Kapitel Dreiundzwanzig

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Der Morgen danach verlief gar nicht gut. Lukas war wütend und auch frustriert, aber das war ich auch.
Wir schwiegen uns gegenseitig an. Während Lukas an seinem Laptop arbeitete, lag ich nur im Bett und starrte an die Decke. Gegen Mittag wurde Lukas unruhig und schaute immer auf mich nur um dann wieder etwas an seinem Handy zu tippen.
Immer und immer wieder machte er es, bis ich seufzte.
,,Was ist?", fragte ich ihn gereizt.
,,Ich muss was machen. Kannst du mir versprechen, dass du nichts machen wirst?", fragte er mich vorsichtig.
Ich schluckte nur und zuckte mit den Schultern.
,,Ich gehe ins Bad. Ich muss mich waschen. Geh schon.", murmelte ich und stand auf um das zu tun, was ich gesagt hatte.
,,Gut."
Er zog sich so schnell an, dass ich gerade mal blinzeln konnte, ehe er schon weg weg. Ich schnaubte nur und ging ins Badezimmer.
Unter der Dusche, wollte ich mich rasieren, aber als ich meine Hand ausstreckte um den Rasierer zu nehmen, war da keiner.
Stirnrunzelnd schaute ich überall nach, aber er war nicht hier.
Als mir klar wurde, dass Lukas den Rasierer genommen hatte, lachte ich laut auf. Er hatte wirklich schon an alles gedacht, während ich gestern noch im Bett lag.

Daran merkte man einfach, dass er an alles dachte. Natürlich, er würde kein Risiko eingehen. Zumindest wenn es mich betraf. Er meinte es ernst, dass er mich nicht gehen lassen würde.

Ich duschte langsam und legte mich dann so, wie ich war einfach wieder ins Bett. Meine Haare waren noch getränkt vom Wasser und ich machte mir nicht mal die Mühe mir einen Slip anzuziehen.
Ich wollte mich nur noch gehen lassen.
Im Halbschlaf bildete ich mir ein, dass ich Tom schreien hörte und ich wachte immer wieder auf, aber da war nichts.
Als Lukas schließlich wieder zurück kam, waren seine Haare nass und ich wusste, dass er in einem der Badezimmer seiner Männer geduscht hatte oder im Büro.
,,Wieso hast du woanders geduscht?", murmelte ich schläfrig und blinzelte zu ihm hoch, als er sich über mich beugte und mich auf meine Stirn küsste.
Obwohl ich müde war, drehte ich mich weg von Lukas.
Er presste nur kurz die Lippen zusammen, lächelte mich dann aber schief an.
,,Ich habe nur ein bisschen beim Training geschwitzt."
Er log, dass konnte ich sofort an seinem Gesicht erkennen.
,,Beim Training mit Tom oder?", fragte ich ihn und meinte damit nicht den Freund von Tess.
Lukas hob eine Augenbraue und schaute sich im Zimmer um.
,,Du hast bis jetzt nichts gegessen?", fragte er mich.
Ich antwortete nicht. Immerhin hatte er mir meine Frage auch nicht beantwotet.
Tatsächlich war Lisa hier gewesen, aber ich hatte sie gebeten das Essen wegzunehmen. Mir war nur schlecht geworden.
Und auch jetzt, wenn ich nur an das Essen dachte, kam es mir hoch. Dazu kam, dass ich irgendwie den Blutduft an Lukas gerochen hatte.
,,Wenn du mich zu meinen Eltern lässt, dann werde ich wieder essen."

Lukas knurrte.
,,Hör auf mit diesem Scheiß! Du wirst mich nicht verlassen, Sarah!"
,,Ich will dich doch nicht verlassen, ich will nur Abstand. Eine Pause, nur ein paar Wochen. Dann würde ich wieder kommen."
Ich zwang mich leise zu sprechen und nicht zu schreien. Wenn ich schreien würde, dann würde er noch wütender werden.
Lukas lief im Zimmer auf und ab und schaute mich an.
,,Nein. Wenn du etwas willst, dann werde ich es dir besorgen, aber ich werde dich nicht mal für ein paar Tage alleine lassen. Nie wieder, hast du mich verstanden?"
Lukas blieb stehen und starrte mich an.
,,Ich werde daran kaputt gehen. Du merkst das vielleicht noch nicht, aber ich fühle es. Willst du wirklich, dass ich kaputt gehe?", fragte ich ihn herausfordernd.
Lukas seufzte.
Ich konnte sehen, wie er wirklich verzweifelt wurde.
,,Natürlich nicht! Was denkst du von mir? Sag, was du von mir willst, dann bekommst du es."
Ich wusste er meinte es ernst. Er würde mir alles geben, was ich wollte. Außer Freiheit. Die raubte er mir. Vielleicht sah er es nicht so an, weil er mich als besonders ansah, aber trotzdem.
,,Ich will nichts, außer ein bisschen Ruhe. Und meine Eltern."
Lukas schrie unterdrückt auf und funkelte mich wütend an.
Er machte sich nicht mal mehr eine Mühe etwas zu sagen, sondern drehte sich um und ging aus dem Zimmer.
De Tür knallte er so fest zu, dass die Fensterscheiben noch klirrten.
Unwillkürlich atmete ich aus.

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