Grüner Tee mit Milch

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Am nächsten Mittag war ich schon wieder im Kaffee.
Wirklich viel war Im Moment noch nicht los. Wir hatten viertel nach zwei und die Pause der meisten Berufstätigen würde erst in einer viertel Stunde beginnen.
Da im Moment niemand meine Hilfe zu brauchen schien, holte ich mein Handy heraus und guckte ob mit jemand geschrieben hatte. Dies war tatsächlich der Fall, Greg hatte mir geschrieben und beim lesen der Nachricht musste ich augenblicklich anfangen zu lächeln.

Hey Champ,
Wie geht's dir kleiner Bruder?

Hey ;)
Mir geht's gut, sitze gerade auf der Arbeit.
Wie ist es bei dir?

Ehe ich mein Handy weg stecken konnte, kam schon ein Nachricht

Bei uns ist alles super ;)

In den Moment kam eine Kundin in das Café.

Ich muss weg. Kundschaft kommt.
Grüß die anderen von mir ;)

Klar mach ich. Bis dann Champ:)

Ich steckte mein Handy weg und begab ich auf den Weg zu der Kundin, welche sich ziemlich weit in eine Ecke gesetzt hatte. Jedoch hatte man von der Theke aus trotzdem noch einen ziemlich guten Blick auf diesen Tisch.
Josh war hinten in der Küche, deswegen konnte er nicht laufen, aber zum Glück ging das mit dem Bestellungen aufnehmen gerade noch so, nur servieren musste Joch gleich übernehmen.

Am Tisch angekommen, stütze ich mich auf meine Krücken ab und begann zu reden:,, Guten Tag. Wissen Sie schon was sie bestellen möchten?" Fragte ich höflich und begann die Person vor mir zu mustern. Sie hatte braune leicht gewellte Haare, die ihr nicht einmal bis zu den Schultern reichten aber dennoch über ihr Kinn hinaus gingen. Ihr Lächeln war symphatisch und die farblich zu ihren Augen passende dunkelgrüne Stoffjacke, die sie trug, schien viel zu warm für den stickigen Platz zu sein an dem sie saß. Dennoch schien es nicht so als würde sie das stören.

,,Ich hätte gerne einen grünen Tee. Mit Milch bitte." Sie lächelte mich freundlich an, ich erwiderte nur ,,Gerne. Kommt sofort." Mit diesen Worten machte ich mich wieder auf den Weg hinter die Theke und begann den Tee zu machen.
Während dieser ziehen musste, machte ich mich auf die Suche nach Josh.

Doch in der Küche war dieser nicht anzufinden. Stattdessen fand ich nur einen Zettel:

Tut mir leid Carter. Ich musste weg, irgendetwas ist mit Melissa. Ich hoffe das ist in Ordnung;)

Genervt stöhnte ich auf. Wie konnte er mich Mittags nur alleine lassen? Abends war ja noch okay, da saßen eh alle nur an der Theke und ich musste nicht wirklich viel laufen, aber Mittags saßen fast alle an den Tischen und es war fast unmöglich die ganzen Bestellungen an die Tische zu liefern.

Ich ging wieder nach vorne und begann erneut die Theke zu wischen. Wahrscheinlich machte ich dies viel zu oft am Tag, aber ich hasste es einfach nur da zu sitzen und nichts zu tun.
Ich fühlte mich beobachtet und sah auf, ich sah, dass das Mädchen mich angeschaut hatte, diese guckte aber sofort weg und starrte auf ihren Computer.

Nachdem der Tee fertig war, schnappte ich mir eine meiner Krücken, stellte den Tee auf ein Tablett und versuchte so gut es ging voran zu kommen ohne etwas zu verschütten.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich dann endlich am Tisch der Kundin an und stellte die Tasse mit dem heissen Tee auf dem Tisch ab. ,, Danke. Beim nächsten mal kann ich mit den Tee aber auch selber holen, das ist vielleicht leichter für dich."

,,Ich hoffe Ihnen schmeckt der Tee." Sagte ich ohne auf ihre Bemerkung einzugehen und humpelte nach einer kurzen Zeit wieder zurück zur Theke. Aus irgendeinem Grund war mir die Situation unangenehm. Ich mochte es nicht Hilfe anzunehmen und erst recht nicht von Fremden. Ich wollte nicht schwach wirken auch wenn mir bewusst war, dass es manchmal unvermeidlich war alles alleine zu meistern. Die einzige Person von der ich wirklich oft Hilfe annahm war Alex, denn ihn kannte ich von allen Menschen in dieser Stadt am längsten und besten. Ich musste mir schon vor langer Zeit eingestehen, dass ich ohne ihn manchmal echt aufgeflogen wäre.

