Tag 7.1-Die Chaoten machen den höchsten Berg unsicher

32 5 0
                                    

Tag 7.1-Die Chaoten machen den höchsten Berg unsicher
Ein Schrei weckte mich. Schlaftrunken setzte ich mich auf und stieß mir den Kopf an dem Regal. Aua. Der Schrei war von Annalena gekommen. Ich lugte über die Bettkante. Sie hatte Marek gepackt, dem Rasierschaum in den Haaren klebte und schrie: "GIB MIR MEINE SACHEN ZURÜCK! SOFORT!!!" Ich ließ mich zurück in mein Kissen plumpsen. Seufz. Und schon wieder ein Tag an dem ich morgens brutal geweckt wurde. Na toll. Die gute Nachricht war, dass es diese Woche nicht wieder vorkommen würde. Die schlechte war, dass Sontag war.

Auch die anderen wachten gerade auf. Ich drückte ärgerlich meinen Kopf ins Kissen. Ich bekam mit, wie die Jungs unsere Kunstwerke bemerkten. Haha. Leider schlussfolgerten sie ziehmlich schnell, wer das wohl gewesen sein konnte. Applaus. 👏

Ich war die erste im Bad und verschanzte mich. Oh mann. Dieser Tag fing ja schon chaotisch an! Während ich mir die Zähne putzte, überlegte ich, was heute nochmal anstand. Dann fiel es mir wieder ein. Ich verschluckte mich am Zahnpastaschaum und bekam einen Hustenanfall. Scheiße! Unsere Lehrer meinten ja, es wäre eine gute Idee nochmal mit uns wandern zu gehen... Mit Schrecken erinnerte ich mich an das letzte Mal...

[Flashback]

Mathis fing an, indem er begann, Moritz mit kleinen Steinchen zu bewerfen. Moritz war darüber ganz und gar nicht erfreut. Er bückte sich und hob den nächsten Stein auf, den er zu fassen bekam, der leider sehr groß war. Der Stein war etwa so groß wie Moritz' Hand.

Also schnappte Moritz sich so diesen Stein und warf damit nach Mathis. Gottseidank, konnte Moritz nicht besonders gut werfen, und der Stein verfehlte Mathis. Mathis nahm wüten irgendwelche x-beliebigen Steine und warf damit um sich.

Oh man! Da kam ja ganz schön was auf uns zu. Ich verließ das Bad und traf auf das Backenhörnchen, das vor der Tür wartete. Er sah mich böse an. Wieso ausgerechnet mich? Na ja, da war ich selber Schuld wenn ich Fanart auf seinem Gesicht malte.

Ich kletterte zurück auf mein Bett und sah auf meinen Wecker. "Oh Gott!", stöhnte ich und ließ mich in mein Kissen plumpsen. Sechs! Uhr! Dreißig! Ich musste noch 90 verdammte Minuten bis zum Essen totschlagen! Kotz! Also ging ich in den Schrank, wo ich Annalena traf, die Marek gerade auf so-klein-mit-Hut zusammenfaltete. Ich ignorierte die beiden und schnappte mir einen Zeichenblock und einen Bleistift. Mit diesen beiden Sachen verzog ich mich auf mein Bett und begann zu zeichnen.

Wenig später knurrte ich frustriert. "Was ist?", fragte Rose im Bett unter mir. "Milas Frisur ist scheiße zu zeichnen!", meckerte ich und reichte ihr das Blatt. Hauke, der bis jetzt gelesen hatte, sah mich über den Brillenrand genervt an, was bei mir zu einem Lachanfall führte. Wie immer, wenn er mich so anstarrte. Rose reichte mir das Blatt wieder hoch. Ich nahm ein Anderes Blatt und zeichnete etwas Anderes.

Ich war noch nicht fertig, als Frau Wolling hereinplatzte. Der ohnehin schon gereizten Annalena platzte der Kragen. "HABEN SIE EIGENTLICH SCHON MAL WAS VON ANKLOPFEN GEHÖRT?! SIE KÖNNEN DOCH NICHT EINFACH HIER REINPLATZEN! DIESE GANZE KLASSENFAHRT IST SO... GRR! ERST SIND WIR MIT JUNGS IN EINEM ZIMMER UND JETZT HABEN SIE AUCH NOCH DAS ANKLOPFEN VERLERNT! UND DA SAGEN IMMER ALLE, WIR WÄREN UNFREUNDLICH!"

Da Frau Wolling offenbar keine Ahnung hatte, was sie darauf sagen sollte, ging sie einfach. Diese Lehrerin! Eine Weile saßen wir Schweigend da. Ich fragte mich, ob Frau Wolling wohl sonst bei niemandem klopfte. Felix meinte: "Ich glaube, sie wollte uns sagen, dass es Frühstück gibt." Wir kletterten von unseren Betten und machten uns auf den Weg nach unten. Acht Stockwerke. Meh.

Zum Frühstück gab es Toast mit Kirschmarmelade. Ich starrte ängstlich auf die Kirschmarmelade. Hauke und Rose, die Links und Rechts von mir standen, lachten mich aus. Meh.

Als wir am Tisch saßen, lachte Rose immer noch. Ich schlug ihr auf den Arm. Sie biss in ihr Toast, um ihr Lachen zu unterdrücken. Grrr. Frau Wolling kam an unseren Tisch. Routine... "Wie ihr vielleicht schon wisst, wandern wir heute auf dem Brocken." Ach nee. "Zu diesem Zweck treffen wir uns um halb zehn in der Eingangshalle." Wir starrten ihr hinterher, als sie ging. Zu diesem Zweck? Halb zehn? Hatte die irgendwas genommen?

Wir brachten unsere Teller weg, packten unsere Lunchpakete und gingen nach oben. Irgendwie war das schon Routine geworden. Wie lustig. Die Jungs waren auch schon da und packten ihre Sachen.

~Wenig später~
"Sind alle da?", fragte Frau Wolling. Zustimmendes Germurmel. Sie nickte zufrieden und marschierte enthusiastisch los. Wie konnte sie jetzt noch enthusiastisch sein?! Bei so einer Klasse?!

Herr Schmidt stapfte ihr, kein Bisschen enthusiastisch, hinterher. Die Klasse schlurfte den Lehrern lustlos und deprimiert hinterher ins Freie. Es war ein wunderschöner Tag. Jedenfalls vom Wetter her. Die Sonne strahlte vom azurblauen Himmel und weiße Schäfchenwolken gaben dem ganzen einen fluffigen Touch. Alles in allem wäre es ein perfekter Tag- wenn wir nicht mit unserer Klasse zum Wandern unterwegs wären. An Roses Gesicht konnte ich ablesen, dass sie gerade das gleiche gedacht hatte. Oh man. Wie gerne würde ich jetzt kreischend wegrennen!

Die chaotische Klassenfahrt der 6dusseligWo Geschichten leben. Entdecke jetzt