Der Schwimmingpool

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Ich kam mir vor wie in Hogwarts.
Das Gebäude war riesig und hatte anscheinend einen steinreichen Förderverein. Überall war Teppich ausgelegt und an den Wänden hingen schwach leuchtende Lampen. Innen war es so viel schöner als von außen.
Die Wände auf den Gängen waren geschmackvoll verziert und die Klassenräume hatten weiße Möbel und elektronische Tafeln.
In vielen Ecken hab es dunkelgrüne Sitzbänke, die sehr bequem aussahen.

Alex Augen leuchteten die ganze Zeit über, während er mir erklärte wo alles war.
"Du liebst es hier wirklich oder?", unterbreche ich ihn, als er mir das System der Raumnummerierung erklärt.
"Ja", sagte er nur.
Mehr brauchte er nicht zu sagen. Es ist ziemlich eindeutig, dass sich jeder der hierher kommt und sich alles anschaut in das Gebäude verlieben muss.

"So jetzt zeige ich dir die Kunstzimmer, danach kommt eine Überraschung." Alex schließt seinen Raum auf, indem statt der üblichen Möbel braune Holztische stehen und an den Wänden tolle Kunstwerke hingen. Alles war bunt und auf den Fensterbrettern standen kleine Skulpturen. Überall war Inspiration pur und ich fand es sah toll aus.
"Respekt. Von Kunst verstehst du anscheinend wirklich etwas", sage ich.

"Wirklich? Das kannst du ja am besten beurteilen oder?"

"Ich habe sehr viel Ahnung von Kunst, mehr als du glaubst. So und jetzt will ich die Überraschung sehen!"

"Na gut. Los komm mit." Er lächelte und schloss die Tür wieder zu.

Die Überraschung stellte sich als eine kleine Schwimmhalle heraus. Da man die Schuhe vorher ausziehen musste, tapsten unsere nackten Füße über die Hallenfliesen.

Ich jauchze.
"Oh wow ich find es hier wahnsinnig toll! Ich hab mich schon gewundert, warum mein Zimmermädchen mir einen Badeanzug eingepackt hat. Kann ich hier immer schwimmen?"

"Klar. Nur das Wasser ist ein wenig kühl. Aber wenn dich das nicht stört, dann musst du dich einfach nur in die Liste dort drüben eintragen, dann kannst du schwimmen."

"Cool. Können wir morgen früh hierher?"

"Brrr. Niemals, mich bekommst du da nicht hinein. Ich zeig dir morgen das Gelände außen, da gibt es auch viel zu sehen. Wir haben einen riesigen botanischen Garten und Gewächshäuser. Wird dir gefallen."

"Okay. Dann eben ein andermal."

Als wir uns umdrehten um zurück durch die Kabinen zu laufen, hörten wir ein weiteres -patsch-patsch- auf den Fliesen.
Ich konnte mir kaum vorstellen, dass irgendeiner der Lehrer hier schwimmen gehen würde, es sei den sie unterrichteten Sport oder sowas.
Ich schaute Alex verwundert von der Seite an, der auch überrascht schien.

Schließlich tauchten ein paar blonde Haare auf, mit einem Jungenkörper. Er mochte so alt wie ich sein, eventuell auch in der gleichen Stufe. Seine rote Badehose war von Adidas und neben seinen Sixpackansätzen hatte er auch noch ein sehr süßes Gesicht. Ein blaues Handtuch lag über einer Schulter und er schien uns zuerst nicht bemerkt zu haben, denn er zuckte zusammen, als er uns sah.

"Jonas! Was für eine Überraschung.", sagte Alex.
Sie kannten sich offenbar. Denn Jonas fing ebenfalls an zu grinsen.
"Mr. Ross, schön Sie wiederzusehen."
Beide gaben sich erst förmlich die Hand, dann zog Jonas Alex in eine Umarmung und klopfte ihm auf Rücken. Okay sie kannten sich scheinbar ziemlich gut. Auch wenn Alex ein wenig unbehaglich schien.
"Wie war dein Urlaub?", fragte Jonas.

"Kann sich sehen lassen. Hab mich gut erholt. Meine Familie richtet dir Grüße aus. Sie fragen sich, wann deine Mum mal wieder vorbeischaut. Wie wars in Ägypten?"

"Ach war super heiß, aber auch toll. Ich habe so viel geschrieben wie schon lange nicht mehr. Und auf Kamelen bin ich natürlich auch geritten.
Aber, warum stellst du mir nicht mal das reizende Mädchen neben dir vor?"

"Lydia", stellte ich mich selbst vor. "Bin neu hier."

"Lydia, ich bewundere deinen Mut mit Alex ganz allein durch das Schulhaus zu laufen."

"Ach es geht schon. Ich darf schließlich bei ihm übernachten, bis sie ein Zimmer für mich gefunden haben."
Dann stockte ich, als Jonas erstaunt blickte.
"Oh. Das darf ich eigentlich nicht rumerzählen."

"Ach ist doch egal. Es wissen morgen eh schon alle", lachte Alex.
"Also gut Jonas, wir wollen dich nicht aufhalten. Ich muss Lydia langsam ins Bett bringen. Viel Spaß beim schwimmen."

"Jo Gut Nacht. Bis morgen." Jonas winkte und ich sah gerade noch wie er ins Wasser sprang, als wir in die Umkleide abbogen.

Als ich zu Alex schaute, weil ich ihn fragen wollte, in welcher Stufe Jonas war, sah ich, das seine Wangen leicht gerötet waren.
"Alles ok? Du bist leicht rot im Gesicht."

Alex sah mich an. "Was ich? Ja ich... mir ist ziemlich warm. Das muss daran liegen, dass du so heiß bist", lächelte er und zwinkerte mir zu.

"Haha, wers glaubt. Ich würde nicht mal eine Fliege mit meiner Schönheit umhauen."

"Stimmt. Du bist mehr sexy als bloß schön", witzelte er.

Jetzt würde ich rot.
"Danke. Ich wünschte nur jemand in meinem Alter würde das auch mal so sehen."

Alex legte einen Arm um mich. "Das wird schon noch Kleines. Abwarten und Tee trinken. Hat bei mir auch immer geholfen. Los lass uns zurück gehen. Dann bist du morgen ausgeruht."

"Okay. Wer als Erster da ist", sage ich und stürme los.
Natürlich war Alex der Erste. Ich war einen falschen Gang hinunter gelaufen und Alex konnte mich einholen. Er war außerdem ein wenig schneller als ich, so dass ich keine Chance mehr hatte, als er an mir vorbeizischte.
Außer Atem kamen wir an und der Gewinner durfte natürlich zuerst ins Bad.
Als ich schließlich auf dem Sofa lag, fand ich es hätte mich schlimmer am ersten Tag hier treffen können. Ich meine, Alex hätte auch ein Axtmörder sein können oder etwas ähnliches.

Badboys und andere HindernisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt