Of Monsters and Men

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Meine Sicht war leicht verschwommen und um mich herum hörte sich alles nur noch unglaublich laut an. Meinen viel zu schwer gewordenden Kopf stützte ich auf meiner Handinnenfläche ab.

Vor mir standen zwei geleert Cocktailgläser an deren Rändern noch Zucker und jeweils eine unangerührte Orangenscheibe klebte. Tina wollte vor einer gefühlten Ewigkeit nur kurz mal Tanzen gehen.

Ziemlich gelangweilt drehte ich mich auf dem Barhocker zur besagten Tanzfläche um. Schwitzende Menschen drängten sich aneinander und bewegten ihre Gliedmaßen als ob es kein Morgen mehr gäbe. Nicht so meins.

Wir gehen feiern, hat sie gesagt. Es wird lustig, hat sie gesagt.

"Hier Kleine", überrascht darüber angesprochen zu werden drehte ich mich zur Bar um, "wurde dir gerade ausgegeben."

Dankend nickte ich und blickte mich unauffällig um, nur um ein breit grinsendes Gesicht zu finden, welches mir zugewandt war. Der Typ war hoch gewachsen, hatte verwuschelte Haare und etwas Lässiges an sich. Insgesamt würde er bestimmt in das Schema Sunnyboy passen. Als er merkte, das ich meine verwirrten Augen nicht einfach über ihn wandern, sondern auf ihm ruhen ließ, stieß er sich vom Tresen ab und schlenderte zu mir rum.

Wachsam beobachtete ich ihn dabei. Durch Filme wusste ich, das Männer auch irgendwelche K.O Tropfen in die Drinks von Mädchen mischten um sie gefügig zu machen. Ich bildete mir nicht ein, dass das jemand bei mir machen würde, aber Vorsicht ist ja bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

"Hey", grinste mich der Kerl schelmisch an und lehnte sich neben mir an der Bar an.

"Hallo", erwiderte ich daraufhin nur misstrauische und musterte ihn noch einmal. Braunes Haar, funkelnde Augen und ein quadratisches Grinsen. Besser hätte man ihn nicht beschreiben können. Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig.

"Ich bin Taehyung. Kannst mich Tae nennen", stellte er sich vor und legte den Kopf schief, als ich nichts entgegnete sprach er einfach weiter, "du siehst aus als ob du dich langweilen würdest."

Schulterzuckend löste ich meine Augen von ihm und starrte Löcher in die Luft. Ich mochte es nicht wirklich mit Fremden zu reden. Dazu war er auch noch männlich. Er selbst schüchterte mich nicht ein, aber ich hatte kein Ahnung wie ich mit ihm umgehen sollte.

"Nicht sehr gesprächig, hm?", kicherte er in einer unglaublich tiefen Stimme. Sie passte so gar nicht zu ihm. Wobei der tiefe sanfte Klang ziemlich schön war.

"Du erinnerst mich an einen meiner besten Freunde", merkte er vollkommen zusammenhanglos, meiner Meinung nach, "hast du Lust mit an unseren Tisch zu kommen? Ich könnte dich ihm vorstellen."

Fast schon erschrocken weiteten sich meine Augen. "Ähm nein. Ich bevorzuge es, denke ich, hier zu bleiben", setzte ich schnell hinterher und griff nach meinen Drink, nur um ihn gleich wieder mit einem verzogenen Gesicht wegzuscheiben. Stimmt ja, ich war nur einen Schluck vom Van mit getönten Scheiben entfernt.

Dieser Taehyung ließ die Augen nicht von mir und beobachtete, mit einem belustigten Funkeln im Blick, jede meiner Bewegungen.

"Und ich denke du bist ziemlich paranoid", stellte er fest und musste sichtlich ein Lachen unterdrücken.

Beleidigt zückte ich mit den Schultern. Ich bin nicht paranoid! Nur etwas vorsichtig.

"Also du paranoides namenloses Mädchen, kommst du nun?"

Ich würdigte ihn keines Blickes und schüttelte ruckartig den Kopf. Warum sollte man mit so einem ungehobelten Kerl mitgehen? Gut er hatte mir was ausgegeben... Aber das war bestimmt vergiftet.

Eye Candy OR Soul Food [BTS-Suga] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt