Im Zug (3)

36 4 7
                                    

Jessys POV

Wenn die Lieder nur halb so gut waren, wie alle fünf aussahen, würde es sich auf jeden Fall lohnen. Ich nahm mir vor mal reinzuhören. "Hi.", erwiderte ich schüchtern und räusperte mich erstmal um meine Stimme klarer klingen zu lassen.

"Ich bin Jes. Ich meine Jessy.", sagte ich und brachte endlich ein halbwegs normales Lächeln zustande.

"Nett dich kennen zu lernen. Du hast uns da gerade mit deinem Stunt einen gehörigen Schreck eingejagt sag ich dir!", lachte Louis jetzt und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.

"Das tut mir wirklich Leid.", entschuldigte ich mich zerknirscht, "Aber der Zug hat so gewackelt, dass ich mein Gleichgewicht verloren habe." Nun antwortete Liam. "Ach das ist doch nicht deine Schuld, du brauchst dich nicht zu entschuldigen!", sagte er lächelnd.

Plötzlich räusperte sich Niall und guckte mich wieder so himmlisch an. "Wir sollten uns lieber Sorgen um deinen Fuß machen. Sollen wir einen Krankenwagen rufen?" In mir machte sich wohlige Wärme breit. Ich liebte es jetzt schon wie er sich um mich sorgte. "Ich weiß nicht, ich kann ja nicht laufen." Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und blickte traurig zu Boden. Charlie tat mir leid. So konnte ich auf keinen Fall zum Konzert.

Plötzlich vernahm ich ihre Stimme, die laut meinen Namen rief. "Jessyyyy! Wo bist du? Jessyyyyy!" "Ich bin hier!", rief ich. "Meine Freundin Charlie", fügte ich erklärend hinzu und musste lächeln. Dabei beobachtete ich, wie mich Niall die ganze Zeit aus den Augenwinkeln anguckte. Geschmeichelt grinste ich in mich hinein.

"Da bist du ja Jessy! Ich hab schon den ganzen Zug nach dir abges...", auf einmal versagte ihre Stimme. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah dort eine komplett schockierte Charlie mit weit aufgerissenen Augen, sodass ich Angst hatte sie würden ihr gleich herausfallen. Ich hatte sie noch nie sprachlos gesehen.

Abwechselnd schaute sie jetzt zwischen mir und den Jungs umher. "Hi.", sagte sie jetzt und stand immer noch total geplättet in der Tür. "Hi, Charlie", erwiderten alle, was sie noch mehr staunen ließ und ihre Augen wurden noch eine Spur größer. Ich hatte wirklich Angst, dass sie gleich umkippen würde, weshalb ich mir den Augen bedeutete sich zu setzen, was sie auch tat.

"Ich träum doch nicht oder?", fragte sie zweifelnd in die Runde und war immer noch kurz vorm hyperventilieren. "Nein, du träumst definitiv nicht", lachte Zayn und lächelte sie verschmitzt an. Offenbar fand er sie hübsch. Konnte ich gut verstehen.

Doch eine Frage ging mir nicht aus dem Kopf. "Warum fahrt ihr eigentlich Zug" Liam antwortete. "Unser Tourbus is nicht angesprungen und wir waren schon so spät dran, dass wir den Zug nehmen mussten, sonst wären wir nicht rechtzeitig zu unserem Konzert gekommen" Was für ein Zufall, dachte ich.

"Wir sind auch auf dem Weg zu eurem Konzert", strahlte Charlie und fügte noch überflüssig hinzu: "Wir also beziehungsweise ich bin ein riesiger Fan von euch!"

"Und was ist mit dir, Jessy?" Niall schaute mich an. Ok, eigentloch tat er das schon die ganze Zeit, aber jetzt offensichtlich. "Ähm, naja also...", stammelte ich und blickte beschämt zu Boden. Ich konnte denen doch nicht sagen, dass ich Boybands nicht ausstehen konnte. Wie würde wie dann dastehen?

"Also ehrlich gesagt habe ich mir noch keines eurer Lieder angehört", antwortete ich wahrheitsgemäß. Erstaunt hoben alle die Köpfe. "Und dann gehst du gleich auf ein Konzert?", fragte Zayn perplex. "Anscheinend", bejahte ich. Wie zickig war das denn? Was war nur mit mir los? Warum war ich so nervös und konnte noch nicht mal vernünftige Sätze bilden? Ich war doch sonst nicht so!

Zum meinen endlos riesigen Glück ertönte eine Durchsage, die uns informierte, dass wir in fünf Minuten London erreichen würden. "Charlie komm, wir müssen noch unsere Sachen holen" Traurig blickte sie mich an und ich wusste, dass sie zu gerne sagen würde: "Nein ich will hier bei meinen größten Idolen bleiben!" Ich konnte sie ja verstehen.

"Na gut", seufzte sie und erhob sich. Ich wollte es ihr gleich tun, merkte aber schnell wieder den Schmerz, der mein Bein hochkroch. "Ich hab mir den Fuß angeknackst, Charlie. Ich kann nicht alleine gehen." Sie schaute mich fragend an, aber ich nahm mir vor es ihr später zu erzählen, wie das alles passiert ist.

"Ich hab eine Idee!", sagte jetzt Zayn und schaute Charlie an. "Ich gehe mit dir mit und helfe eure Sachen aus dem Zug in euer Hotel?" Charlie nickte. "zu bringen, die Anderen nehmen unsere Sachen und Niall bringt Jessy ins Krankenhaus um sie durchzuchecken." Alle nickten und Niall verfestigte seinen Griff unter meinem Arm, denn er hatte mich die ganze Zeit nicht losgelassen, was keiner bemerkt hatte außer mir natürlich und ich fand es toll. Es beruhigte mich irgendwie.

Geliebt und gehasstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt