Eine Schwere Zeit
"Zeiten ändern sich, Carl. Menschen sterben, Mama, Ich - man ist nie darauf vorbereitet."
Diese Worte gingen Carl immer und immer wieder durch den Kopf. Er strich sich eine Träne von der Wange, nahm sich einen der vielen Steine die neben ihm am Flussufer lagen, und warf ihn ins Wasser.
"Du darfst nich aufgeben! Pass auf deinen Vater auf, Carl. Ich liebe dich. Du bist so mutig und stark geworden - du bist das Beste was mir je passieren konnte! "
Er dachte an die Worte seiner Mutter die sie ihm damals vor ihrem Tod und der Geburt seiner kleinen Schwester Judith, sagte. Carl würde alles dafür geben, seine Mutter wieder zu sehen - sie nur noch einmal zu umarmen, ihr zu sagen wie sehr er sie vermisst und liebt. Es klingt falsch, aber manchmal möchte er das Leben eines anderen Menschen gegen das Leben seiner Mutter eintauschen.
Er nahm einen weiteren Stein und warf ihn in den Fluss. Die Welt ist so grausam geworden, eine Welt voller hungriger Untoter die nur auf eine Mahlzeit lauerten, Überlebende denen man nicht mehr trauen konnte. Es ging nur noch um Leben oder Tod. Der Stärkere, hat die Macht. Deshalb hat sich Carl so stark verändert. Der kleine Junge der Schutz hinter seinen Eltern suchte, ist er schon längst nicht mehr. Er wird erwachsen und steht auf eigenen Beinen. Jetzt übernimmt er eigene Verantwortung, und weiß wie man in dieser noch so grausamen Welt überlebt. Seine äußere Fassade ist hart, er ist kälter geworden aber tief im Inneren ist er umso zerbrechlicher. Als die Apokalypse anfing, war er noch ein Kind. Ihm wurde von jetzt auf gleich die Kindheit zerstört, er musste verstehen das die Welt nicht mehr so sein wird, wie sie einmal war - das sie viel gefährlicher geworden ist und das Menschen sterben. Vorallem der Verlust seiner Mutter sitzt immernoch sehr tief. Er erinnert sich gerne an seine Mutter, aber an dem Tag als sie verstarb und er sie selbst erschießen musste, hat ihn eine sehr große, unheilbare Wunde ins Herz geschnitten.
Carl hielt inne und starrte mehrere Minuten auf die selbe Stelle des Flusses. Er war so sehr in Gedanken versunken, das er nicht einmal mitbekommen würde, wenn ein Beißer auf ihn zukommt. Heutzutage musste man sich vor diesen Bestien in Acht nehmen, wirklich überall lauerten sie und man war nie sicher vor ihnen. Aber Carl wusste langsam wie man mit ihnen umzugehen hatte, man durfte nie zu lange vor solch einem Wesen stehenbleiben, weglaufen oder rumzappeln, man musste gleich handeln. Vorallem durfte man sie nicht unterschätzen, sie waren zwar ziemlich langsam aber einige von ihnen waren sehr gerissen. "Konzentrier dich auf deine Umgebung!"sagte er zu sich selbst und schüttelte seinen Kopf, wie als ob er die Gedanken herausrütteln wollte. Letztlich stand er auf und lief ein Stück das Flussufer hinunter bis er mit seinen braunen Schuhen im Wasser stand. Dann ging er in die Hocke und wusch sein Gesicht. Das Wasser war so schön kühl, er streckte seine Hände ins Wasser und lies sie treiben. Nun spreizte er seine Finger aus und spürte die sanften, kleinen Wasserwellen an seinen Fingern vorbei fließen. Heute war ein herrlicher Tag, der Frühling war Carl's Lieblingsjahreszeit. Das kühle Flusswasser tat ihm gut, er schloss für einen kurzen Augenblick die Augen und konzentrierte sich auf die Geräusche der Natur. Er hörte das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter an den Bäumen und das Plätschern des Wassers vom Fluss, in dem er gerade kniete. Selbst der Wind strich ihn sanft durch seine fast schulterlangen, dunkelbraunen Haare. An so einem schönen Ort war er schon lange nicht mehr gewesen und genoss diesen Moment schlichtweg. Alles war wirklich sehr ruhig und natürlich, kein Schlurfen und kein nerventötendes Stöhnen eines Beißers war zu hören. Nun öffnete Carl wieder seine Augen, ging ein Stück vom Wasser weg und setzte sich auf den Kies am Ufer. Er spürte wie die kleinen Wassertropfen an seinen Händen entlangflossen und seine Finger kitzelte. Der kühle Wind trocknete langsam Carl sein Gesicht und seine Hände, es war ein angenehmes Gefühl. Carl schaute auf das kleine Häuschen gegenüber vom Fluss. Dort haben es sich sein Vater und er für die ersten paar Nächte gemütlich gemacht. Es war wirklich ein sehr kleines Familienhaus aber in dem kleinen Jugendzimmer, im ersten Stock fühlte er sich pudelwohl. Dort drinnen gab es einen LCD-TV der an der Wand hing und eine X-Box. Leider konnte er sie alle beide nicht benutzen, der verflixte Stromkasten war hinüber, deshalb setzte er sich ab und an mit einem guten Buch auf das große Bett und laß um sich die Zeit zu vertreiben. Was blieb ihn denn auch anderes übrig als den ganzen Nachmittag nach Nahrung für ihn und seinen Vater zu suchen? Da war er heilfroh, wenn er einfach mal für einen kleinen Augenblick entspannen konnte. Rick, sein Vater lag schon seit 2 Tagen völlig regungslos auf dem Sofa, das die Eingangstür verbarrikadierte. Er wusste nicht wie lange sein Vater noch durchhalten würde, nachdem er vom Gorvernor so zugerichtet wurden ist.
Sein Gesicht sah ziemlich übel aus, die Augen waren alle beide rot bis lila angelaufen, das rechte Auge dicker als das linke, auf den Ersten Blick könnte man denken, er wäre ein Beißer. Alles hat Carl versucht um seinen Vater wach zu bekommen, er rüttelte ihn so stark er konnte, schrie ihn an oder legte ihm einen im kalten Wasser getränkten Waschlappen aufs Gesicht. Aber das half alles nichts, sein Vater zuckte nicht einmal mit dem kleinen Finger.
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Goodnight, love
Mystery / ThrillerIch schreibe von einem Jungen namens Carl Grimes, der schon vieles in dieser Schweren Zeit durchmachen musste. Viele kennen die Serie "The Walking Dead" - und ich möchte die Geschichte so gestalteten wie es nach meinen Vorstellungen eventuell weite...