12. "Was haben wir denn da Hübsches?" (Minimi)

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Louis PoV

Vorfreudig grinsend stieg ich aus dem Wagen. Ich half erst Eleanor und dann Jana aus dem Wagen, die mich beide dankend anlächelten, als letztes stieg Justin aus dem Auto. Paul hatte uns direkt vor den Eingang der riesigen Villa gefahren, deren Tür weit offen stand. Tief aus dem Inneren dröhnte laute Musik. Lenny, ein Freund von mir, feierte seinen Geburtstag und da Jana und Justin Lust auf Party hatten, hatten wir sie einfach mitgenommen. Auf so einer großen Party würden zwei mehr kaum auffallen. Außerdem würde hier niemand ausrasten, wenn man uns sah. Hier verkehrten nur die Reichsten der Reichen und die Schönsten der Schönen, da waren bekannte Gesichter nichts ungewöhnliches. Eigentlich seltsam, dass Harry auf diese Party verzichtete, aber er wollte lieber in seinen Lieblingsclub, weil er jemanden suchen wollte oder so. Auch sonst war keiner mehr mitgegangen. Mit den anderen war einfach nichts anzufangen. Liam wollte natürlich zu Tete, Zayn sich in seinem Zimmer verkriechen und Niall wollte schlafen, weil er früh rausmusste. Jana hatte es nur Justins Bettelkünsten zu verdanken, dass sie mitgekommen war. Niall wäre es lieber gewesen sie wäre bei ihm geblieben zum kuscheln. Ich glaube ich habe noch nie ein so genervtes Gesicht gesehen, wie das von Jana, als Niall sie mit Schmollmund gefragt hatte, ob sie nicht bei ihm bleiben wolle um gemütlich mit ihm zu kuscheln. Paul fuhr wieder weg und wir vier betraten das Haus... na ja die Villa. Die beiden Mädels trugen jeweils fantastische Kleider. El hatte sich für ein schwarzes mit blauen Ornamenten entschieden, das hinten ein wenig länger als vorne war und Jana trug ein enganliegendes Anthrazit und Smaragdfarbenes Kleid, das ihr bis zur Mitte der Oberschenkel ging und ihren Körper mehr als phänomenal zur Geltung brachte. Mir entging nicht der anzügliche Blick, mit dem Justin sie bedachte, als sie vor ihm die paar wenigen Treppenstufen zur Haustür auf ihren hohen Schuhen hochlief. Kaum waren wir drinnen, kam uns eine Gruppe von Mädels entgegen, die wohl schon ordentlich getrunken hatten und deren Lachen mehr wie ein schrilles Kreischen klang. Die Party war hauptsächlich im Garten und da ich dort auch Lenny vermutete, zog ich die anderen mit durch mehrere Gänge und Räume bis wir auf die Terrasse kamen. „Wohow.“, sagte Jana geschockt und sah auf die Menge von Leuten auf der Terrasse, im Garten und den bestimmt nicht billig angelegten Blumenbeeten und natürlich im Pool. Keiner von ihnen wirkte auch nur annähernd nüchtern, aber dafür waren Lennys Partys bekannt. Der beste Alk, die beste Stimmung und am nächsten Morgen dann auch die schlimmsten Kater und die längsten Black-Outs. Ich brauchte nicht lange um Lenny zu entdecken, umringt von einer ganzen Herde an Mädchen natürlich. Eigentlich sah er nicht mal sonderlich gut aus, er achtete weder sonderlich auf seinen Körper noch hatte er ein hübsches Gesicht, aber ich schätze das braucht man auch nicht, wenn der Vater Gründer einer riesigen Autofirma war und die Mutter Erbin einer der größten Supermarktketten. Da kamen die Mädchen von ganz allein. Wir steuerten auf ihn zu und El verzog angewidert das Gesicht als Lenny abwägend die Brüste mehrerer Mädchen betatschte und diese sich das nur all zu gern gefallen ließen. Auch Jana zog eine Augenbraue in die Höhe, schien es wohl aber mehr lächerlich als ekelhaft zu finden. Tja und Justin... der lachte, so als hätte er so etwas ähnliches selbst schon mal gemacht, oder als wäre er es zumindest gewöhnt, dass sich die Frauen so billig anboten. Lenny entdeckte mich und grölte zu uns herüber: „Louis! Altes Haus! Komm rüber!“ Ich schnaubte... Nicht nur dass er meinen Namen falsch aussprach, ich war sicherlich kein altes Haus und so nebenbei war ich ja schon dabei zu ihm zu gehen. Trotzdem strahlte ich ihn an und umarmte ihn brüderlich, denn wenn er mal nüchtern war, fand ich ihn ja eigentlich auch ganz in Ordnung. „Alles Gute, Mann! Geile Party.“ „Gel?“ Lenny roch nach Alkohol und teuren Zigarren und ganz kurz musste ich würgen. „Was haben wir denn da Hübsches?“, meinte er begeistert, als er Jana bemerkte. El schenkte er keinen 2. Blick, vergebene Mädchen waren für ihn unwichtig. Jana fühlte sich sichtlich unwohl unter Lennys anzüglichem Blick. „Lass da mal die Finger von.“, zwinkerte ich: „Jana hat schon einen Freund.“ Lennys Blick glitt fragend zu Justin, dem er bis jetzt nur kurz zugenickt hatte, doch ehe er etwas sagen konnte, wurde er von einem der Mädchen abgelenkt, das schon ziemlich genervt aussah, angesichts der Tatsache, dass ihr nicht all seine Aufmerksamkeit gebührte. Wir nutzten diese Chance und machten uns davon. „Was ein Widerling.“, meinte Jana und Eleanor nickte zustimmend. „Hast du den Blick gesehen, mit dem der mich angeguckt hat? Als wär ich irgendein Gegenstand, den er überlegt zu kaufen.“ „Ja. Einfach ekelhaft!“ Justin, der unbemerkt gegangen war, kam mit vier Bechern in den Händen plötzlich zu uns. „Ich hab keinen Plan was das ist, aber es schmeckt nach einer Mischung aus Bowle und grob geschätzt drei Flaschen Wodka. Achselzuckend nahmen wir drei je einen Becher und probierten. „Gibt’s auch noch was anderes?“, fragte Jana krächzend und Justin schüttelte den Kopf: „Also doch schon, aber nichts wo weniger Alk drin wäre.“ „Na geil. Dann bin ich am Ende dieser Nacht wahrscheinlich bewusstlos oder im Krankenhaus... Oder beides.“ Wir lachten und ich nahm noch einen großen Schluck, dann kippte ich den Rest einfach weg. Das Zeug war zu widerlich. „Wir gehen mal gucken, ob wir was besseres finden. Ich weiß ein paar Orte, wo es auch was normales geben könnte.“ El und ich gingen zurück ins Haus, wobei sie sich fest an meine Hand krallte, als hätte sie Angst ich würde ihr verloren gehen. Ich hätte wissen müssen, dass diese Art von Partys nichts für sie waren, aber sie hatte unbedingt mitgewollt. Ich führte sie vorsichtig Richtung Keller, wo ich Dinge wie Cola vermutete. „Ist ja grauenhaft hier. Ich glaube ich habe noch sie so viele billige Weiber auf einem Haufen gesehen.“, murmelte sie mir zu, als wir an knutschenden Dreiergespann vorbeiliefen. Ein Junge und zwei Mädchen, die so knappe Kleider anhatten, dass sie die auch gleich hätten weglassen können. Fast schon lächerlich verführerisch rivalisierten die beiden darum, dass der Junge ihnen seine Zunge in den Hals schob. Kopfschüttelnd drückte ich El weiter und eine Treppe hinunter. „Sind Lennys Partys immer so?“ „Im Allgemeinen ja, aber wenn er dann mal wieder nüchtern ist, kann er wirklich nett sein.“ Meine Freundin lachte leise und wir gingen an einigen Räumen vorbei. Ein wie ich wusste völlig ungenutzter Fitnessraum mit Pool. Ein schon wesentlich mehr genutzter Raum mit riesigem Whirlpool und eine ebenfalls oft genutzte Sauna. Außerdem noch einige andere Räumen deren Funktion für mich nicht erkennbar war. Ganz hinten kam dann der Getränkeraum. Das musste man sich mal überlegen... Ein ganzer Raum einfach nur für Getränke. „Du hast die freie Auswahl.“, zwinkerte ich El zu und sie sah staunend auf die Menge an Getränken. „Wieso haben die so viele Sachen, wenn es dann nur Alkohol auf den Partys gibt?“, fragte sie grinsend, während sie sich zwei Flaschen Cola nahm und dann noch zwei Flaschen Bier. Ich zuckte mit den Schultern, nahm ihr das Bier ab und öffnete die beiden Flaschen geschickt an der Kante eines Regals. El und ich stießen grinsend an und gingen dann wieder zurück. Auf der Treppe kamen uns Rita und Jay entgegen. Die kleine Schwester und der kleine Bruder von Lenny. „Guck mal Jay wir sind doch nicht die einzigen, die die Wodka-Bowle ekelhaft finden.“, lachte Rita und umarmte mich fröhlich. Da El die beiden noch nicht kannte, stellte ich alle einander vor. Rita und Jay mochten vielleicht nicht so viel Alkohol trinken wie ihr großer Bruder, aber ich wusste aus Erfahrung, dass es auch die beiden faustdick hinter den Ohren hatten. Genau wie Lenny ließ auch Jay die Finger von kaum einer Frau und Rita konnte noch so nett sein, sie gab trotzdem Unmengen an Geld aus für ihre täglichen Shoppingeskapaden und nebenbei war sie so ziemlich das verwöhnteste und linkste Mädchen, dass ich kannte, trotz ihren zarten 17 Jahren. Wir unterhielten uns ein wenig und Rita, die einzige von den drei Geschwistern, auf die Männer nicht nur wegen des Geldes sondern auch wegen des guten Aussehens standen, lästerte über Lennys „Nutten“, wie sie die Mädchen nannte, ab. Ich musste mich stark zusammenreißen ihr nicht über den Mund zu fahren, bei den vielen Schimpfwörtern und Ausdrücken, die sie verwendete. Da wunderte es mich nicht, dass sie von ihrer teuren Eliteschule geflogen war. Jay hielt fast die ganze Zeit die Klappe und mit dem stumpfen Blick, wirkte er einfach unfassbar blöd. Schade, dass Lenny so viel trank, nüchtern war er der intelligenteste und netteste der drei. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis El und ich uns von Ritas nervigem Geschwätz loseisen konnten. „Ach du meine Scheiße... Ich versteh nicht, wieso du mit der Familie befreundet bist.“ „Manchmal versteh ich das auch nicht.“ El sah mich kurz verwirrt an und begann zu lachen. „Du bist süß.“, sagte sie für mich total zusammenhangslos und gab mir einen sanften Kuss, der ein wenig nach Bier aber vor allem typisch nach ihr schmeckte. Ein wenig von diesen Kirschbonbons, die sie so mochte und ein wenig nach Vanille. „Komm, lass uns wieder zu Jana und Justin gehen. Die beiden fragen sich bestimmt schon wo wir bleiben.“ Ich nickte und folgte El in den Garten, doch als wir dort waren konnten wir keinen der beiden sehen. Wir suchten erst den Garten und dann das Haus ab, doch wir entdeckten weder Justin noch Jana. „Hast du eine Ahnung, wo die hin sein könnten?“ El schüttelte ratlos den Kopf und als wir sie auch nach einer zweiten Runde durch den Garten nicht entdeckt hatten, gaben wir auf. Wir genossen lieber die Party. Besonders das Beobachten von Betrunkenen, die sich so verhielten, wie Betrunkene, das auf Partys nun mal so tun, was ziemlich behindert war.


Ich weiß ist nur ein ganz kurzes Kapitel, aber das hier hätte eigentlich am Freitag kommen sollen :/ egal :D dafür kriegt ihr jetzt diesen Freitag  ein richtig langes Kapitel ;)

bis Freitag also :)

xo laudea

Another World?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt