Kapitel 20

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Gaston PoV.

"Sie hat sich eigenartig verhalten, glaub mir. Ich kenne sie" erklärte er mir, wärendem wir neben einander herliefen.
"Okay, dann hat sie sich halt komisch verhalten. Ich glaub dir, wirklich, doch wieso interessiert dich das überhaupt? Ich dachte du bist über sie hinweg"
"Das bin ich ja auch, es geht mir dabei nicht um sie. Sie heckt etwas aus und wie ich sie kenne verfolgt sie das Ziel jemandem zu schaden" fuhr mein bester Freund vor und kickte dabei ein Stein vor sich her.

Ich warf ihm einen flüchtigen Seitenblick zu. Er sah müde aus, wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht wieder wachgelegen. Es gab einige, darunter auch ich, die sich Sorgen um ihn machten und ihm immer wieder sagten er solle damit aufhören, doch er hörte einfach nicht zu.
Er wollte der Beste sein , keinen Makel haben, doch er wusste wahrscheinlich nicht, dass das sein größter Makel war.

"...gegrinst und ich weiß nicht was ich davon hal.... Gaston hörst du mir überhaupt zu?" fragte er leicht genervt und schubste mich dabei sanft zur Seite.
"Sorry, war gerade wo anders mit meinen Gedanken" gestand ich ihm.
"Schon okay. Was hältst du davon wenn wir noch zu dir gehen und ein wenig zocken? " änderte er das Thema und grinste mich dabei an. Ich erwiderte es und nickte dabei.

Wärendem wir zu mir liefen, redeten wir noch ein bisschen über die Schule, über Mädchen und über den neusten Film, der bald im Kino lief.
"Wir müssen ihn unbedingt gemeinsam schauen und..." wollte ich sagen, doch Matteo unterbrach mich stirnrunzelnt. "Ähm Gaston, wieso ist die Polizei bei dir?" fragte er verwirrt und deutete auf mein Zuhause.

Verblüfft schaute ich auf mein Haus und entdeckte vor ihm zwei Polizeiautos und ein Krankenwagen. Ein Gefühl von bitterer Angst breitete sich in mir aus, was ich aber gekonnt überspielte.

"Das ist sicher nur ein Missverständnis" sagte ich eher zu mir selbst.
"Was ist wenn sie sich etwas angetan hat?" sprach Matteo das aus, was auch mir schon durch den Kopf ging.
"Sie würde sich doch nicht..." wollte ich einwenden, jedoch blieben mir die Worte im Halse stecken. Mit eisernem Blick schaute ich auf das kalt aussehende Anwesen.

Es ging ihr so schlecht.

"Jetzt komm schon" weckte Matteo mich aus meiner Starre und zog mich hastig hinter sich her. Ich bemerkte einen Hauch von Sorge in seiner Stimme. Auch er hatte Angst um das unnahbare Mädchen aus Mexico.

Als wir unmittelbar vor dem weissen Haus standen, wurde mir schlecht.

Vielleicht war es wirklich nur ein Missverständnis. Ich wollte daran glauben, aber mein Bauchgefühl liess es nicht zu.

Mit leicht zitternden Händen, steckte ich den Hausschlüssel in die Tür und drehte langsam auf. Sie schwang auf und Matteo und ich traten ein. Mit schnellem Schritttempo maschierten wir in das Wohnzimmer.

Die Szene die sich dort abspielte gefror mir das Blut in den Adern. Mein Vater, im festen Griff von zwei Beamten.

"Papa? Was ist hier los?" fragte ich mit bedachter Stimme.
"Gaston" flüsterte er und schaute mich mit seinen braunen Augen entschuldigend an. Ich schüttelte verwirrt den Kopf.

"Sie sind der Sohn von Senior Perida?" fragte der eine Beamte mit leicht angeschlagener Stimme. Langsam nickte ich.

Der Beamte wollte schon weiter reden, als ein weiterer Mann, aus der Küche, herbeigeeilt kam.
"Wir gehen jetzt ins Krankenhaus" erklärte der Mann mit der roten Weste den Beamten. Die Polizisten nickten und der Arzt huschte aus dem Haus.

"Könnten sie uns bitte sagen, was hier los ist?" mischte sich Matteo ein und erntete einen fragenden Blick von den Polizisten.
"Und wer sind sie?" fragte der eine. "Matteo. Matteo Balsano. Ich bin der beste Freund von Gaston" erklärte Matteo und die Polizeibeamten nickten.

"Senior Perida wird verhaftet, wegen zweifachen Mordes und versuchtem Totschlag, ebenfalls in zwei Fällen. Obwohl man beim zweiten noch feststellen muss ob es beim versuchten Totschlag bleibt" erklärte der Beamte mit dem voluminösem Bart.

"Wie Bitte? das muss ein Missverständnis sein. Es..." meine zitternde Stimme brach ab.
Mein Vater sollte jemanden umgebracht haben? Das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

"Leider nicht. Wir werden ihn bis zum Richterlichen Beschluss in U-Haft nehmen"

"Stimmt das?" fragte ich meinen Vater, der nur schweigend nebendran stand.
"Ja" sagte er nach langem zögern, seine Stimme war nur ein Hauch.
Ich stiess einen Frustschrei aus. Das ganze konnte doch nicht war sein. Mein Vater ein Mörder?

"Und wen hat er.... umgebracht" kam nun wieder von meinem Besten Freund, der fassungslos auf den Boden starrte.
"Senior und Senora Valente, ausserdem hat er seine Ehefrau und seine Nichte stark verletzt"

Mama? Luna? Er wollte sie töten. Warum?

"Wie... Wie geht es Mama?" platzte es aus mir raus.
"Ihrer Mutter geht es soweit gut. Die Ärzte sagten, sie wäre noch bewusstlos, jedoch herrscht keine Lebensgefahr mehr. Sie wird es wohl überstehen"

"Und Luna?" fragte nun der braunhaarige Junge neben mir. Ich merkte wie er versuchte ruhig zubleiben. Er wollte den Starken spielen, jedoch merkte ich genau, wie frustriert er war und was für einen Hass er auf meinen Vater verspürte.

"Nun ja, laut den Ärzten ist ihr Zustand schon kritischer. " sagte der Officer nach kurzem Zögern.
Ich runzelte meine Stirn. "Was bedeutet das?" wollte ich genauer wissen.
"Man ist sich noch nicht sicher, ob sie's übersteht"

Ich hörte wie neben mir jemand schwer schluckte, Matteo.

Die Beamten redeten noch einen knappe Viertelstunde mit uns, bevor sie sich verabschiedeten und zusammen mit meinem Vater das Haus verliessen.

"Fuck" rief ich, als sie weg waren, und liess mich seufzend auf das Sofa fallen. Ich konnte und ich wollte nicht glauben, dass das alles bittere Realität war. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

Reiss dich bitte zusammen, Gaston.

Ich merkte wie sich eine Person neben mich setzte und mir einen Arm um die Schulter legte. "Gaston, ich weiss wie schwer das alles für dich sein muss, doch du darfst dich jetzt nicht selbst bemitleiden. Deine Mutter und Luna brauchen dich jetzt" flüsterte Matteo behutsam.

Ich schaute ihn an, sein Blick war sanft, aber doch so traurig. Er atmete schwerer als sonst und seine Hände zitterten leicht.

"Alles wird gut, Luna wird es überstehen. Sie ist stark" wollte ich Matteo beruhigen, doch das einzige das er tat, war leicht zu nicken.

Nach Regen kommt Sonne! LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt