass er so komisch zu mir war?

Wortlos drehte ich mich um und ging wieder zu Beth. Sie erzählte mir ein bisschen von ihrer Arbeit und ich versuchte zuzuhören, aber mein Blick driftete immer wieder zur Bar, an der es Ed anscheinend nicht im geringsten zu interessieren schien, dass ich hier war. Irgendwann merkte ich, dass sie still geworden war und meinem Blick folgte.

"Shae? Was ist- Ist das nicht dein Nachbar?"

Ich schreckte leicht zusammen, weil sie mich aus meinen Gedanken gerissen hatte und begann mit meinem Strohhalm den Cocktail umzurühren.

"Shae?"

Ich sah sie an.

"Ist er der Grund, warum du dich so aufgebretzelt hast?"

In ihrer Stimme klang etwas Mitleid, was mir ganz und gar nicht gefiel. Ich wollte kein Mitleid. Es gab keinen Grund dazu. Ich war glücklich. Ich hatte Josh.

Josh, den ich seit der 11. Klasse kannte. Der Junge, der von Anfang an da gewesen war, der von Anfang an nett zu mir gewesen war. Er war immer dabei gewesen. Als ich meine Führerscheinprüfung bestand, als ich diesen riesigen Streit mit meiner Mutter hatte, weil ich abends nicht nach Hause gekommen war, um bei Josh zu übernachten. Er war mein erster richtiger Kuss. Er war mein Abschlussballdate. Er war einfach immer da, wenn es niemand anders war. Und doch saß ich nun hier und dachte darüber nach, warum Ed möglicherweise sauer auf mich sein könnte.

"Kann sein." antwortete ich und richtete meinen Blick wieder zur Bar.

"Ach Süße."

Sie legte ihre Hand über meine und sah ebenfalls rüber zur Bar.

"Willst du darüber reden?"

Eigentlich wollte ich nicht darüber reden. Schon gar nicht hier, wo Ed nur zehn Meter weiter an der Bar stand. Aber es war laut genug, dass er uns nicht hören würde und ich musste es einfach jemandem erzählen und dieser jemand konnte ja wohl kaum Josh sein.

Ich seufzte und rang mit mir selbst, aber dann begann ich. Ich erzählte vom ersten Mal, als ich in seiner Wohnung war und sogar, von der Nacht, die wir zusammen verbracht hatten. Ich erzählte ihr, dass es sich anders anfühlte mit Ed zusammen zu sein, als mit Josh. Beth hörte die ganze Zeit nur wortlos zu, wofür ich sehr dankbar war.

"Josh hat sich auch verändert Shae."

Ich nickte, das hatte er. Trotzdem liebte ich ihn. Er gab mir ein Gefühl von Sicherheit, das ich nicht bereit war, so schnell loszulassen.

"Hol uns doch nochmal einen Nachschlag und dann fragst du ihn, ob ihr später reden könnt, okay?"

Ich nickte und stand auf. In diesem Moment war ich Beth unglaublich dankbar, dass sie mich nicht belehrte. Warum sie das nicht tat, war mir ein Rätsel, denn ich wusste, was ich hier tat war mehr als nur falsch, aber ich konnte nicht anders.

Diesmal stellte ich mich direkt vor Ed, sodass er von dem Glas, was er polierte, aufschauen musste.

"Wollt ihr noch einen?" Ich nickte und stellte die Gläser vor ihm auf den Tresen.

"Ed? Können wir vielleicht nachher kurz reden?"

Er überlegte einen Moment.

"Warum?"

"Du bist sauer auf mich oder? Was hab ich den falsch gemacht?"

"Du hast gar nichts falsch gemacht Shae. Ich weiß nicht, worüber wir reden sollten."

Er sah mich dabei nicht an.

"Ist es wegen Josh?"

Er knallte das Glas vor mir auf den Tisch und ich zuckte zusammen.

"Verdammt, Shae. Nein, es ist nicht wegen ihm."

"Was ist es dann?"

Unsere Stimmen waren lauter geworden und die Leute um uns herum schauten uns schon an, aber das war mir in diesem Moment egal.

"Du bist mir keine Rechenschaft schuldig Shae. Ich bin nicht dein Freund."

Er hatte sich über den Tresen gebeugt und stützte sich auf seine Hände, nur wenige Zentimeter von mir entfernt.

Mein Puls raste und mein Herz hämmerte gegen meine Brust. Ich wollte ihn anschreien, wollte irgendwas sagen, aber ich wusste nicht was. Was sollte man darauf antworten? Er hatte Recht. Ich war ihm keine Rechenschaft schuldig. Und er war nicht mein Freund.

Ich machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Bar. Kurze Zeit später hörte ich Schritte hinter mir und ein kleiner Teil von mir hoffte, dass es Ed war. Hinter mir stand jedoch Beth.

"Was ist passiert?"

Sie war gerannt und somit etwas außer Atem, doch ich ließ sie einfach stehen und ging weiter.

"Hey!" schrie sie.

"Ich bin nicht die, auf die du sauer sein solltest."

Ich wusste, dass sie recht hatte, also blieb ich stehen, sah sie jedoch nicht an.

"Du hast Recht, es tut mir leid, aber können wir bitte einfach nach Hause?"

Sie nickte und folgte mir dann wortlos.

An der Haltestelle vor meiner Tür verabschiedeten wir uns. Ich wollte einfach nur alleine sein. In meiner Wohnung angekommen lief ich auf und ab und wusste nicht, wohin mit meinem Ärger. Ich wusste nicht einmal, was mich so unglaublich wütend machte. Vielleicht war ich frustriert, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte. Und vielleicht wusste eine kleine Stimme in meinem Kopf, wieso Ed sauer war. Wegen Josh. Ich lief noch ein wenig in meiner Wohnung herum und ließ mir dann ein Bad ein. Eine halbe Stunde später stand ich mit einem umgebundenen Handtuch vor dem Spiegel und föhnte meine Haare. Naja, ich versuchte meine Haare zu föhnen, doch es klingelte nach ein paar Minuten. Genervt ging ich zur Tür und mir fiel auf, dass ich noch immer nur das Handtuch trug, weshalb ich erstmal durch den Spion sah.

Vor der Tür stand Ed und sah mich genau an. Er sah, dass in meinem Flur Licht brannte.

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Hey, es tut mir leid, das Kapitel ist mehr ein Lückenfüller, aber ich habe im Moment eine totale Schreibblockade.
Den Entwurf habe ich schon eine Weile gespeichert, aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht. Das nächste Kapitel wird wieder besser!
Ich hoffe euch gefällt es trotzdem, wenn ja freue ich mich über Votes und Kommentare💗

The boy at the window [Ed Sheeran Fanfiction]Where stories live. Discover now