"Es ist nun 1 Jahr her.", flüsterte ich.
Ich stand vor ihr. Es war dunkel und der Mond gab ein beruhigendes Licht von sich ab.
"Krass, wie schnell die Zeit vergeht, heh? Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir uns kennengelernt haben. Es ist immer noch faszinierend wie viele Gemeinsamkeiten zwei Menschen haben können, findest du nicht auch?"
Ich machte eine Pause, bis ich dann weiter sprach.
"Hier, ich habe dir deine Lieblingsblumen mitgebracht."
Ich zeigte ihr den Strauß weißer Rosen und fuhr fort.
"Ja, ich habe es mir gemerkt. Ich weiß noch, dass du rote Rosen zu einfach fandest. Zu sehr der Masse angepasst und zu unkreativ, als Geschenk. Ich hoffe du freust dich."
Der Wind wehte leicht und ich hörte mein Herz klopfen. Es ist lange her, als ich das letzte Mal hier war. Bei ihr.
"Du fragst dich sicher wie es Grace und Tony geht. Ich kann dich beruhigen, es ist alles in Ordnung. Grace hat eine Therapie angefangen und kommt klar. Tony hat sein Abitur geschafft und studiert jetzt Psychologie. Er ist wirklich schlau. Du bist bestimmt stolz auf ihn, immerhin ist er dein bester Freund.", fuhr ich fort.
Ich richtete meinen Kopf gen Himmel, wo man die Sterne nun klar und deutlich sehen konnte.
"Der Himmel ist wirklich schön heute, findest du nicht auch?"
Ich setzte meine Kapuze ab und strich mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Du fragst dich sicherlich auch, wie es mir in der letzten Zeit ergangen ist."
Ich sah wieder grade aus und sprach beruhigt weiter.
"Mir geht es gut. Ich habe meine Ausbildung in einer Kunstschule angefangen und finde es großartig dort. Jeder ist nett und ich habe viele neue Freunde gefunden. Ich habe dir eine Zeichnung mitgebracht, ich hoffe sie gefällt dir. Ich habe dich gemalt, schwarz-weiß, so hat es dir doch immer gefallen."
Ich hielt die Zeichnung in der Hand und lächelte.
"Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, weißt du. Ich würde gerne mal wieder mit dir einen Abend verbringen, an dem wir nur zeichnen und unsere Lieblingsmusik hören. So wie früher, weißt du noch?"
Der Wind hat nun vollkommen aufgehört zu wehen und es war komplett still.
"Ich muss jetzt gehen. Ich komme bald wieder, versprochen."
Ich legte die Sachen auf den Boden und strich sanft über die Gravur.
"Ich liebe dich, Cira."
Ich drehte mich um und ging. Es war still. Das einzige was man hörte war das Klimpern von Armbändern an meiner Tasche.
Es waren ihre.