Sherlock Holmes - Das Geschenk des Detektivs

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Sir Jonathan Bernhard Brink

Das Geschenk des Detektivs

Die Geschichte von meiner ersten Begegnung mit Mr. Solymosi

und unserem ersten gemeinsamen Abenteuer

Für Leute meiner Art ist die Weise, wie ich in das Haus in der Baker Street gelangte, ganz und gar nicht ungewöhnlich. Ich gelangte in einer Papertüte dorthin. Mrs. Hudson - das ist die Besitzerin des Hauses - hatte mich in einem Spielwarengeschäft in der Oxford Street, Ecke Orchard Street gekauft. Damals war nämlich Weihnachtszeit und zuerst habe ich gedacht, ich wäre als Geschenk für einen netten Verwandten oder einen anderen liebenswerten Menschen vorgesehen, doch nachdem die Weihnachtszeit und auch noch einige Monate danach verstrichen waren, musste ich feststellen, dass dies ganz offensichtlich nicht der Fall war. Mrs. Hudson hatte mich ihr selbst geschenkt - ein schwieriger Satz -, aber wenn Du ihn noch einmal liest, dann wird dir sicherlich klar werden, wie er gemeint ist. Ich war also ein Geschenk für Mrs. Hudson und Mrs. Hudson hegte und pflegte mich ausgezeichnet.

Die meiste Zeit durfte ich bei ihr in der Küche sitzen. Dort duftete es immer nach gutem Essen und so nach und nach duftete auch ich nach gutem Essen. Dann schnupperte Mrs. Hudson an meinem Fell - was übrigens immer ein wenig kitzelte - und sagte zu mir:

„Bernhard, ich glaube wir setzen dich besser für eine Weile in das obere Zimmer".

So trug mich Mrs. Hudson in das obere Zimmer und setzte mich in einen Korbsessel. Sie zog die Vorhänge beiseite und öffnete das Fenster. Mit einem Seufzer atmete sie tief ein.

„Hier hat er immer gestanden und auf die Straße hinuntergeblickt", sagte sie mit einem traurigen Ton. „Meistens war er aber mit seinen Gedanken ganz woanders - bei einem wichtigen Fall aus der Londoner Adelswelt und leider oftmals auch bei einem äußerst gefährlichen Verbrecher aus der Londoner Unterwelt. Aber das kann ein ausgestopfter Teddy wie du wohl nicht verstehen."

Ich drehte mich neugierig zu ihr herum.

„Er war ein sonderbarer Mann. Manchmal still und verschlossen, dann wieder aufbrausend und ungestüm. Oft hat er mich angefahren, wenn ich ihm im Weg war. Ich habe ihm dass immer sehr übel genommen aber dann war er auch wieder sehr zuvorkommend und höflich zu mir. Er war schon ein seltsamer Mann, der große Meisterdetektiv."

Ich begann aufzuhorchen.

„Jetzt, da er von uns gegangen ist, vermisse ich ihn sehr und die Tatsache, dass sein Bruder Mycroft dieses Zimmer hier weiterhin gemietet hat und mich dafür bezahlt, dass ich es pflege und in dem Zustand erhalte, wie er es damals verlassen hat, macht die Sache auch nicht leichter."

Sie hob mich aus dem Korbstuhl, setzte sich hinein und nahm mich auf ihren Schoß.

„Und weißt du was?"

Sie blickte mich mit einem verschmitzen Lächeln an.

„Ich bin sicher dass er noch lebt!"

Mein linkes Ohr begann vor Aufregung zu zucken.

„Niemand war da, als er zusammen mit diesem Verbrecher in den Abgrund stürzte. Das ist der springende Punkt - verstehst du?"

Ich nickte verständnisvoll.

„Natürlich erscheint die Geschichte, die der Doktor über den Tot seines Freundes in den Zeitungen veröffentlichen ließ, sehr einleuchtend, aber es ist nicht wirklich bewiesen, dass er zusammen mit dem Verbrecher ums Leben kam. Es kann genauso gut sein, dass er noch lebt. Vielleicht ist das alles nur ein gemeinsamer Plan der beiden Freunde."

Ich war ein großer Bewunderer jenes Doktors, der seinen Freund, den Meisterdetektiv, bei vielen seiner Fälle begleitet und später darüber berichtet hatte. Und ich glaube, ich hatte fast alle seiner Geschichten gelesen und so viel es mir nicht schwer, Mrs. Hudsons Überlegungen mit einem Brummen zu bestätigen.

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