Ein etwas anderer Unterricht

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Noch bevor ich reagieren konnte wurde mir ein Tuch ins Gesicht gedrückt und ich spürte, wie ich langsam in den Armen meiner Angreifer zusammensackte.

Mit zitternden Lidern öffnete ich meine Augen, vor welchen noch wenige Momente zuvor vollkommene Finsternis zu sehen war. Mein Herz pochte in meinen Ohren, weshalb es mir zu Anfang schwer fiel das Dröhnen des Motors eines Autos zu erkennen. Doch mein Gehör wurde von Tag zu Tag immer besser; eine Eigenschaft, die ich mir lange antrainiert hatte, um in meinem Beruf in jeder Situation vorbereitet zu sein. Grauer Stoff, in welchen mit der Zeit einige Löcher aufgetaucht waren, tauchte in meinem Blickfeld auf und nahm mir für wenige Sekunden die Luft zu atmen. Einige meiner chaotischen, blonden Haare klebten wie elektrisch aufgeladen an diesen und zeigten so ein interessantes Muster. Ein Muster, welches in diesem  Moment nicht meiner Aufmerksamkeit erlag. Feste Seile schnitten sich wie Klingen in meiner Haut und verhinderten jegliche Möglichkeit einer Bewegung meiner Hände oder meiner Beine. Zugegeben, sie verhinderten nicht jede Möglichkeit, jedoch war die Chance jemanden mit meinen Fähigkeiten zu treffen wirklich nicht hoch. Im Ernstfall hätte ich mich schon lange von den nervigen Fesseln befreit, doch nun saß ich einfach still da und wartete. Auch wenn mein Zeitgefühl in dieser Situation nicht besonders ausgeprägt war, konnte ich sagen, dass nicht viel Zeit verging bis das Auto mit einem starken Ruck zu Stehen kam. Beinahe wäre ich in meiner liegenden Position von den bequemen Sitzen gefallen, doch ich konnte es gerade noch verhindern. Nur wenige Momente später nahm ich das Öffnen und Zuschlagen einer Autotür war, dann spürte ich einen leichten Windhauch und der graue Stoffsack wurde vorsichtig von meinem Kopf gezogen. Kurzzeitig mussten sich meine Augen an das plötzliche Licht gewöhnen, doch dann hatte ich den dunkelhaarigen Mann vor mir schon zu mir in das Auto gezogen. Ein amüsiertes Grinsen zierte meine Lippen, welches ich auch auf seinem markanten Gesicht erkennen konnte, während meine zusammengebundenen Hände auf seinem Nacken lagen. "Du bist gut geworden", hauchte ich meinen Lehrling zu und befreite mit einer geübten Bewegung meine Füße aus ihren Fesseln, "Aber gegen mich hast du noch immer keine Chance!" Meine Augen suchten Seine und das strahlende Blau, welches wie immer eine eisige Kälte in sich hatte, ließ eine Gänsehaut auf meiner Haut auftauchen. Der Dunkelhaarige hatte sich wirklich gebessert, vor wenigen Wochen noch, wäre er nie soweit gekommen. In Erinnerung an seinen letzten Versuchen, tauchte ein Grinsen auf meinem Gesicht auf. "Bald hast du es geschafft", meinte ich und zog seinen Kopf näher zu mir, ehe ich meine Lippen auf Seine legte und sie zu einem leidenschaftlichen Kuss verschmolzen.

Der Satz stammt von mir
Die Szene wurde geschrieben von Emily_1808

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