Kurzgeschichten Sammelung

Die Tote Im Raps Feld Teil 1

"Jane!"
"Was?!"
"Es wurde schon wieder eine Tote im Raps Feld in diesem doofen Dorf gefunden."
Ich seufzte.
"Bring mir die Unterlagen Jack!", rief ich und zog angenervt an meiner Zigarette.
Sofort entspannte ich mich wieder.
"Klar. Aber mach erst die Zigarette aus, sonst verschluckst du die noch.", grinste Jack, der nun in der Tür stand.
"Ach passt schon.", seufzte ich und nahm die Bilder, die mir Jack entgegen hielt.

Ich schaute auf die Bilder und begann, wie zu erwarten, zu Husten.

"Sag ich doch.", zwinkerte Jack und ich verzog angewidert Den Mund.
Jack kannte mich einfach viel zu gut.

"Mal ganz im Ernst. Warum krieg ich immer diese Aufträge?!", knurrte ich und schwang mich aus meinem zu bequemen Ohrensessel.
"Ach, Jane. Ich würde auch viel lieber einem Bankräuber hinterher jagen, als in so ein Kaff einem alten Sack hinterher zu laufen, der Frauen quält.", nickte Jack bedächtig und sah verträumt aus dem Fenster.

"Wie auch immer, lass uns los. In dieses... Kaff.", murmelte ich angewidert und zog wieder an meiner Zigarette.
"Na gut.", knurrte Jack, schnappte sich seine Jacke, Ausrüstung und die Autoschlüssel. Ich folgte ihm und stieg in den Wagen.

"Ich fahre. Gib mir den Autoschlüssel! ", knurrte ich, als Jack schon die Schlüssel im Schloss hatte.
" Aber-"
"Nein! Wenn du fährst fühlt sich das immer an, als wärst du kurz davor Kamikaze mit Auto zu begehen.", protestierte ich und warf mich auf den Sitz.
"Okay, okay.", er erhob die Arme und kletterte auf den Beifahrersitz unseres etwas klapprigen Bullis.

Ich ließ den Wagen an und fuhr auf die Straße.
Aus der Stadt hinaus und auf das Land.
Es war schon Nachmittag und die Sonne sank.

"Hoffentlich schaffen wir es noch vor dem Sonnenuntergang dort zu sein.", knurrte ich und fuhr etwas schneller, als die Schilder erlaubten.
Hier würde uns so oder so keiner anhalten.

"Also, das Bild von der Leiche. Es sieht genau so aus, wie die letzten auch. Sie sind alle schon sehr fortgeschritten verrottet und die ganzen Weichteile, wie Augen und Organe sind schon längere Zeiten von Tieren belagert. Der Gerichtsmediziner schätzt so auf eine Woche.", erklärte Jack und ich bremste aprubt.
Auf ein Mal hatte ich eine Eingebung gehabt.

"Das Feld gehört doch einem Bauern oder?", fragte ich nach und sah Jack mit schief gelegtem Kopf an.
"Aber der Bauer meint, dass er nie etwas bemerkt hat und auch selbst wenig an diesem Feld zu tun hatte. Sein Sohn hat es bewirtschaftet.", warf Jack mit einer Unschuldsmiene ein.
Ich nickte und meine Augen verengten sich zu Schlitzen.
Ich fuhr weiter.

"Und sie liegt doch sehr weit weg vom Bauernhaus, hat der Bauer einen Keller?", fragte ich weiter und wenig später hielten wir vor dem Raps Feld.

"Bevor du irgendwas machst. Was hast du vor?", hielt mich Jack davon ab den Wagen zu verlassen.

Ich seufzte genervt und sah zu ihm hinunter.
"Jack, hör du dich bitte im Dorf um. Trink im Pub nen Bier und unterhalte dich. Ich schaff das schon.", lächelte ich und sah in seine schoko-braunen Augen.
"Aber-"
"Jack, wie oft noch?!", knurrte ich, nun war ich doch etwas genervt.
"Dann geh aber nicht ohne das hier!", damit beugte er sich vor und presste seine Lippen kurz auf meine.
Ich wusste schon lange, dass er Gefühle für mich hatte.
Er ist einfach so leicht zu durchschauen.
Das Problem ist halt, dass ich keine für ihn habe.
Ich habe für niemanden Gefühle, so leid es mir tut, aber das lenkt mich von der Arbeit ab.

"Darüber sprechen wir später nochmal!", rief ich ihm hinterher, als er aus dem Wagen sprang.
Ich parkte, stieg aus und schloss ab.
Dann atmete ich die Landluft ein und zog die Nase kraus.
Dieser Verdammte Kuhmist stank sogar bis hier!

"so... Wo wohnt nochmal der Bauer?", fragte ich mich selbst und drehte mich ein paar mal im Kreis.
"Ah, da!", grinste ich und schritt mit großen Schritten auf das Haus zu.

Ich klopfte.
Eine kleine, untersetzte Frau öffnete.
"Hallo?", fragte diese ängstlich und starrte mich aus aufgerissen, leicht gelblichen Augen an.
"Ist ihr Mann da?", fragte ich sofort und sah die Frau an.
"Nein."
"Gut. Ich habe nämlich einen offiziellen Durchsuchungsbefehl.", nickte ich und zog einen gefälschten heraus.
"D-dann müssen sie wohl rein nicht?"
Ich nickte.
Ich schaute mir das Haus von Oben bis unten genau an, doch nichts Auffälliges war zu sehen.
Ich öffnete eine kleine Tür unter der Treppe und Moder stieg mir die Nase hoch.
"Ich bin grade dabei den Keller zu säubern. Wir haben alte Pflaumen und so gefunden.", erklärte die Bäuerin.
Das Problem war, Pflaumen rochen anders...
"Ich werde trotzdem da runter gehen.", seufzte ich und hielt mir dann die Nase zu.
So stieg ich die Treppe hinunter und schaltete das Deckenlicht ein.

"Was zum?!", fragte ich, als ich in das gruselige Zimmer trat, welches ich jemals gesehen habe.
Überall waren Foltergeräte, denn das wurde schon bei den restlichen Leichen entdeckt. Abgetrennte Hände, Füße und komische Knochen Verrenkungen.
Ich konnte in dem defusen Licht noch mehr erkennen: Blut.
Und an einer Seite der Wände, fein säuberlich geputzt und polierte Messer.
Schlachtermesser, Sägen und sogar kleine Dolche.
Ich war erstaunt.

"So du Hexe, du endest jetzt so wie der Rest!", lachte eine Krazige Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um.
Jack, ich brauche deine Hilfe!