Kapitel 12:
P. O. V. Mandy
"Hallo", antwortete eine raue dunkle Stimme amüsant.
"Wer sind sie?" Meine Stimme hörte sich eindeutig verängstigt an, obwohl ich taff und mutig wirken wollte. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Diese Stimme... sie kommt mir bekannt vor.
"Ich habe von Ferdinand erfahren, dass du deinen leiblichen Vater suchst."
"Ja?" Ferdinand hat mit diesem seltsamen Mann geredet? Was geht hier vor?!
"Ja, er hat mit mir geredet. Ich weiß, ich sollte mich in diese ganze Sache nicht einmischen, aber ich kenne deinen Vater sehr gut und Ferdinand hat darauf bestanden, dass ich dir von ihm erzähle."
"Aha. Achso." Es ergab alles keinen Sinn. Ich wusste nicht, was ich antworten hätte sollen. Ferdinand hätte darauf bestanden? Wieso war er dann so abweisend zu mir? Er hat kein einziges Wort mit mir gewechselt.
"Hallo? Mandy? Bist du noch da?"
Woher kennt er meinen Namen?!
"Woher kennst du meinen Namen?"
Meine Augen wurden zu Schlitzen.
"Den hat mir Ferdinand gesagt", behauptete die Männerstimme.
Nein. Nein, ich hab ihm nichts gesagt!
Ich geriet in Panik. WER WAR DIESER MANN AN DER ANDEREN LEITUNG?!
Oder warte, hatte ich Ferdinand's Freundin etwa meinen Namen verraten? Nein, hatte ich nicht... denke ich.
"Hallo? Bist du noch da?"
"Ja." Er wartete und hoffte, dass ich noch was sagen würde, aber das tat ich nicht.
"Willst du nun etwas von deinem Vater erfahren?", fragte er mich.
"Ja, will ich. Schieß los."
"Nein, nicht hier am Telefon."
"Wann dann?"
Jetzt wurde es wirklich unheimlich.
"In einem Café. Kennst du das in der Münchnerstraße? Das ist nicht weit von dir."
Wollte er sich mit mir treffen?!
"Und wann würden Sie sich da mit mir treffen wollen?"
Ich wollte unbedingt etwas über meinen Vater erfahren und vielleicht bildete ich mir das ganze nur ein. Vielleicht ist er nur ein netter Mann, der es gut mit mir meint.
"Übermorgen? Um 17:00 Uhr?"
"Geht klar", bestätigte ich dem Mann.
"Okay, dann bis Donnerstag."
"Halt!" Bevor er auflegte, wollte ich noch wissen, mit wem ich es zu tun hatte.
"Wie heißen sie?"
Er überlegte, was er antworten soll, dies erkannte man an seiner langen Pause.
"Ich heiße Jim."
Ich wollte ihm noch mehr Fragen stellen, doch kurz nach dieser legte er auf. So ein Mist.
Na dann stand es fest, am Donnerstag seh ich den Unbekannten.
Ich denke es ist besser, wenn ich meinen Bruder mitnehme.
Falls es doch nur ein Betrüger ist, hab ich einen dabei, der mich beschützen kann.
Ich glaube, ich geh ihn gleich mal fragen.
**
P. O. V. Mike
Nachdem uns das kleine Mädchen alles über das Aussehen des Mannes erzählt hatte, fuhren Luke und ich zurück in unser Büro und erstellten ein Phantombild.
Nun zählte jede Sekunde, denn der Mann könnte schon sein nächstes Opfer in Sicht haben.
Wir haben zwar noch nicht bewiesen, dass er die Mutter des Mädchen umgebracht hat, doch es zählt einiges dafür.
Erstmal müssen wir diesen Mann finden um ihm etwas anhängen zu können.
"Warum so stürmisch?", fragte unser Chef.
Luke und ich standen erschöpft im 2. Stock vor unserem Büro. Wir haben uns beeilt, damit wir schnellstmöglich, diesen Mann auf's Blatt bekommen.
"Wir haben neue Informationen in dem Fall, den sie uns heute gegeben haben."
"Der Fall mit dem Selbstmord? Was soll man denn da bitteschön herausfinden?", wunderte er sich.
"Wir denken es steckt ein Mörder dahinter, der seine Opfer nur als Selbstmörder darstellen will, damit niemand auf seine Spur kommt", stellte ich klar.
"Und was wäre sein Motiv dafür? Habt ihr schon Hinweise?"
"Wir wissen wie er aussieht, doch wir können ihm nichts nachweisen. Das Erste was wir erledigen müssen ist, ihn zu finden", erklärte Luke ihm.
Ich muss versuchen, ihn dazu zu bringen, dass er uns glaubt, denn wenn nicht, haben wir wenig Chancen den Mann zu finden. Ist unser Chef nicht davon überzeugt, wird er uns mit so viel Arbeit voll pumpen, dass wir nicht mehr wissen, wo unser Kopf steht.
"Wenn ihr wirklich Recht habt und dieser Mann für all diese Fälle verantwortlich ist... dann befördere ich euch beide zu Hauptkomissaren."
Was hatte da gerade unser Chef gesagt?! Ich wollte schon immer einmal Hauptkomissar werden, doch ich hätte nie die richtigen Ambitionen dazu behauptete mein Boss mehrmals. Ohne weiteres zu sagen, lies er uns mit offenem Mund stehen und schlenderte zurück in sein Büro.
"Hab ich gerade richtig gehört?", fragte mich Luke verblüfft. "Ja, ich glaube schon." "Na dann müssen wir sofort loslegen!"
Nach den Beschreibungen des kleinen Mädchens fertigten wir ein Phantombild an und druckten gleich einige Exemplare davon, um sie später in der Umgebung des Mordes und in der Stadt auf zu hängen. Vielleicht hatte ja jemand etwas gesehen.
**
Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Jim? Wie lächerlich. Er lacht laut auf und setzt sich an seinen Schreibtisch, um in alten Blättern zu wühlen.
Wie komm ich nur auf so eine dumme Idee? MIch mit ihr im CAFEE zu treffen? Jeder kann uns beobachten! So kann ich sie auf keinen Fall entführen. Er stützte seinen Kopf mit seinen Händen und überlegte, wie er es nur anstellen könnte.
Vor den Leuten kann ich ihr auch nichts antun, ich will ja unentdeckt bleiben... Mhm. Und wenn ich sie nochmal anrufe und einen anderen Ort ausmache? Nein, dass wäre reiner Selbstmord. So würde sie es sicherlich rausbekommen. Er lächelte. Selbstmord, ja das war das richtige Wort. Mein Lieblingswort. Wie dumm doch die Polizei ist.
Seine Hände tasteten in dem dunklen Raum nach der obersten Schublade des Schreibtisches und fischten eine Akte mit vielen losen Blättern darin heraus.
Langsam durchblätterte er sie und machten einen stolzen Gesichtsausdruck bis er zu der letzten kam. Sein Gesicht wurde bleich und gleichzeitug stieg ihm die Röte ins Gesicht vor Wut.
Hättest du es halt einfach gelassen, Schatz. Dann hätte ich den ganzen Dreck jetzt nicht hier! Das einzige was mir wichtig war bist du und wirst es auch immer bleiben. Nun sind schon 16 Jahre vergangen und mir kommt es immer noch so vor, als wärs erst gestern gewesen, aber was kann ich denn tun? Was geschehen ist, ist geschehen.
Sein Blick sieht stur gerade aus. Er saß sehr lange an dem Platz und rührte sich nicht. Weder Zeit interessierte ihn, noch die Kälte, die seinen Körper mit einer Gänsehaut überzieht. Es scheint, als wäre er gestorben. Innerlich und äußerlich. Als hätte er keine Hoffnung, geschweige denn Freude mehr im Leben. Er war eine leblose Hülle voller Hass und schlimmen Gedanken. Er war kein normaler Mensch, er war böse.
Er war ein Mörder. Und du bist mein nächstes Opfer Mandy.
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Strich und Strick
Misterio / SuspensoDie 16-jährige Mandy hat vor Kurzem erfahren, dass ihre angeblichen Eltern sie gleich nach der Geburt adoptiert haben. Nach dieser schrecklichen Erkenntnis, dass ihr ganzes Leben auf einen großen Lüge basiert, trifft sie folgenden Entschluss: Sie wi...