zweiundzwanzig

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"Marco?" flüsterte ich leise und einerseits hoffte ich auf eine Reaktion aber andererseits hoffte ich das er schlief, sodass ich nicht über meinen eigenen Schatten springen müsste um ihn diese Frage zu stellen. "Mhm?" hörte ich ihn zu erst murmeln und dann drehte er sich zu mich auf die Seite und sah mich sichtlich erschöpft aber lächelnd an. Ich biss mir auf die Unterlippe und ließ erst wieder los als ich merkte wie sie langsam brannte und Marcos Blick mich etwas entspannte. Ich rückte etwas näher an ihn, sodass ich ihn nicht mehr ansehen konnte. "Was ist das hier? Das mit uns?" Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte direkt hinaus auch wenn ich zu feige war ihn dabei anzusehen. Es war kurz still und ich spürte nur Marcos Hand beruhigend meinen Rücken hoch und runter fahren. "Was möchtest du denn was es ist?" Innerlich verfluchte ich Marco für die Gegenfrage. Ich war nicht mutig genug um es direkt zu sagen. Diesen Part müsste verdammt nochmal er übernehmen. "Gegenfragen zählen nicht." Ich spürte Marcos Brustkorb, der sich durch sein lachen schneller und häufiger hob. "Ach, so ist das." "Ja." "Wenn das so ist" fing Marco an und ich schloss meine Augen als würde ich die nächsten Worte dann gedämpfter hören, falls es schlechte waren. "Ist das hier vielleicht eine Beziehung?" Seine Aussage klang mehr wie eine Frage und mein Herz machte einen Satz. Ich rückte wieder einige Zentimeter zurück um ihn anzusehen. "Wenn du das auch willst" krächzte er leise und sein Blick durchbohr mich während ich innerlich zu platzen drohte. "Ja das will ich" lachte ich glücklich, bevor ich ihm einen gierigen Kuss aufdrückte. "Das war jetzt aber noch kein Heiratsantrag" lächelte Marco in den Kuss und meine Überschwänglichkeit war mir jetzt fast ein bisschen peinlich. "Du Idiot" lachte ich, gab ihm einen seichten Stoß auf den Oberarm und schüttelte meinen Kopf. Ich knipste das Licht aus und murmelte ein 'Gute Nacht' um die Situation zu verarbeiten. Aber ich war viel zu aufgekratzt um zu schlafen. Ich war froh, dass es so dunkel war das Marco mich nicht sehen konnte doch ich war mir sicher er bemerkte trotzdem mein aufgekratztes Gemüt.

Am nächsten Morgen frühstückten Paul und Max schon als Marco und ich dazu stoßen und die Gespräche der Jungs quasi direkt an die, von gestern, anknüpften. "Wann musst du heute wieder nach Dortmund?" fragte ich kleinlaut zwischen einer Pause, in der Max und Paul kauten und Marco auch mal Redepause hatte. "Heute Abend erst. Wir haben den ganzen Tag noch für uns" grinste mein Gegenüber und ich hatte das Gefühl meine Wangen wurden rot als er es sagte. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Dieser junge Mann da vor mir war mein perfekter Freund.

Wir verbrachten nach dem Frühstück noch zwei Stunden im Bett bis wir uns dazu aufrappeln konnten nach draußen zu gehen. Es wurde immer kälter in Münster und man bemerkte, dass der Winter nicht mehr lange auf sich warten würde. Trotzdem gingen wir zum naheliegenden See und beobachten die Leute während wir in einem kleinen Café saßen und wir einen Kaffee und ein Stück Kuchen aßen. Wir hatten sogar noch Glück mit dem Wetter. Trotz der Kälte kamen ab und zu Sonnenstrahlen durch die unser Gesicht erwärmten. Es gab für mich nichts schöneres, als mit Marco hier zu sitzen, sich zu unterhalten und immer wieder ein bisschen mehr über ihn herauszufinden und mich mit jedem Satz ein kleines Stückchen mehr in ihn zu verlieben. "Komm her" grinste Marco doch ich schaute ihn verwirrt an. "Ich bin doch hier." Marco verdrehte die Augen und zog meinen Stuhl näher an seinen, sodass wir jetzt Zentimeter an Zentimeter saßen. "Und jetzt?" "Jetzt lächelst du in die Kamera" befahl Marco mir während er sein Handy nahm und es in die Luft hielt. Ich war noch nie Fotogen also versteckte ich mich auf den meisten Fotos. "Komm schon." Marco sah mich an und auch ich sah ihn an, als ich ihm einen kurzen Kuss aufdrückte und er immer wieder Fotos machte. Er scrollte ein paar mal durch seine Galerie und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter ab und sah ihm dabei zu. "Zugegeben wir sind ganz schön süß." Ich musste lachen bei Marcos Aussage und griff zu seiner Hand.

