Kapitel 4

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Kursiv soll Deutsch sein

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Ich kramte meine Sonnenbrille heraus und setzte sie mir auf. Dann schaute ich mich um, damit ich das Haus auch wiederfinden würde und merkte mir die Adresse: Young street 147. Das würde ich dann später bei maps eingeben. Meine Orientierung war gleich null.

Ich schlenderte einfach in eine beliebige Richtung. Ich bummelte durch die Straßen Londons.Ich konnte es immer noch nicht richtig fassen, dass ich jetzt wirklich hier lebte. Dabei musste ich wieder an Liv und Mama denken. Ich beschloss sie anzurufen. Ich nahm mir mein Handy und wählte die Nummer meiner Mutter. Nach ein paar mal tuten, nahm sie ab.

„Hey Mama, ich bin's."

„Trace! Schön, dass du anrufst. Bist du gut angekommen?"

„Ja, der Flug lief glatt und meinen Vater habe ich auch schon kennengelernt. Er ist ganz nett."

„Das freut mich. Liv geht es auch gut. Sie hat anscheinend gemerkt, dass du dran bist, jedenfalls steht sie mit einem dicken Grinsen neben mir."

„Das ist schön zu hören. Ich vermisse euch jetzt schon, eine Wohnung ohne euch ist einfach nicht Zuhause."

„Ach Schätzchen, du wirst dich daran gewöhnen, glaub mir. Außerdem kommst du uns in zwei Wochen spätestens besuchen."

„Ich weiß, ich weiß. Bei euch ist alles klar? Habe ich irgendetwas vergessen aufzuschreiben?"

„Bis jetzt läuft alles gut und du hast super Listen geschrieben, danke nochmal."

„Kein Problem, hab euch lieb."

„Wir dich auch, Kleine. Wie findest du London?"

„Es ist sehr schön, ich bummele gerade ein bisschen durch die Straßen. Simon ist gerade im Büro, irgendein Termin oder so..."

„Grüß ihn mal von mir, vielleicht erinnert er sich noch an mich."

„Mach ich. Ich rufe spätestens übermorgen wieder an, morgen bin ich in der Dance Academy."

„Alles klar, mach dir nicht zu viele Gedanken undSorgen, bis dann!"

„Tschüss!"

Ich legte wieder auf und fühlte mich gleich etwas besser: Meine Mutter schaffte es immer, mich aufzubauen. Sie war eben meine Mutter, trotz allem, was passiert war. Ich ging an ein paar Museen vorbei, bis ich vor etwas stand, was ich kannte: Harrods. Wer hier einkaufen wollte, brauchte eine Menge Geld.

Ich zwang mich daran vorbei zu gehen, allerdings nicht, ohne vorher noch einen kurzen, fast sehnsüchtigen Blick auf das Einkaufszentrum zu werfen. Als ich weiterging kam ich zu einem großenPark. Hyde Park. Hatte mir Google gesagt. Ich beschloss, mich kurzhinzusetzten und die Sonne zu genießen.

Ich wurde von einem Geräusch und anschließenden Flüchen aus meinen Tagträumen gerissen. Vor mir saß eine junge Frau auf dem Boden, rieb sich ihren Hintern und stieß die eben genannten Flüche heraus. Ich stand auf und hockte mich neben sie.

„Kann ich dir helfen?", fragte ich höflich. Die Frau drehte sich zu mir und sah mich etwas erschrocken an. Ich verkniff mir ein Grinsen: Sie hatte sich etwas Kaffee über ihre Bluse geschüttet, der Rest des Kaffees war glücklicherweise neben ihr auf dem Boden verteilt. Ich streckte ihr meine Hand entgegen, die sie dann auch ergriff, und zog sie auf ihre Füße. Sie strich sich ihr Bluse glatt und guckte betrübt auf den Kaffeefleck.

„Den kann man wieder rauswaschen.", versuchte ich sie aufzumuntern. Sie nickte kurz.

„Ich bin immer so verdammt ungeschickt. Eigentlich wollte ich gerade zu meinem Freund. Jetzt muss ich mich noch kurz umziehen. Ich schreib ihm lieber kurz.", sagte sie immer noch etwas verwirrt. Ich nickte. Wieso erzählte siemir das jetzt? Sie steckte ihr Handy wieder in ihre Tasche und hieltmir dann ihre Hand hin.

„Ich bin Eleanor.", sagte sie lächelnd. Sollte ich ihr meinen Namen verraten? Vertrau nicht gleich jedem. Das hatte ich gelernt, aber Eleanor sah wirklich nett aus. Außerdem würde ich sie sowieso nicht wiedersehen.

„Trace.", antworteteich also und nahm ihre Hand. Den kalten Blick konnte ich mir allerdings nicht verkneifen, ich wollte nicht schwach wirken. Sie sah mich kurz erschrocken an, mein Blick hatte wohl wieder mal gewirkt.

„Also... ich geh dann mal... Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." Sie winkte mir noch kurz zu, dann drehte sie sich um und beeilte sich, wegzukommen. Ich schlenderte noch etwas durch den Park, es war echt schön hier.

Ich kam an einen See. An seinem Ufer lagen viele Menschen in der Sonne und viele Kinder spielten auf den Wiesen. Alle wirkten glücklich. Ich seufzte. Solche Dinge konnte ich noch nie machen, ich hatte immer zu viel zu tun gehabt.

Ich ging weiter und schaute auf meine Handyuhr: 16:43. Zeit hatte ich noch. Simon meinte, er würde erst später kommen, als oging ich noch etwas weiter. Ich ging an der Royal Albert Hall vorbei und blieb kurz vor dem Kensington Palace stehen. Wieder war Google sehr hilfreich.

Das, was ich bis jetzt von London gesehen hatte, fand ich super. Ich hatte mir vorgenommen, meine morgendliche Laufstrecke durch die Kensington Gardens zu legen, da es morgens dort bestimmt sehr schön war. Um 19:04 betrat ich dann die Wohnung und zog meine Schuhe aus. Ich legte das Geld zurück, ich hatte es schließlich nicht gebraucht. Google maps war mein bester Freund. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und begann zu malen. Ich musste einfach die Eindrücke von London verarbeiten. Ich wollte nur ein einfaches Bild zeichnen und war gerade fertig geworden, als ich die Schlüssel hörte: Simon war wieder da.

Gotta be you [One Direction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt