Teil5

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OhGott. Bloß keine Panik. Er wusste doch nicht, was ich mir währendmeiner Krankheit gedacht hatte, nichtmal Charlotte wusste es genau.Hoffte ich. Von weitem sah ich Leslie in meine Richtung nicken undCharlotte winkte mich zu sich heran. Zögernd setzte ich mich inBewegung und näherte mich Charlottes Freundeskreis. Oh Gott. Er sahgenau so aus, wie in meiner Erinnerung, wenn nicht noch besser. Dielässige Lederjacke, die braunen Haare und grünfunkelten Augen.Charlotte passte mit ihren roten Haaren und dem charmanten Lächelnso gut zu ihm. Alle begrüßten mich mit einem „hallo" in ihrerRunde und ich grüßte sie zurück, nur Gideon wagte ich es nichtanzuschauen. Vielleicht war dies der erste Schritt zu meinerIntegration, auch wenn ich nur still den Gesprächen über die Jungsder Klassenstufe über uns belauschte. Ich hoffte inständig, ichwürde bald auch dazu gehören, schließlich bin ich in meinerVorstellung auch mit Leslie ausgekommen. Als es zur ersten Stundeklingelte verließen wir den Schulhof in Richtung Schulgebäude –Charlotte und Gideon händchenhaltend voraus. Leslie ließ sichlangsam zu mir zurückfallen und schaute mir mit ihrem Ordner in derHand freundlich entgegen. „Hey Gwen, wenn du möchtest kannst dudich neben mich und Sarah setzen, da ist noch ein Platz frei, weilRaphael heute krank ist." Ich nickte ihr dankbar entgegen und liefden Rest des Weges neben ihr her. Gideon ging in unsere Klasse, da ergenau so alt war wie wir – 17. Der Unterricht bei Mr Whitman fandebenfalls genau so statt, als wäre ich nie weg gewesen; manversuchte meiner Krankheit so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zugeben. Jedoch konnte ich mich nicht wirklich auf die französischeRevolution konzentrieren. Die ganze Zeit über hing mein Blick anGideon in der Reihe vor mir, der neben Charlotte saß und sie immeranlächelte, als wäre sie das kostbarste der Welt. Vielleicht war esgenau dieser Neid, der mich dazu gebracht hatte, mir meineFantasiegeschichte einzubilden. Beim Verlassen des Klassenraums amEnde der Stunde war ich mal wieder diejenige, die am längstenbrauchte um ihre Sachen zusammenzupacken – dachte ich zumindest.Auf meiner Schulter ruhte plötzlich eine warme Hand, die mich zuTode erschreckt herumfahren ließ. „Gideon", stellte ich mitstarr aufgerissenen Augen fest. Anscheinend war mir mein Schreck mehrals anzusehen, denn Gideon stieß einen kleinen Lacher aus, was michdazu verleiten ließ, meinen Atem wieder zu normalisieren.„Müsstest...du nicht bei Charlotte sein, oder so?", fragte ichmisstrauisch während ich meine schwere Tasche schulterte. Er zucktebloß die Schultern. „Ab und zu haben sie diese wirrenMädchengespräche, bei denen ich nichts verloren habe." Einweiteres Grinsen huschte über sein Gesicht, was mir sofort die Röteins Gesicht weichen ließ. „Was ich eigentlich fragen wollte:Übermorgen werde ich 18 und ich wollte morgen Abend eine kleineParty veranstalten und rein feiern. Mir war klar, dass Charlotte dichsowieso mitbringen würde, aber ich wollte dich dann lieber dochselber einladen. Wenn du möchtest." Wie bitte? Eine Party? Ichweiß nicht ob ich das aushalten würde mit den ganzen Menschen, dieüber mich reden würden. „Gwen?" Ein Schnipser vor meinemGesicht holte mich aus meiner Erstarrung und ich blickte ihm wiederin seine klaren, smaragdgrünen Augen. „Äh...eine Party? Ich...bei dir?" „Hör mal, du musst nicht kommen, das ist nur eine nettgemeinte Einladung. Ich weiß morgen ist Dienstag, aber man wird haltnur einmal 18. Überlegs dir einfach, okay? Ich komme heute sowiesozu euch, von dem her hast du noch genug Zeit, mir Bescheid zu geben."Mit einem letzten Lächeln verließ er das Klassenzimmer und ließmich alleine planlos zurück. Ich wusste nicht, ob ich schon dazubereit war, zu so einer großen Feier zu gehen. Überall betrunkeneLeute, Alkohol, Verwirrung... Ich wollte neu anfangen. Doch war dasder richtige Weg?



Back to Life - Liebe besiegt alles. | ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt