GLPalle ~~ Heimliches Verlangen

"I need you right now."

"Hey, Pat. Es ist alles gut." Tim's Hand wanderte von Palles Schulter in dessen Nacken, doch Palle weinte weiter. Es war nicht "alles gut". Nichts war gut. Palle musste unbedingt zu Manu, ehe dieser wieder auf die Idee kam nach Essen zu fahren und beschloss sich auf keinem Fall von seinem fremdgehenden Freund wieder abholen zu lassen. Doch Palle war doch überhaupt nicht fremdgegangen. Er hatte nicht einmal Sex mit Rewi gehabt. Sie waren sich einzig näher gekommen, als Paluten es gewollt hatte, aber nun? Manu hatte etwas gehört, was wohl jeder falsch interpretiert hätte. Besonders Manu, wessen Vertrauen noch immer in Gefahr war zu bröckeln, doch Palle war machtlos gewesen. Machtlos über den eigenen Körper. Wehrlos.
"Pat!" sagte Tim etwas lauter und rüttelte seinen zusammengesackten Freund sanft.
"Nein," murmelte dieser nur leise und wimmerte gequält auf.
"Hey," versuchte Tim es erneut und verfestigte seinen Griff um Palutens Nacken, "Was ist da gerade passiert, Pat?" Palles Wimmern wurde lauter. "Du musst mit mir reden. Verstehst du mich, Pat? Rede mit mir!" Palle wollte nicht reden. Niemand würde ihm glauben. Wieso sollte man ihm auch glauben? "Was ist passiert? Was hat Basti gemacht?" Palle konnte nichts sagen. Er wollte nichts sagen. Er wusste es selbst nicht. "Hat er dich belästigt? Pat? Hey! Hat er dich belästigt?" Tim klang aufgebracht. "Sieh mich an, Pat. Los, sieh mich wieder an!" Zögernd hob Palle erneut den Kopf. Er spürte wie ihm ununterbrochen die Tränen über das vermutlich knallrote Gesicht rannen, während er seinem aufgebrachten Freund ins Gesicht sah. "Hat er dich belästigt, Pat?" fragte Tim wieder, nun etwas ruhiger, allerdings immernoch fordernd. Seine Augen flitzten nach links und rechts. Einmal fokussierten sie Palles linkes Auge, dann wieder sein rechtes. Unfähig andere Signale zu geben nickte Paluten. Ja, Rewi hatte ihn belästigt.
"Hat er dir weh getan?" Hatte er das? Zögernd, mit Tränen in den Augen, fasste Palle sich an den sich wie Brei anfühlenden Bauch, welchem Rewi einen ordentlichen Schlag versetzt hatte, "Hat er dich geschlagen?" Tims eine Hand wanderte zu Palles Bauch und strich sanft darüber. Paluten wimmerte wieder auf und zog sich allein bei der bloßen Berührung krampfhaft zusammen. Erst jetzt, als er sich in Sicherheit wog, begann sein Körper die Schmezen an das Gehirn weiterzuleiten. Ihm war auch schlecht. Nicht nur der Schlag in den Magen, sondern auch die bloße Vorstellung an Rewis Schwanz zu lutschen erfüllte Palle mit einem solchen Ekel, dass ihm ziemlich übel war. Er würde sich sicher übergeben müssen. "Hat er dir in den Bauch geschlagen?" fragte Tim wieder und strich, zu Palles Überraschung, mit der Hand, die auf seinem Bauch ruhte, unter dessen Shirt und strich weiter auf der bloßen Haut entlang. Palle hätte Tim gerne von sich gestoßen. Er wollte nichts von ihm. Er deutete die Berührungen falsch. Sein Gesicht noch mehr zu einer gequälten Grimasse ziehend, nickte Palle. Eine Hand, die er nur mit Mühe heben konnte, schob er zwischen sich und dem direkt vor ihm knienden Tim. "Ich helfe dir, Pat." murmelte Tim nur und übte leichten Druck auf verschiedene Stellen an Palutens Bauch aus. Leicht panisch wollte sich Palle wehren, doch immer wenn Tim eine schlimme Stelle traf, zuckte er ruckartig unter dem Schmerz zusammen. Mit jedem weiteren Mal, bei dem er von Tim berührt wurde, wurde Palle schlechter. Er musste doch zu Manu. Jetzt.
"Tim..." brachte er heraus, doch dieses eine Wort trieb auch schon alles noch nicht Verdaute in ihm hoch, sodass er schnell wieder den Mund zumachte.
"Ist ja gut, Pat. Ich tue dir nicht weh. Ich versuche, dass es dir nicht mehr weh tut." Nachdenklich ließ er von Palle Bauch ab und sah dem Zusammengesackten in die Augen, "Ist dir schlecht?" Palle starrte Tim wenige Sekunden einfach nur an und erbrach sich dann krampfhft auf dem Schoß seines Freundes. Einen besseren Zeitpunkt hätte man nicht finden können.
"Ist schon gut." murmelte Tim nur. Keine Spur von Ekel lag in seiner Stimme. "Lass alles raus, dann geht es dir besser." Und es ging Palle tatsächlich besser. Erschöpft ließ er sich in Tims Arme fallen, wobei er das Erbrochene, welches fast den gesamten Unterleib und eine Hand seines Freundes überfüllte, einfach ignorierte.
"Du solltest jetzt erstmal ins Wohnzimmer gehen." murmelte Tim, während er Palle mit seiner unbeschmutzten Hand durch die zerzausten Haare fuhr. "In der Küche sind doch noch Alex und Freddie." Manu. Manu war weg. Wo war Manu? "Keine Sorge Pat, du kannst ein paar von meinen Sachen haben, wenn du dich umziehen willst." Aber was war mit Manu? War er gegangen? War er wirklich gegangen? Palle wollte Tim fragen, er hätte gerne geschrien, doch er bekam keinen Ton mehr aus sich heraus. Ganz langsam richtete sich Tim auf und zog Palle, der sich nun nicht mehr ganz so schlecht fühlte, sich aber tierische Sorgen um Manu machte, mit sich.
"Ist soweit alles ok?" fragte Tim wieder und sah erneut nervös abwechselnd in Palles linkes und rechtes Auge. Nein, nichts war ok. Manu war weg. Palle musste ihm schnell hinterher.
"Ich muss gehen, Tim." brachte er kläglich hervor.
"Nein, musst du nicht. Du bleibst hier. Ruh dich ein bisschen im Wohnzimmer aus, na los."
"Ich muss aber..." Kopfschüttelnd hielt Tim ihm den sauberen Finger vor die Lippen.
"Du wäschst dich jetzt, ziehst dich dann um und setzt dich ins Wohnzimmer." Palle wusste nicht warum, doch er beugte sich Tims Willen. Auch sein Unterbewusstsein sagte ihm, dass es das Beste für ihn wäre.