Louis:Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, um zu vermeiden, dass man seinen gierigen Gesichtsausdruck sehen konnte, schlurfte Louis die dunkle Straße entlang.
Die Augen auf die erleuchteten Fenster des Pubs gerichtet, steuerte er direkt darauf zu, doch kurz bevor er das Eckgebäude erreicht hatte, drang ein Geruch in seine Nase, der ihn ablenkte. Durch den Hunger waren seine Sinne noch viel schärfer als sonst: er roch Verletzbarkeit und Wehrlosigkeit – ein Ideales Opfer für ihn. Seine Füße wechselten geräuschlos die Richtung und gingen nun auf die Kapelle zu, der Whitechapel seinen Namen zu verdanken hatte.Wie viele Gebäude in London, war auch diese Kirche heruntergekommen und ein wenig verwahrlost. Louis folgte dem Geruch ins Gebäude hinein und sah eine zusammengesunkene Gestalt in der letzten Bank sitzen. Beim näheren Hinsehen, erkannte Louis, dass es sich um einen Jungen handelte, der vielleicht gerade 15 Jahre alt sein musste. Er war in dunklen Klamotten gekleidet und zitterte, vielleicht hatte er auch großen Hunger. Sein Blut roch wie ein Festmahl für Louis und er schlug alle Vorsicht in den Wind. Was sollte geschehen? Er war hier alleine und dem Jungen körperlich sicherlich überlegen. Kurzerhand ging er die Kirchensitzbank entlang und nahm neben dem Jungen Platz.
„Geht es dir nicht gut?", fragte er. Der Junge zuckte zusammen und hob den Kopf. Er schien Louis nicht bemerkt zu haben und hatte sich erschreckt zu ihm umgedreht. „Nein, nicht so gut", gab er zu und hustete keuchend. Louis roch, dass sein Körper geschwächt war – mindestens genauso schwach, wie er selbst. „Du siehst aber auch nicht gut aus. Versteckst du dich deswegen auch hier? Ich will nicht, dass man mich meldet", jammerte der Junge, schlang die Arme um seinen Oberkörper und wiegte sich vor und zurück. Louis sagte nichts, sondern wog die Möglichkeiten ab, die sich ihm hier gerade boten: der Junge schien schwach zu sein und würde sich bestimmt nicht wehren, wenn er ihn angriff.
Noch einmal sog er den Geruch des Blutes ein, das durch die Adern des Jungen floss. „Bestimmt geht es dir bald wieder besser", sagte er heuchlerisch. „Nein, wir haben keine Apotheken....", murmelte der Junge gerade, als Louis ihm den Arm um die Schultern legte und ihm dann, ohne Vorwarnung die Zähne in die dünne Haut des Halses schlug.
Sein Opfer zuckte zusammen und versuchte fahrig, Louis an den Haaren zu packen, um ihn zurück zu ziehen, doch Louis drehte seine Hände weg. Das Blut saugte er gierig aus der Halswunde heraus und machte den Jungen bewegungsunfähig, indem er sich auf seinen Schoß setzte und ihn mit aller Kraft gegen das Holz der Sitzbank drückte.Das Blut war wie ein Festmahl, nach langer Fastenzeit und Louis scherte sich nicht darum, wie lange er trank. Irgendwann bemerkte er jedoch, dass der Körper unter ihm schwächer wurde und er aufhörte, sich zu wehren. Bevor er ihn tötete, ließ Louis lieber von ihm ab und trat schnell zurück. Das Blut ließ ihn endlich wieder klar denken und er fühlte sich schon deutlich besser: das Brennen in seiner Kehle hatte nachgelassen und er fühlte sich deutlich stabiler auf den Beinen. Er ließ den Jungen bewusstlos auf der Bank liegen und ging den Mittelgang entlang zurück zur Tür. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund und hoffte, dass keine Blutspuren mehr auf seinem Gesicht mehr zu sehen waren, schließlich wollte er nicht, dass die Leute auf der Straße auf ihn aufmerksam wurden.
Vorsichtig drückte er die schwere Holztür des Portals auf und trat hinaus vor die Kapelle. Die spärliche Straßenbeleuchtung half Louis dabei, unbemerkt zurück zum Haus zu kommen.
Er betrat das Gebäude durch die Eingangstür und schlich sich die schmale Treppe hinauf in den ersten Stock. Liam und Zayn waren noch nicht wieder zurück, was gut war, denn sicherlich hätten sie sich erschrocken, wenn sie Louis nicht angetroffen hätten. Als er das Zimmer betrat, lehnte er sich müde gegen die Tür. Sein Magen war voll und ihm war beinahe ein bisschen schlecht. Vielleicht hätte er besser daran getan, nicht so hastig zu trinken. Aber er hatte einen solchen Hunger gehabt, dass er nicht daran gedacht hatte, was es für Folgen haben könnte, wenn er zu schnell trank. Seufzend legte er sich auf das leere Bett und rieb sich den Bauch, um das Abendessen zu verdauen.
DU LIEST GERADE
Umzug mit Folgen II
Hayran KurguTeil zwei von Umzug mit Folgen! Das Jahr 2175. Es gab Krieg. Amerika hat gegen Russland gekämpft. England kam durch den Brexit noch ganz gut weg, aber die Menschheit hat sich zurückentwickelt. Sie werden abergläubisch und das ist für die Vampire in...