Im Internat

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Lydia's P.O.V.:

Alex Unterkunft war klasse.
Die Lehrer hatten Bungalows Bzw. Kleine Häuser auf der anderen Seite des Internats, sozusagen weit weg vom Wohnanbau der Schüler.
Von außen wirkte es wirklich sehr klein, denn es hatte keine zweite Etage und war recht schmal. Himmelblau waren sie Außenwände und die Tür Königsblau. Mir fiel wieder ein, dass Alex ja auch Kunst unterrichtete, weshalb ich noch neugieriger wurde, wie alles aussehen würde.
Als ich eintrat, war ich beeindruckt.
Alles war sehr schick und modern gehalten, schwarze und weiße Möbel.
An den Wänden hingen verschiedene Leinwände oder Bilder in Rahmen.

Die Küche war das Beste. Sie war riesig im Vergleich zur Wohnung, mit Kochinsel und alles glänzte. Das angrenzende Wohnzimmer wirkte trotz der Modernität nicht kühl und es stand ein fettes gemütliches Sofa vor dem Fernseher an dem eine XBox angeschlossen war. Es lagen ein paar Klamotten und ein Pizzakarton davor.
Alex Wangen schienen einen Hauch blassrosa anzunehmen, als er die Anziehsachen wegräumte und sich auch eine Unterhose befand.
Ich hatte damit überhaupt kein Problem, schließlich hatte ich schon mehrere Unterhosen gesehen.
Alex Zimmer, indem auch sein Arbeitszimmer integriert sein musste,  befand sich am Ende des Flures, doch ich warf keinen Blick hinein, immerhin wollte ich nicht die Privatsphäre eines Lehrers verletzen.
Nachdem ich unter der Dusche gewesen war, kam ich mit einer grauen Jogginghose und einem Coldplay Shirt zurück ins Wohnzimmer.
Alex sah kurz auf, wendete sich dann aber wieder seinem Kreuzworträtsel zu.
"Ich hab heiße Schokolade gemacht, steht in der Küche", meint er abwesend zu mir.
Ich setze mich mit der Tasse mit auf sein Sofa, wie er es tat und schaute mir die Bilder genauer an. Nun fiel mir auf, dass man doch als Kunstlehrer ein Atelier haben musste. Aber ich wollte ihn nicht beim Rätseln stören, das konnte ich ihn später auch noch fragen.
Ich vermutete, dass ca. die Hälfte der Bilder hier von ihm waren. Alles war quasi gepflastert mit ihnen.
Teilweise waren es Zeichnungen von Menschen in Kostümen oder irgendwelche Stillleben. Ich erkannte die Sonnenblumen von Van Gogh und ein paar Picasso Malereien.
"Welches gefällt dir am Besten?" Ich hätte nicht bemerkt, dass Alex mich von der Seite anschaute und mich anlächelte.
"Der Picasso dort. Den hab ich im Original im Louvre gesehen." Gab ich an. Ich brauchte ein paar Pluspunkte bei ihm und wollte ihn ein wenig beeindrucken.
"Ja das ist auch mein Lieblingsbild." Träumerisch grinste er und nippte an seiner Schokolade.
"Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man Mathematik und Kunst gleichzeitig unterrichten kann", versuche ich das Gespräch aufrecht zu erhalten.
"In Kunst steckt auch viel Mathematik. Proportionen, Formen, Wahrscheinlichkeiten auch. Man muss es nur finden."
Wow. Lydia reiß dich zusammen. Er ist bestimmt 9 Jahre älter als du. Nur weil seine tiefe Stimme was von Mathe in Kunst erzählt muss dein Körper nicht gleich ein paar Temperaturen wärmer werden.
Ist ja mal wieder typisch für dich. Da kannst du dir ja gleich am Anfang des Schuljahres "Schlampe" auf den Kopf stempeln bei sowas.
Ich schaute ihn an. "Wie alt bist du eigentlich", fragte ich frei heraus. Ich rede nur um den heißen Brei herum.
"Ich werde in nem Monat 25" antwortete er.
"Wie hast du das denn geschafft. Ich dachte nur bist schon 3 Jahre hier", sage ich erstaunt.
"Naja also erstens war ich schon als Jugendlicher hier am Internat. Und ich habe eine Klasse übersprungen. Studium lief irgendwie auch super und dann hab ich hier meine Referendariatszeit gemacht und bin dann Lehrer geworden. So verblüffend ist das gar nicht."
"Also bist du einfach nur ein ziemliches Genie oder", lache ich.
"Ja so kann man es auch sagen", er lachte auch.
Nach einer Weile angenehmer Stille fragte er dann, ob ich Hunger hätte. Da es weit über der Mittagszeit war und ich zum Frühstück auch nur ein Croissant gegessen hatte, sagte ich ja.
Wir gingen in die Küche und Alex schaute in den Kühlschrank. "Ich habe nicht sehr viel im Kühlschrank über die Ferien. Es sind nur noch ein paar Eier da und so. Was hälst du von Eierkuchen?"
"Ich liebe Eierkuchen", meine ich.

Es stellte sich heraus, dass Alex ein grottenschlechter Koch war und das mit der Butter in der Pfanne und dem Wenden der Eierkuchen versiebte er zu oft. Schließlich nahm ich die Sache in die Hand, denn auch wenn es seine Küche war, wollte ich trotzdem ordentlich etwas essen.
Er sah mich erstaunt an, als ich aus seinem Kühlschrank verschiedenste Dinge herausfischte und versuchte damit ein paar leckere gefüllte Eierkuchen zu machen.
Ich war schließlich Experte.

Dementsprechend laut war das Stöhnen, als Alex sich den ersten Bissen in den Mund schon und es natürlich super lecker schmeckte.
Es sah mich an und meinte dann "Danke. Ich hatte keine Ahnung wie schlecht meine Eierkuchen wirklich waren."
"Also erzähl mal. Was hast du die Sommerferien über gemacht?", frage ich.
"Mh, dies und das. Meine Tante wohnt in Italien und ich besuche sie dort öfter. Dann war ich ein wenig hier und habe gemalt. Vor 3 Tagen bin ich kurz in die Stadt gefahren, weil meine Schwester ihr Baby bekommen hat. Und jetzt bin ich wieder da. Wenig aufregend."
"Kannst du Italienisch sprechen?", frage ich. Ich hatte in der Schule Italienischunterricht gehabt und konnte mich mehr oder weniger verständigen.
"Sì, posso parlare italiano, la zia mi ha detto che é importante di parlare una lingue d'amore. É essenziale per avere una ragazza. Ma non lo so perché le donne non mi vogliono"
(Ja, ich kann Italienisch sprechen, meine Tante meinte, es ist wichtig eine Sprache der Liebe zu sprechen. Es ist essentiell um eine Freundin zu bekommen. Aber ich weiß nicht warum Frauen mich nicht wollen)
Das war wirklich heiß gewesen.
"Ist das wirklich essentiell um eine Freundin zu bekommen?", lache ich.
"Hey komm", meint Alex "das war schon antörnend."
"Naja es hielt sich in Grenzen", sage ich.
"Siehst du, ich habe einfach keinen Einfluss auf Frauen. Vielleicht sollte ich schwul werden."
"Oh nein bitte nicht! Die armen Mädchen, die für dich schwärmen, sind doch dann verloren."
"Ich werd die Entscheidung überdenken", grinste er. "So und jetzt, hast du schonmal Assasins Creed gespielt?"
"Ich bin garantiert besser als du", grinse ich.
Wir spielten bis es später Nachmittag war. Dann brachte er mich zum Internat, weil ich ja mit Ms. Stan verabredet war. Alex setzte sich mit dazu, da ich nix dagegen hatte und löste sein Kreuzworträtsel weiter. Mit seinem Tee in der Hand und den Haaren die langsam weniger Gel drin hatten und verstrubbelt auf sein Gesicht fielen, sah er unglaublich süß aus. Okay das reichte jetzt. Er war Lehrer und auch 7 Jahre älter als ich. Und sind wir ehrlich, gleich am ersten Tag sich an die erstbeste männliche Person ranzumachen ist schon echt notgeil.

"Morgen werden die anderen anreisen. Dann wird sich auch herausstellen, ob noch ein Zimmer frei ist.", meinte Ms. Stan.
"Ich kann zur Not auch in der Abstellkammer Pennen", scherze ich. Trotzdem betete ich, möglichst angenehm untergebracht zu werden. Ich war schon neu und wenn man wegen mir dann auch noch eine Extrawurst machen musste, war das ein wenig peinlich.
Als wir mit den ganzen Formularen, Unterrichtsmaterialien und Belehrungen fertig waren, war es schon halb 9.

Ms. Stan erhob sich schließlich.
"Ich werde mal in der Küche vorbeischauen, ob die noch ein paar Reste haben. Mr. Ross, wenn sie so freundlich wären, nun wieder die Aufsicht über Lydia zu übernehmen? Sie könnten ihr eventuell noch ein wenig die besonders wichtigen Räume zeigen, damit sie schauen kann, wo sie demnächst Unterricht hat."

Alex nickte ohne aufzuschauen und wünschte ihr einen guten Appetit.
Als sie weg war, wandte er sich zu mir um.
"Und bereit für eine Tour durch das geheimnisvolle Gebäude?"
"Muss das sein?", frage ich. Ich hätte nicht mehr wirklich Lust und war viel zu faul um noch herumzuwandern.
"Komm es wird dir gefallen", intervenierte Alex und zog mich einfach vom Stuhl hoch und hinter sich her.

Badboys und andere HindernisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt