*Samu*
Ich bin auf dem Weg ins Studio, obwohl ich jetzt lieber bei Karina wäre. Wie konnte das nur passieren, hätte ich doch nur nicht die Zeit vergessen, als ich im Internet war, dann wäre ich vorher da gewesen. Zuerst waren es nur 5 Fans, plötzlich sind es viel mehr geworden. Ich habe mich lautstark gewehrt, aber das hat sie nur animiert mich mehr zu bedrängen. Plötzlich wurde ich mitgezogen, brauchte einen Augenblick um zu realisieren wer mich hier rettet. Aber leider hat sich mein Engel dabei verletzt. Ich mache mir solche Vorwürfe und bin verdammt wütend.
Es sollte meine Aufgabe sein auf Karina aufzupassen und nicht sie auf mich. Hätten sie doch besser mir eine verpasst, aber nicht ihr. Völlig durch den Wind komme ich im Studio an, schaue fast jede Minute auf mein Handy. Mensch Haber reiss dich zusammen, sie wird wahrscheinlich nicht einmal beim Arzt angekommen sein. Wenigstens ist Michi bei ihr, worüber ich sehr froh bin, dass ich das einmal sagen würde hätte ich auch nie gedacht. So gut wie möglich wende ich mich meiner Arbeit als Coach zu.
Heute ist Brix nicht hier, hat eigene Verpflichtungen, welche er war nehmen muss. Endlich sind wir fertig, so schnell wie möglich krame ich mein Handy hervor. Scheisse der Akku ist tot, wieso ausgerechnet heute. Den habe ich gestern ganz vergessen aufzuladen, war wohl zu beschäftigt. Meine Gedanken driften zu gestrigen Abend ab, keine gute Idee, ich muss so schnell wie möglich nach Hause zu meinem Engel. Hoffentlich bekomme ich keinen Strafzettel, so schnell war ich hier noch nie unterwegs. In Rekordzeit erreiche ich ihre Strasse und parke das Auto.
Ich sprinte die Treppen hoch, die Türe ist nicht abgeschlossen, so kann ich gleich eintreten. Mit den Worten „Hey mein Engel ich bin wieder zu Hause.“, ziehe ich Jacke und Schuhe aus. Aus dem Wohnzimmer kommt ein „Hallo mein Schatz, ich bin hier.“ zurück. Schnellen Schrittes laufe ich zu ihr, sie sitzt auf dem Sofa. Vorsichtig gebe ich ihr einen Kuss „Wie geht es dir? Was hat der Arzt gesagt?“
Sie sieht mich liebevoll an „Es ist keine Gehirnerschütterung, mein Kopf wird nur ein paar Tage weh tun. Dafür hat er mir Schmerztabletten mitgegeben. Von denen habe ich bereits eine genommen, somit geht es mir jetzt recht gut. Ich habe dir eine Nachricht hinterlassen, dass du dir keine Sorgen machen musst. Hast du sie nicht gelesen?“
Ich schüttle den Kopf „Nein der Akku ist tot, muss ihn erst wieder aufladen. Gott sei Dank ist es nichts Schlimmes. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, mein Engel. Es tut mir so leid, dass ist alles nur meine Schuld. Du ……“
Weiter komme ich nicht, sie unterbricht mich, nimmt mein Gesicht in ihre Hände, so dass sie mir in die Augen sehen kann „Stopp. Es ist sicher nicht deine Schuld, du hast mir nicht den Ellbogen ins Gesicht gerammt. Und ich bin Erwachsen, habe mich selber in diese Lage gebracht. Samu du kannst nicht immer und überall auf mich aufpassen. Hauptsache wir konnten dich aus deiner misslichen Lage befreien. Und jetzt komm bitte her, ich bin im Moment gerade sehr kuschelbedürftig.“
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen, setze mich zu Karina und ziehe sie in meine Arme. Immer bedacht nicht an die schmerzende Stelle an ihrem Kopf zu kommen. Ihre Worte und vor allem ihre Nähe lassen mich ruhiger werden. Die Schmerzmittel welche sie bekommen hat, müssen recht stark sein, nach wenigen Minuten schläft sie ein.
Ich betrachte meinen schlafenden Engel, dass ich jemals für jemanden so viel Liebe empfinden kann, hätte ich nicht gedacht. Klar liebe ich meine Familie und die Menschen in meinem näheren Umfeld. Aber eine so tiefe Zuneigung und Verbundenheit wie mit Karina, ist für mich neu. Ich streiche ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Diese wundervollen Augen, ihr weichen, leicht geschwungenen Lippen, ihr ganzer Körper ist einfach perfekt für mich. So als hätte jemand das passende Gegenstück für mich geschaffen. Schade dass ich um sie zu finden, 40 Jahre gebraucht habe.
Weil ich dringend zur Toilette muss, lege ich sie vorsichtig ohne sie zu wecken auf das Sofa. Hole ihr eine Decke und gehe ins Bad. Der Blick in den Spiegel verrät mir, dass dieser Tag nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist. Ich spritz mir kaltes Wasser ins Gesicht, danach gehe ich wieder ins Wohnzimmer, schnappe mir meinen Laptop und setze mich zu meinem Engel. In mir steigt die Wut hoch, die Wut auf diese aufdringlichen Fans. Ich weiss, dass es nicht viel bringen wird, aber ich verfasse trotzdem einige Zeilen, welche ich dann posten werde.
<<Ich liebe Fans. Sie unterstützen uns, wir wären ohne sie nichts. An den Konzerten geben sie uns so viel Energie, einige warten Stunden um ganz vorne zu sein. Oder kommen an mehrere Konzerte, das ist verrückt, im positiven Sinne.
Aber ich hasse Menschen, welche nur auf ihren Vorteil aus sind. Solche die nur nehmen, etwas wollen, aber nie etwas geben. Diese Art von Menschen, die keine Rücksicht kennen und dabei sogar andere verletzen. Wenn jemand in der Öffentlichkeit steht, heisst das nicht, dass dieser euer Eigentum ist und ihr mit ihm machen könnt was ihr wollt. Es ist immer noch ein Mensch, welcher hinter dieser Person steckt.
Es gibt ein gutes Sprichwort zu diesem Thema, das sollten sich einige zu Herzen nehmen „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“ >>
Das nieder zu schreiben hat gut getan, ich poste es zuerst auf Facebook und dann auf Instagram, mit einem schwarzen Bild. Ich klappe den Laptop wieder zu, da fällt mir ein, dass ich mein Handy noch aufladen sollte. Eine halbe Stunde später klingelt mein Telefon, es ist Riku „Hey Hapa. Ist etwas passiert, dass du so einen Text verfasst hast?“
Ich erzähle ihm was heute vorgefallen ist, er hört aufmerksam zu und sagt dann „Diese Fans werden immer aufdringlicher, ich hoffe Karina geht es schnell besser. Grüsse sie lieb und wünsche ihr gute Besserung von mir. Ihr zwei kommt auch nie zur Ruhe. Ich finde es gut, dass du diesen Text verfasst hast, vielleicht wird der ein oder andere dadurch wachgerüttelt. Auch wenn es nur wenige sein werden, besser als gar keiner. Dann will ich euch nicht mehr länger stören, bis bald Samu.“
Nachdem auch ich mich verabschiedet habe, lege ich auf. Es ist gut zu wissen, dass jemand hinter einem steht. Es wird Zeit um ins Bett zu gehen, ich mache mich bettfertig. Nehme meinen schlafenden Engel auf die Arme und laufe Richtung Schlafzimmer. Sie öffnet leicht ihre Augen, ich sage leise zu ihr „Schlaf weiter, ich trage dich ins Bett, da ist es bequemer.“
Als Antwort bekomme ich ein müdes nicken. Ich lege sie sanft ab, kuschle mich eng an sie und decke uns beide zu. So drifte ich bald ins Traumland ab.
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You're an angel not asking who I'am
FanfictionSamu erblickt wundervolle grünbraune Augen, wird es das Schicksal gut mit ihm meinen und sie wieder sehen...