Marco
Mir war bewusst, dass Nicole ihre Arbeit hatte und diese unheimlich gern machte. Dennoch war es eigentlich so, dass sie mehr für Luca da sein wollte und trotz der neuen Arbeit und dem Büro im Keller, sie immer und immer wieder im Büro bei Bauer war. Das war vielleicht noch gar nicht so das Problem, das eigentliche Problem war, dass sie die Zeit scheinbar vergaß. So auch ausgerechnet an solch einem wichtigen Tag, wie Lucas Geburtstag. Immer wieder sah ich auf die Uhr, doch Nicole tauchte nicht auf. Vielleicht aber war es doch ein Problem für mich. Denn eigentlich hatte sie noch Zeit um pünktlich zu sein, nur ich sah ihre drohende Verspätung anders. Hauptsächlich war ihr Chef an meinem unguten Gefühl schuld. Ich mochte ihn nicht und das keineswegs persönlich, er war nett. Er gab Nicole viele Freiheiten und bezahlte sie gut. Ich sah ihn aber als Konkurrenz. Ja, ich war auf ein Phantom eifersüchtig und daran hatte der Kerl Schuld. Mir gefiel nicht, wie er meine Freundin ansah. Blödes Machogehabe von mir, aber sie gehörte mir und ich wollte sie keinesfalls teilen. Wer will so etwas auch schon freiwillig? Und ich blieb dabei, es war Bauers eigene Schuld, dass ich in der Hinsicht ausrasten könnte. Nur ein Blinder hätte das Schmachten in seinen Augen übersehen können und ich war nicht blind. Anfangs dachte ich mir auch nichts dabei, wie auch, war der Kontakt auf das minimalste beschränkt. Doch bei einem Essen der Mitarbeiter, zu dem ich mit durfte, sah ich diesen Blick. Unverblümt sah er meiner Freundin in den Ausschnitt und das quer über den Tisch. Ich hatte nach diesem Erlebnis Nicole darauf angesprochen. Sie lächelte nur liebevoll, winkte ab und fand es süß, dass ich wegen so was eifersüchtig wäre. Es dauerte eine Weile bis ich diesen faden Geschmack aus dem Mund bekam und zügelte mich selbst in meiner Eifersucht. Vertrauen war das Zauberwort und in Anbetracht meines Berufes und wie weit ich dadurch rum kam, wäre Misstrauen weder für Nicole noch für mich hilfreich.
Heute war dennoch wieder einer dieser zahlreichen Tage, an denen ich ihr am liebsten hinterher gefahren wäre, nur um ihren Chef genauestens im Auge zu haben. Es gefiel mir nicht, dass sie mal wieder für meinen Geschmack zu lange im Büro war und deshalb entschied ich mich auch dazu sie anzurufen. Vielleicht war der Grund auch simpel oder aber sehr schwer wiegend und ihr war etwas passiert? Daran wollte ich eigentlich gar nicht denken, dann doch lieber Bauer. Ich nutzte die Gelegenheit für einen Anruf, als meine Schwester sich gerade in der Küche zu schaffen machte.
Nicole schien bei meinem Anruf ziemlich erschrocken zu sein. Scheinbar hatte sie selbst die Zeit total vergessen und ich wurde langsam wirklich wütend auf meine Freundin. Ganz gegen meinen Glauben, ihr wäre vielleicht etwas passierte, war sie scheinbar einfach nur im Büro. Heute war der wichtigste Tag für ihren kleinen Bruder und sie zog es vor im Büro zu hocken, um irgendwelche Aufgaben zu erledigen. Die sicher einen Weltuntergang bedeutet hätten, wenn sie nicht so dringend erledigt werden würden. In meinen Gedanken malte ich mir schon aus wie dieser Saftsack sie mit aller Macht versuchte im Büro festzuhalten, nur damit er Zeit mit ihr verbringen konnte. Meine Hand ballte sich automatisch zur Faust und meine Atmung beschleunigte sich, als sich plötzlich die Couch neben mir senkte. „Er hat also das Model kaputt gemacht, welches du in wochenlanger Arbeit gebaut hast. Wenn das kein Zufall ist" maulte ich sarkastisch in den Hörer. „Na es war doch keine Absicht. Ich bin auch gleich fertig"-„keine Absicht, schon klar. Was ist denn gleich?"-„Ich hab gesagt, ich werde pünktlich sein"-„hast du den Kuchen schon geholt?"-„Hab ich"-„na wenigstens etwas" das sich jedes meiner Worte wie Spott und Hohn anhörten, konnte ich leider nicht unterbinden. Es war einfach da! „Dann pack jetzt zusammen und komm her. In nicht mal einer Stunde kommen die Gäste und du hast noch ein Stück zum fahren"-„danke mein Schatz, ich kenne den Weg. Ich werde das schon schaffen" leise seufzte ich und verabschiedete mich dann aber doch noch anständig von Nicole. Schwerfällig ließ ich mein Handy in meinen Schoss fallen und starrte darauf. Meine Freundin lenkte sehr schnell ein und war doch wieder alles irgendwie am runterspielen. Hatte ich sie vielleicht bei einem Techtelmechtel erwischt? Ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüren konnte. Ich drehte meinen Kopf zu Seite und sah geradewegs in Yvonnes besorgtes Gesicht. Wie immer konnte ich ihr nichts verheimlichen, wie auch? Dafür war ich offensichtlich viel zu aufgebracht. Und selbst wenn, um mich genau zu durchschauen, brauchte sie nur Sekunden. Manchmal verfluchte ich sie dafür. „Was ist passiert?", fragte sie mich mit einem skeptischen Ausdruck in ihrem Gesicht und ich zuckte bockig mit den Schultern, bevor ich meinen Blick wieder von ihr löste. Meine Hand fand wie von selbst den Weg in meine Haare und ich raufte sie, bevor ich wild durch meine gegelte Frisur wuschelte. Allein der Gedanke daran, dass Nicole gerade offensichtlich bei ihrem Chef fest hing, obwohl sie mir zugesichert hatte nicht lange zu bleiben, brachte mich an den Rand der Verzweiflung. Und der Blick zur Uhr auf meinem Receiver machte das Ganze nicht besser. Ganz im Gegenteil, ihr blieb wirklich keine Stunde bevor der Rest meiner Familie und Lucas Gäste hier ankomme würden. Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend wurde mir bewusst, dass es ziemlich knapp werden würde. Das machte meine aufsteigende Wut nicht besser, nur wusste ich gerade nicht auf wen ich sauer sein sollte.
„Marco?" Die Stimme meiner Schwester riss mich aus meinen Gedanken und ich unterdrückte ein abfälliges Schnauben, ohne dass ich sie ansah. „Nicole ist im Büro, weil ihr Chef eigentlich nur kurz was wollte. Dann stellt sich raus, er hat ein wichtiges Model kaputt gemacht, welches morgen vorgeführt werden soll. Und wenn ich so auf die Uhr schaue, dann denke ich nicht, dass sie es noch pünktlich schaffen wird." Ich hatte diese Worte mehr gezischt als gesprochen und war selbst erschrocken darüber wie wütend ich klang. „Das kann ja mal passieren ..." setzte Yvonne gerade an, doch sie hielt direkt inne, als sie meinen bösen Blick zu spüren bekam. „Aber nicht heute! Bauer wusste genau was heute für ein Tag ist. Abgesehen von Lucas Geburtstag nämlich Sonntag. Scheint ja für den kein Problem zu sein. Man der soll sich eine eigene Frau suchen und meine in Ruhe lassen" ranzte ich weiter und stand auf, um in der Küche etwas zu trinken. „Kann es sein das du eifersüchtig bist?" Yvonne schien sichtlich sehr amüsiert zu sein und stellte sich breit grinsend an die Theke. „Lass gut sein"-„also doch. Ist er solch ein Hengst, das du dir um deine Stute sorgen machen musst?" sie wackelte mit den Augenbrauen und ich musste anfangen zu grinsen. „Na endlich, ich dachte schon du bleibst jetzt so griesgrämig. Das wäre nämlich genau so scheiße für Luca, wie wenn Nicole echt zu spät kommt. Sie hat noch Zeit und jeder weiß doch, dass du der beste Hengst auf der Weide bist" sie zwinkerte mir noch kurz zu und drehte sich dann um. Dahin war meine Wut und ich war meiner Schwester im Stillen dafür dankbar. Ich folgte ihr in den Garten, in dem die Jungs fleißig am Fußball spielen waren und ich mich ihnen dann anschloss. Erst ein entferntes Klingeln, ein Rufen von Yvonne und ein kurzer Blick auf die Uhr unterbrachen den Spaß. Die Gäste waren also da, nur Nicole noch nicht.
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Hey ihr lieben Leser,
nein ich habe euch nicht vergessen, nur war ich gestern leider Gesundheitlich so angeschlagen, das ich mich früh Abends hingelegt habe und dann durchgeschlafen habe.
Ich mag mich bei allen bedanken, die mir so liebe Kommentare da gelassen haben, bezüglich meiner Frage.
Es mag sein, das es vielleicht gerade etwas langatmig ist, dennoch glaube ich, es muss leider gerade so laufen, warum? Das werdet ihr schneller erfahren als euch vielleicht lieb ist :DKennt ihr das, wenn man sich all seiner Sache sicher ist und alles läuft so vor sich hin und du glaubst, es kann nichts mehr kommen, ausser der übliche Alltag?
Vielleicht ist es deswegen gerade so von nöten wie es läuft *grübel*
Dennoch werde ich natürlich eurem Wunsch nach kommen, das es schneller gehen soll und mehr Action!!!
Lg und Danke!
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Ich, meine Schwester und Marco II Eiskalte Rache
FanfictionDas Leben der 27 jährigen Nicole scheint nicht unter einem besonders guten Stern zu stehen. Ihre Eltern starben vor 6 Jahren. Sie muss aufhören zu studieren, um die Verantwortung für ihre Geschwister zu übernehmen. Der kleine Bruder Luca kommt sc...