BLACK BEAUTY

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Es ist schon lange her, da lebte ein kleines schwarzes Fohlen, mit einem weißen Stern auf der Stirn, auf einer großen Weide mut einem kleinem Twich darauf. Grüne, schattige Bäume neigten sich darüber,  auf dem tiefer gelegenen Teil des Teiches wuchsen Wasserlilien. Da das Fohlen noch kein Gras fressen konnte, ernährte es sich von der Milch seiner Mutter. Tagsüber lief es neben ihr her, nachts schlief es an ihrer Seite. Im Winter waren die Pferde in einem warmen Stall in der Nähe eines Obstgartens untergebracht. Außer ihm standen auf der Weide noch sechs weitere Fohlen, die aber schon ein wenig älter waren. Es machte dem kleinen Hengst großen Spaß, mit ihnen um die Wette zu rennen. Dabei bissen und traten sie sich gelegentlich. Eines Tages,  als sie sich gerade wieder einmal neckten, rief seine Mutter ihn zu sich und ermahnte ihn. Er sollte sanft und gutmütig sein und keine schlechten Dinge lernen. Seine Arbeit sollte er gut machen, die Füße beim Traben hochheben und niemals ausschlaggen, nicht einmal zum Spaß. Die guten Ratschläge seiner Mutter vergaß er sein ganzes Leben nicht wieder. Er wusste, sie war ein weises Pferd. Ihr Besitzer hatte sie sehr gern. Die Stute hieß Duchess, aber alle nannten sie einfach Pet. Der Besitzer der beiden war gut zu seinen Pferden. Sie bekamen ausreichend Futter, einen Stall, und er behandelte sie fast wie seine eigenene Kinder. Die Pferde hatten auch ihn sehr gern. Sah Duchess ihn am Gatter stehen, nickte sie mit dem Kopf und rannte auf ihn zu. Er klopfte ihr auf den Hals und streichelte sie. Das Fell des kleinen Hengstfohlens war tiefschwarz.  Deshalb wurde er Blackie genannt. Er und seine Mutter Duchess waren die Lieblingspferde der Familie. An Markttagen zog sie ihren Herrn mit einem kleinen Wagen in die Stadt. Ein Junge, der in den Ställen arbeitete, kam manchmal zu den Pferden auf die Weide, um Obst zu pflücken. Wenn er satt war, fing er an, die Fohlen mit Stöcken und Steinen zu bewerfen. Er hatte offenbar Freude an seinem grausamen Spiel. Und oft traf ein Stein,  das tat den Fohlen natürlich sehr weh. Eines Tages, als er gerade mal wieder sein Unwesen trieb, hatte er nicht bemerkt, daß der Herr ihn dabei beobachtete. Er wollte ihn auf frischer Tat ertappen, packte ihn beim Arm und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Dick, so hieß der Junge, schrie vor Schmerz und Verwunderung laut auf. Neugierig kamen die Pferde näher. "Du böser Lümmel", schimpfte der Herr. " Dies war das letzte Mal. Hier, nimm deinen Lohn und verschwinde von hier. Ich will dich nie wieder bei uns sehen.!" Von nun an kümmerte sich der alte Daniel um die Ställe. Darüber freuten dich die Pferde, denn er war genauso nett zu ihnen wie der Herr.

               DIE LEHRZEIT

Blackie erreichte bald eine stattliche Größe. Sein Fell war seidig weich, glänzend und tiefschwarz. Ein Huf war weiß,  außerdem hatte er einen schönen weißen Stern auf der Stirn. Jeder, der ihn sah, war begeistert von seiner Erscheinung. Aber sein Besitzer wollte ihn nicht verkaufen, bevor er nicht das vierte Lebensjahr erreicht hatte. Er war der Meinung, das junge Burschen nicht so hart arbeiten dürften wie ausgewachsene Männer, und das gleiche sollte für seine Pferde gelten. Doch als Blackie dann vier Jahre alt geworden war,  kam der Gutsbesitzer, Mr. Gordon, um ihn zu begutachten. Er untersuchte seine Augen, den Schweif, die Beine. Er mußte gehen, traben und galoppieren. Mr. Gordon schien Gefallen an ihm zu finden und sagte:"Sobald er zugeritten ist, wird er genau der richtige für mich sein." Blackies Besitzer hatte die Absicht,  das Zureiten selbst in die Hand zu nehmen, denn er wollte nicht, dass sein Hengst dabei verletzt oder eingeschüchtert wurde. Am nächsten Tag ging es los. Zahlreiche Dinge sollte Blackie in der nächsten Zeit lernen. Dazu gehörte, Sattel und Zaumzeug zu tragen, einen Reiter auf seinem Rücken zu dulden. Außerdem sollte er sich daran gewöhnen, eine Kutsche zu ziehen,  schnell oder langsam zu gehen und den Befehlen des Kutschers zu gehorchen. Es war verboten, mit anderen Pferden zu sprechen, ganz zu schweigen vom Beißen und Ausschlagen. Auf keinen Fall durfte man vor Freude springen oder sich zum ausruhen niederlegen, wenn man aufgezäumt war. Blackie war schon länger an ein Halfter gewöhnt,  aber nun sollte er richtiges Zaumzeug erhalten. Sein Besitzer gab ihm, wie gewohnt, ein wenig Hafer. Und nach dem Blackie sich eine ganze Weile gesträubt hatte, gelang es ihm schließlich,  das Bißstück in sein Maul zu bringen und die Trense an ihren Platz. Es war ein schreckliches Ding. Man kann sich kaum vorstellen,  wie schmerzhaft es ist, wenn einem ein fingerdickes Eisenstück zwischen die Zähne und über die Zunge geschoben wird. Die Enden stehen seitlich aus dem Maul heraus und werden von Riemen gehalten,  die am Kopf befestigt werden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 14, 2014 ⏰

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