Mit der Zeit trudelte immer mehr Kunden ein. Die Pause der meisten Berufstätigen hatte jetzt begonnen und ich konnte von Glück sprechen, dass sich viele an die Theke setzten. Das hieß nämlich, dass ich nicht so viel laufen brauchte.
Wenn ich jedoch doch zu den Tischen laufen musste, fühlte ich mich immer gleich beobachtet. Dieses Mädchen  von eben war immer noch da, auch wenn wir mittlerweile schon fast 3 Uhr hatten.
Immer wenn ich dann aber zu ihr sah, schaute sie jedoch nur angestrengt auf ihren Laptop.

Okey Carter, du solltest endlich aufhören darüber nachzudenken. Wahrscheinlich macht sie sich innerlich nur darüber lustig wie du hier durch die Gegend humpelst. Einfach ignorieren.

Und das tat ich von dem Moment an auch. Ich ignorierte die Blicke die sie mir immer wieder zu warf, wie sie  mich beobachtete wenn ich versuchte die Bestellungen irgendwie an den Tisch zu balancieren und auch bei meinen restlichen Taten.

,,Gut, einen Cappuccino, darf es sonst noch irgendetwas sein?", Nahm ich gerade die Bestellung eines älteren Mannes auf als die Ladentüre sich erneut öffnete, schnell erhaschte ich einen Blick dorthin. Alex stand in der Türe und machte sich auf den Weg zur Ladentheke. Scheiße.

,,Nein danke, das wars," antwortete mir der Mann und ich machte mich auf den Weg zur Theke, an der Alex schon saß.

,,Hey, musst du nicht eigentlich arbeiten?" Fragte ich ihn im Vorbeigehen und setzte einen verwirrten Gesichtsausdruck auf.
,, Nein, es war nichts mehr zu tun und ich konnte schon früher gehen, wo ist denn Josh?"
,,Der musste schon früher gehen." Nuschelte ich fast uns hielt meinen Blick dabei gesenkt.
,, Man Carter, du hast mir doch versprochen ihn nicht früher gehen zu lassen..." Er klang nicht wütend, eher besorgt. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen.
,, Ich weiss, aber er war plötzlich einfach weg, er hat auf einen Zettel geschrieben, dass irgendetwas mit Melissa nicht stimmt und jetzt muss ich hier alles alleine managen."
Ich ging zur Kaffeemaschine, schaltete die Funktion für Cappuccino ein und stellte eine weisse, große Tasse darunter.
,,Soll ich nicht wirklich mal mit Michael sprechen?"
,, Nein brauchst du wirklich nicht, aber.." ich unterbrach kurz, weil ein Kunde mich ansprach der ebenfalls an der Theke saß:,,entschuldigen sie, aber könnte ich einen Vanilletee bekommen?"
Ich lächelte den Kunden freundlich an:,,Gerne, kommt sofort.'' Ich holte eine Tasse vom Stapel und begann den Tee zuzubereiten.
,,...Aber könntest du mir vielleicht etwas helfen? Ich komm mit den Bestellungen schon gar nicht mehr hinterher." Wandte ich mich wieder an Alex und guckte ihn Fragend an. Dieser begann leicht zu lachen:,, Natürlich, ich sehe doch wie überfordert du ist." Sofort stand er auf und stellte sich mit hinter die Theke.
,,Danke"

Etwa anderthalb Stunden später kam Alec erneut zur Theke, hatte diesmal jedoch die grüne Stoffjacke von dem Mädchen von eben in der Hand:,, Ich muss jetzt leider gehen, ich treffe mich noch mit Lisa, weil sie unbedingt schonmal für das nächste Semester Vorarbeiten will. Ich würde dich ja gerne weiter unterstützen aber sie reisst mir den Kopf ab, wenn ich schon wieder absage." Bei der Vorstellung muss ich leicht Grinsen, er uns Lisa sind seit etwa einem halben Jahr ein Paar, sie haben sich auf dem College kennengelernt und die Semesterferien der beiden enden schon eine Woche früher als meine, weil sie einen anderen Studiengang belegen.
,, Klar ist kein Problem. Grüß Lisa nur von mir," antworte ich also
,, mach ich Kumpel, aber hier hat jemand seine Jacke vergessen. Villeicht kommt die Person sie ja noch abholen." Alex reichte mir die Jacke und verschwand dann nach einer kurzen Verabschiedung aus dem Laden. Ich ging die Jacke an die Gaderobe im Personalraum und machte mich dran, die Arbeit wieder alleine zu bewältigen.

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