14.Kapitel - Wut und Hass / Liebe und Versprechen

1K 102 17
                                    

„Ich habe mit Cord gesprochen!"

Logan sah auf. Er hatte nicht einmal gehört, dass Chase sich neben ihn gestellt hatte. Verflucht, Chase hatte immer noch nichts verlernt. Er hätte ihn jederzeit verletzen können und Logan hätte sich nicht einmal wehren können, weil er ihn zu spät bemerkt hätte. Doch Chase schien friedlich zu sein. Zumindest beschimpfte er ihn nicht gleich oder beleidigte ihn.

Logan versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich erschrocken hatte.

„Und?", fragte er nur.

Chase holte tief Atem.

„Ich komme mit euch! Cord ebenfalls. Aber ich werde nur so lange bleiben, bis es erledigt ist. Dann gehe ich wieder. Ich denke, dann ist meine Schuld beglichen!"

Logan legte seine Hände auf den Zaun und schaute in den blauen Himmel. 

Er war schon früh aufgewacht und war hier her gekommen um dieses Wildpferd zu beobachten.

Es war wunderschön, aber wild und gefährlich. Er hatte von Cord erfahren, dass sich nur Chase ihm nähern konnte. Irgendwie hatte Cord sogar das Gefühl, dass dieses Pferd nur bei ihnen blieb, weil es Chase respektierte. Das würde auch auf Chase passen.

Er seufzte leise.

„Weißt du, ich habe nie an Schuld gedacht! Meiner Meinung nach konntest du nichts für deine Taten! Ich denke,dass du dich ganz anders entwickelt hättest, wenn du nicht in Violas Krallen gelandet wärst"

Chase verzog den Mund.

„Seltsame Worte für jemanden, der mich vor nicht allzu langer Zeit ohne mit der Wimper zu zucken, erschossen hätte."

Logan zuckte mit der Schulter. Ja, das hatte er machen wollen. Aber mittlerweile hatte er mit eigenen Augen gesehen, dass er mit seiner Einschätzung, Chase würde sich nie ändern, völlig falsch gelegen war.

„Glaube, was du willst, Chase! Also, wann sollen wir gehen?", schnaubte er.

Chase sah auch auf das Pferd. Dann pfiff er leise und der Hengst kam auf ihn zu. Chase strich ihm über die Nüstern und das Pferd ließ sich das gefallen. Sobald allerdings Logan die Hand hob, schnappte der blöde Gaul nach ihm.

Chase lachte leise und Logan hob eine Augenbraue.

Es war ein gehässiges Lachen, aber ein Lachen. Aber er wurde schnell wieder ernst.

„Sobald wie möglich. Ich muss erst zu Carter. Ich hoffe, er hat noch Waffen. Ich brauche etwas zum Tausch."

Logan nickte.

„Nimm deinen Pick-Up mit. Dann tausche ich den Bus ein!"

Nun blickte ihn Chase stirnrunzelnd an.

„Wie sollen die ganzen Leute in einen Pick-Up passen?"

Logan zog das Genick ein. Himmel, wenn Chase diesen Blick drauf hatte, fühlte er sich um einiges jünger. Dabei war er genauso alt wie Chase.

„Victor und Ginny wollen hier bleiben! Victor meinte, er wäre zwar ein Krieger gewesen, könnte aber mit euch nicht mehr mithalten. Deswegen bleibt er hier und passt auf deine Familie auf."

Chase nickte. Damit war er anscheinend einverstanden.

„Und die Frau?"

Logan stieß sich vom Zaun ab.

„Es steht mir nicht zu, darüber zu reden. Aber es sind sehr persönliche Gründe. Du solltest selbst mit ihr darüber reden!"

Ohne auf Chase zu warten, ging er zu den Hütten.

Wir sind...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt