Es war der Wendepunkt ihrer Leben.
Ein geheimer Platz, den nur sie kannten...der Treffpunkt der zwei Seelen.
Militär und Regeln spielten keine Rolle.
Da waren nur sie, sie zwei, im Immersangwald von Quel'Thalas.
Ein Traum, ein Moment, der niemals hätte enden dürfen.
Und doch tat er es.
Warum?
Warum nur?»Shaeza!«
Ein kaltes Stück Metall fuhr über ihren Arm und ritzte ihn auf.
»Unmöglich...« Die Korporalin schüttelte den Kopf und seufzte. »Es ist hoffnungslos mit dir, Shaeza. Wie willst du nur eine Schlacht kämpfen, wenn du dich nicht konzentrieren kannst?«
»Also...«, fing sie an.
»Habe ich dir erlaubt zu reden? Ab mit dir ins Lazarett.« Eine ausladene Bewegung sagte ihr, dass sie verschwinden und den vorher geführten Kampf verlassen sollte.
Shaeza machte sich mit einem Seufzen auf den Weg Richtung Festung.
Als sie an einem Quel'dorei vorbeiging, strich er unauffällig über ihren Arm, heilte die Wunde und zwinkerte ihr aufmunternd zu.
Shaeza hielt kurz inne, und starrte ihn an, dann bewegte sie ihre Lippen zu dem Wort Danke und ging trotzdem weiter.Sie kannte ihn nicht richtig, da ihr Lehrgang bei der Armee der Quel'dorei erst vor einer Woche begonnen hatte, aber sie wusste, dass Lichtmagie hier nicht willkommen war.
Sie hielt also mit vorgespielten Schmerzen ihren Arm und betrat das Hauptgebäude der Festung mit dem eiligen strammen Schritt der Armee.
Doch sie dachte gar nicht daran, zum Heiler zu gehen.
Ihr Ziel war es nur, den Anschein zu geben, sie wäre dort.Also marschierte Shaeza den langen Flur drei mal auf und ab und bewegte sich dann wieder Richtung Kampfplatz.
Die Korporalin unterrichtete die anderen Rekruten gerade im Bogenschießen.»Sehr gut, Shaeza.« Sie warf der Rekrutin einen Bogen aus dem Holz der Immersangwaldbäume zu und deutete auf eine abgelegene Zielscheibe. »Lass dir von einem anderen die Techniken erklären.«
Diesmal reichte es Shaeza.
Sie schnappte sich einen Köcher, stellte sich vor den gesamten Trupp und schoss innerhalb von drei Sekunden alle zehn Zielscheiben ab. Und sie traf immer in der Mitte.Mit einem zuckersüßen Lächeln drehte sie sich zu der Korporalin um. »Was für Techniken soll ich denn noch lernen?«
Die Offizierin schwieg eine Weile.
Nach fünf Minuten sagte sie immer noch nichts.
»Korporalin?«, fragte ein Quel'dorei dann unsicher.
Sie löste sich aus ihrer Starre. »Nun, wenn alle verstanden haben, wie das geht, gehen wir jetzt Reiten üben.«
Wie auf ein Zeichen nahmen alle Rekruten Haltung an.
»Jawohl, Korporalin!«, schallte es aus ihren Mündern.Die Korporalin nahm wieder einen ernsten Ausdruck an und marschierte ihnen voran zu den ›Ställen‹ der Falkenschreiter.
Es waren eigentlich keine Ställe, sondern mehr eine riesige Lichtung, an deren Rändern unter den mächtigen knorrigen Bäumen des Immersangwaldes Nester lagen, in denen bunt gesprenkelte Eier lagen, die sogar größer als die Köpfe der Quel'dorei waren.
Überall spazierten die riesigen bunten Falkenschreiter entlang.Als die Korporalin pfiff, kam ein leuchtend roter bis leuchtend gelber Falkenschreiter angelaufen.
Vor ihr blieb er stehen und betrachtete die Rekruten aus glitzernden goldenen Augen.»Das ist meiner, sie heißt Yka.«, erzählte ihnen die Korporalin und strich sanft über den Schnabel des doppelt so großen Wesens. »Wenn ihr hier lebend wieder rauskommen wollt, solltet ihr ihre Kinder mit Sorgfalt behandeln.«
Ein erneutes »Jawohl, Korporalin!«.
Sie drehte sich um. »Shaeza, würdest du vielleicht anfangen? Es gibt hier sicherlich einen Falkenschreiter mit einer Seele, die der deinen gleicht.«Shaeza ignorierte den spöttischen Unterton in der Stimme und ging langsam in die Mitte der riesigen Lichtung.
Dort sah sie sich um.
Keiner wusste es, aber sie war eine ausgebildete Jägerin, und so konnte sie die Auren der Wesen um sie betrachten.
Ihre eigene Aura war dunkellila, jetzt musste sie nur noch nach einem Falkenschreiter mit der gleichen Aura sehen.Sie fand ihn auch, ganz hinten, versteckt hinter einer Gruppe anderer.
Seine Federn waren von dunkellila zu dunkelblau übergehend.Shaeza ließ den strammen Gang fallen und bewegte sich mit dem leichten Schritt einer Jägerin zu ihm.
Der junge Falkenschreiter sah ihr neugierig entgegen, bis er sich einen Ruck gab und zu ihr kam.
Auch er konnte ihre Aura sehen.Shaeza streckte langsam ihre Hand aus und murmelte: »Xsanin.«
Ihre Auren verbanden sich.
Xsanin stieß ein Kreischen aus, der in der Stille nachhallte und ihre Bindung fest versiegelte.
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Invincible ~Im Licht sind wir eins
FanfictionShaeza Flammenwispern und Senzajin Phönixfeder lernen sich auf dem Exerzierplatz in Silbermond kennen, als ihre Offiziere sie eine Pause machen lassen. Shaeza und Senzajin besiegeln ihre Freundschaft mit einem Klingenkreuzen. Sie erfahren viel von e...