Kapitel 45

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*Samu*

Man bin ich aufgeregt, auf der Fahrt konnte mich Karina ein wenig beruhigen. Aber jetzt da wir die Wohnung betreten, steigt meine Nervosität wieder. Ihren Vater kann ich verstehen, wenn es um die Tochter geht, kennt er sicher keinen Spass. Und was sein Auto betrifft, bin ich genau gleich. Ich denke dieses Thema sollten wir lassen. Wir betreten den Flur, da kommen ihre Eltern auf uns zu. Karina stellt mich ihnen, sie stellen sich mir mit Peter und Lilian vor. Ihre Mutter begrüsst mich lächelnd und herzlich. Vom Vater kann man das nicht gerade behaupten, er schaut mich durchdringend an, schüttelt meine Hand mit einem kräftigen Händedruck.

Lilian führt uns ins Wohnzimmer, mein Engel hält meine Hand und streichelt unentwegt mit ihrem Daumen über meinen Handrücken. Das hat eine beruhigende Wirkung auf mich, ich werde immer ruhiger. Wir unterhalten uns auf Englisch, so ist es wesentlich leichter für mich. Bei Kaffee und Kuchen wird munter drauf los geplaudert. Peter hat das Kreuzverhör auf mich gestartet, der möchte aber viel wissen. Ich stehe ihm Rede und Antwort und er scheint zufrieden damit zu sein. Irgendwann landen wir beim Thema Musik, da er früher eine Musikschule geleitet hat, ist er wie ich sehr interessiert dabei. So wie es aussieht, scheint das Eis zwischen uns gebrochen zu sein.

Jetzt fühle ich mich wesentlich erleichtert, kann die Zeit hier anfangen zu geniessen. Das war meine grösste Sorge, dass ihre Eltern etwas gegen mich haben könnten. Aber die wahren unbegründet, es wird viel gelacht, vor allem als sie anfangen zu erzählen, was Karina als Kind so angestellt hat. Sie war ähnlich schlimm wie ich, was mich zum Grinsen bringt. Ich ernte einen nicht ganz ernst gemeinten bösen Blick von meinem Engel. Die Beiden Frauen räumen den Tisch ab und verschwinden in der Küche.

Ich stehe auf und möchte mithelfen, aber Lilian lehnt dankend ab. Als Peter und ich alleine sind, kommt er auf mich zu und legt eine Hand auf meine Schulter „Hör mal zu Samu, du scheinst mir ein ganz anständiger Mann zu sein. Meine Tochter liebt dich von ganzem Herzen, das sehe ich ihr an, höre es wenn sie über dich spricht. Ich bin froh das ihr euch gefunden habt, aber wehe du tust ihr in irgendeiner Weise weh, dann lernst du mich richtig kennen.“

Ich wende mich ihm zu „Das habe ich sicher nicht mit Absicht vor. Am liebsten würde ich sie vor allem bewahren und schützen. Sie gibt mir grossen halt, nimmt mich an so wie ich bin. In meinem Business ist es schwer jemanden zu finden, der es ehrlich mit einem meint. Aber deine Tochter ist einfach ein Engel, ich bin überglücklich mit ihr.“

Das erste Mal heute, ziert ein breites Lachen sein Gesicht und er klopft mir Kumpelhaft auf die Schulter. Zur selben Zeit kommen Lilian und Karina wieder ins Wohnzimmer. Sie gleicht sehr ihrer Mutter, jetzt wo sie nebeneinander stehen, sehe ich es mehr als deutlich. Mein Engel kommt zu mir rüber, während Peter zu Lilian geht. Karina schaut mich lächelnd an und flüstert auf Finnisch „Alles in Ordnung bei dir?“

Ich liebe es wenn sie in meiner Muttersprache spricht und sie wird immer besser. Anstatt ihr zu antworten schenke ich ihr mein Lächeln und hauche einen leichten Kuss auf ihre Lippen. Dabei fühle ich mich beobachtet, löse mich gleich wieder von ihr, auch wenn es mir schwer fällt. Im Augenwinkel sehe ich Lilian grinsen, sie nimmt Peter am Arm und sagt „Wir wollen gerne einen Spaziergang machen, kommt ihr mit?“

Ich würde gerne mitgehen, ein wenig frische Luft tut sicher gut. Fragend schaue ich Karina an, welche nickt und ich antworte für uns Beide „Ja sehr gerne. Ich stelle meinen Koffer noch rasch ins Zimmer. Drausen ist es kalt geworden, da ziehe ich mir eine dickere Jacke an.“

Ihre Eltern verschwinden im Schlafzimmer, während Karina mir das Gästezimmer zeigt. Kaum im Zimmer kann ich nicht wiederstehen und küsse meinen Engel leidenschaftlich. Am liebsten würde ich jetzt hier bleiben und sie vernaschen. Wiederwillig löse ich mich wieder von ihr, sie scheint dieser Kuss auch nicht kalt gelassen zu haben. Eng schmiegt sie sich an meine Brust, legt ihre Arme um meinen Bauch. Ich schlinge meine um ihren Körper, gebe ihr einen Kuss auf ihren Scheitel. Wie habe ich ihre Nähe vermisst, fast meine ich zu spüren, wie die Energie mich durchflutet. Sie gibt mir so unendlich viel Kraft und Halt.

Sie löst sich nach einer Weile von mir, schaut mich mit ihren strahlenden Augen an „So sehr ich das jetzt gerade geniesse, wir sollten langsam wieder aus dem Zimmer. Meine Eltern warten sicher schon auf uns.“

Gesagt getan, ich ziehe mir die Jacke über und wir gehen gemeinsam wieder raus. Lilian und Peter stehen abmarschbereit im Flur, ihre Mutter zwinkert Karina lächelnd zu. Nachdem wir auch bereit sind zu gehen, verlassen wir die Wohnung. Es ist eine sehr schöne Gegend hier, mit viel Grün rundherum. Auch ein Wald ist in der Nähe, ich fühle mich hier direkt wohl. Karina zeigt mir viele ihrer früheren Lieblingsplätze und wo sie zur Grundschule gegangen ist. Wir unterhalten uns alle über Gott und die Welt, ich fühle mich sehr willkommen und Peters grimmiger Blick ist einem zufriedenen Gesichtsausdruck gewichen.

Diese Ruhe hier ist herrlich, so könnte es immer sein. Aber leider werde ich in die Realität zurückgeholt, als ich ein lautes „Saammuuuu.“, höre. Das klingt ganz nach einem Fan, ich drehe mich um, da kommt eine etwa 20 jährige Frau auf mich zu. Ich setze ein Lächeln auf, auch wenn mir nicht danach ist. Keine Ahnung wie Karinas Eltern auf eine solche Situation reagieren werden. Geduldig mache ich Fotos und gebe ein Autogramm. Zum Glück gibt sie sich damit zufrieden und zieht dann wieder von Dannen.

Unsicher schaue ich zu den anderen rüber, aber meine Sorge ist unbegründet. Lilian kommt lächelnd auf mich zu „Hey Samu. Du bist sehr bekannt, das wissen wir auch. Mache dir keine Gedanken, was wir über solche Situationen denken könnten. Wir verstehen das, ich finde es sogar bemerkenswert, wie du auf deine Fans zugehst und ruhig bleibst. Das ist sicher nicht immer einfach.“

Ihre Worte beruhigen mich und wir führen den Spaziergang ohne weitere Vorkommnisse fort. Ich bin froh, dass sie so gelassen reagiert haben. Auch Peter scheint es locker zu nehmen, denn er hat gar nichts gesagt. Würde es ihn stören, nähme er sicher kein Blatt vor den Mund. So schätze ich ihn zumindest ein, laut Karinas Erzählungen und der kurzen Zeit, in dem ich ihn kenne. Wieder zurück in der Wohnung, kocht uns Lilian ein leckeres Abendessen. Danach unterhalten wir uns ein wenig, verabschieden uns dann aber bald und wünschen den Beiden eine gute Nacht.

Ich bin erledigt vom heutigen Tag, da ich in der Nacht nicht viel geschlafen habe. Und natürlich möchte ich die Zweisamkeit mit Karina noch eine wenig auskosten.

You're an angel not asking who I'amWo Geschichten leben. Entdecke jetzt