Erst als wir wieder Stunden später in meiner Wohnung ankamen und Marco seine Sachen zusammenpackte sah ich auf mein Handy und war verwirrt von Gretas Nachricht.

Greta: Oh mein Gott ihr seid so Zucker ❤️❤️❤️ Wenn die wüssten das ihr das seid die Spekulationen sind so witzig hast du dir die schon durchgelesen? :D Jedes Blonde Mädchen wird in Erwägung gezogen.

Verwirrt zeigte ich Marco die Nachricht der seine Lippen schuldig aufeinander presste und dabei lächelte. Ich zog meine Augenbrauen in die Höhe und ging auf Instagram als ich sah was ich vermutete. Ein Bild von Marco und mir im Café. Man sah Marco und auch mich, allerdings nur von der Seite und durch meine Haare war das meiste von meinem Gesicht gut verdeckt. Mein Herzschlag saß gefühlt eher in meinem Hals und ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich dazu sagen sollte. "Bist du sauer?" Marco sah mich fragend an und ich sah immer noch sichtlich überrascht zurück. "Wenn ich dich gefragt hätte, hättest du nein gesagt." "Das stimmt" krächzte ich als ich meine Stimme wieder fand und schaute immer noch ungläubig auf das Bild und las mir die ersten Kommentare durch. Marco setzte sich neben mich auf mein Bett und nahm mir das Handy aus der Hand. "Es soll ruhig jeder wissen das ich vom Markt bin und diese ewigen Gerüchte können auch endlich aufhören wenn ich mit einem Mädchen spreche. Und vor allem das ich glücklich bin. Mehr werde ich nicht posten versprochen. Und um Gottes Willen ich werde keinen Namen nennen. Ich halte immer noch viel von Privatsphäre." Ich nickte und um ehrlich gesagt war ich sogar etwas geschmeichelt. "Okay" murmelte ich und sah ihn lächelnd an. "Wirklich okay?" Mir entfuhr ein kurzes Lachen und ich antwortete ein lauteres 'Wirklich okay.' Marco küsste mich noch einmal zärtlich und widmete sich wieder seinem Koffer während ich die Kommentare las. "Hier sagt eine ich habe schöne Haare" las ich laut lachend vor und Marco stimmte in mein Lachen ein. "Da hat sie Recht" zwinkerte er doch ich ging nicht weiter darauf ein. Ich sah mir immer wieder die neuen Kommentare durch und ich war froh das sie weitestgehend so positiv waren. Und zugegebenermaßen war es ein wirklich schönes Bild. Und meine Schmetterlinge im Bauch machten sich immer wieder bemerkbar als ich Marcos Titel #happy darunter las.

Es war schwerer als sonst Marco gehen zu lassen und auch sonst war es jedes Mal ein Stich ins Herz. Nur weil wir jetzt offiziell zusammen waren hieß es ja nicht das ich nicht vorher, bei jedem Treffen diese Gefühle schon hatte. Ich umarmte ihn länger als üblich und auch der Kuss war deutlich intensiver. "Sehen wir uns nächste Woche?" "Auf jeden Fall" grinste ich und konnte es jetzt schon nicht mehr abwarten bis ich in meinem Auto Richtung Dortmund fahren würde. Auch Paul und Max verabschiedeten sich von Marco und dann trat er aus unserer Wohnung und ich hörte kurze Zeit später das Aufheulen seines Motors.

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